Ich, Keira West, war eine nebenberufliche Tierflüsterin. Einfach ausgedrückt, ich konnte verstehen, was Haustiere dachten, indem ich ihr Verhalten, ihre Handlungen und ihre Stimmen beobachtete. Dann übermittelte ich diese Gedanken ihren Besitzern. Es war kein beliebter Beruf, aber da Haustiere in Haushalten immer wichtiger wurden, verdiente ich mir als nebenberufliche Tierflüsterin trotzdem eine ansehnliche Summe. Es half, dass meine Popularität in letzter Zeit sprunghaft angestiegen war. Alles hatte vor ein paar Tagen angefangen, als ich auf dem Heimweg von der Arbeit zufällig jemanden dabei beobachtet hatte, wie er versuchte, jemand anderen zu betrügen. Eine junge Dame mit einem Border Collie hatte einer alten Dame, die gestürzt war, wieder auf die Beine geholfen, aber die alte Dame hatte sich gegen sie gewendet und behauptet, der Hund habe sich auf sie gestürzt und sie zu Fall gebracht. Die alte Dame und ihre Familie versuchten, der jungen Dame eine Entschädigungszahlung abzuluchsen. In einem Moment des Mitgefühls und der Wut trat ich vor, um zu helfen. Ich erzählte ihnen von meinem Beruf, bevor ich erklärte, dass das Bellen und das Verhalten des Border Collies darauf hindeuteten, dass seine Besitzerin nicht log. Die Zuschauer begannen sofort, Unsinn über mich zu reden, und die alte Dame und ihre Familie beschimpften mich. Glücklicherweise holten die Polizisten die Überwachungsaufnahmen von einer Kamera auf der anderen Straßenseite heraus und bewiesen, dass ich Recht hatte. An diesem Tag gewann ich in Sean Forrest, einem der Streifenpolizisten, einen Fan. Gleichzeitig ging ich viral, weil jemand den Vorfall gefilmt und online geteilt hatte. Schließlich war Tierflüsterer ein Beruf, der mysteriös und unecht wirkte. Ich nutzte das Interesse der Online-Community an meinem Job voll aus – ich begann zu streamen und nutzte die Aufmerksamkeit, um das Bewusstsein für meinen Job zu schärfen. Es half, mehr Geschäfte anzuziehen, und ich begann, ordentlich Kasse zu machen. Natürlich gehörte zu dem Job auch, sich mit Mitgliedern der Online-Community auseinanderzusetzen, die mich beleidigten und mich als Lügnerin bezeichneten. Eines Tages half ich meinen Fans kostenlos, ihre Haustiere zu untersuchen, als ein Mann darum bat, in den Live-Stream aufgenommen zu werden. Als wir uns verbunden hatten, sah ich einen stämmig aussehenden Mann mit Drachen- und Tigertätowierungen auf den Armen. "Du bist eine Tierflüsterin, was? Nun, ich halte dich für eine fette Lügnerin. Warum schaust du dir nicht mal meinen Hund an?" Er zerrte einen Rottweiler vor die Kamera. Ich musste sagen, er passte zum Temperament des Mannes. Der Hund war riesig und seine Zähne waren scharf. Er hatte eine lange Zunge, und es hing Sabber aus seinem Maul. Ich konnte fast seinen heißen Atem durch den Bildschirm spüren. "Mein Hund klammert sich seit ein paar Tagen an mein Bein und beschnuppert es. Warum ist das so?", fragte der Mann, den ich jetzt als Herrn Tattoo bezeichnete. Ich musterte den Hund durch die Kamera. "Haben Sie ihm in letzter Zeit etwas Schönes zu fressen gegeben?" "Natürlich. Dieser Hund ist wie mein Sohn. Ich füttere ihn jeden Tag mit dem besten Futter." Je länger ich den Hund ansah, desto seltsamer wurde es. Plötzlich formte sich ein Gedanke in meinem Kopf, und er erschreckte mich so sehr, dass ich in kalten Schweiß ausbrach. "Äh... er beschnuppert Sie wahrscheinlich, um zu zeigen, wie sehr er Sie mag." "Das erzählst du mir etwas, das ich schon weiß, oder? Und du nennst dich eine Tierflüsterin? Du bist doch nur eine Lügnerin!" Er beendete das Gespräch. Ich streamte noch eine Weile, bevor ich es überstürzt beendete. Ich überprüfte das Profil von Herrn Tattoo und ging seine Daten durch, um zu sehen, ob ich dort irgendwelche Informationen finden konnte. Ich war mir sicher, dass der Rottweiler etwas Besonderes gefressen hatte – etwas, das ähnlich wie sein Besitzer roch. So etwas wie menschliche Knochen.