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Allein im Schatten

Allein im Schatten

Autor: Emilyyyyy

Chapter 2
Autor: Emilyyyyy
11. Apr. 2025
Draußen prasselte der Regen immer heftiger, sein Geräusch hämmerte unerbittlich gegen die Fensterscheiben. Das Glas zitterte unter dem vereinten Ansturm des Platzregens und des heulenden Kreischens des Windes. Ich umklammerte mein Handy fest, meine Hände zitterten. „Hust… also, äh, warum hilft er mir, nach meinem Auto zu sehen?" Meine Stimme versagte, wurde immer leiser, bis die letzten Silben in meiner Kehle hängen blieben, gefangen von einer unbenennbaren Angst. Ich kannte die Antwort bereits, aber die Verleugnung hielt sich hartnäckig, wie ein Schatten in der Abenddämmerung. „Keine Sorge, gnädige Frau", die Stimme am Telefon war ruhig, wie ein Anker, der in eine stürmische See geworfen wurde. „Wie wäre es, wenn ich vorbeikomme und Sie begleite, um nachzusehen? Würde Ihnen das helfen?" In diesem Moment war seine ruhige Zusicherung wie eine Rettungsleine, etwas Festes, an dem man sich in der steigenden Flut der Unruhe festhalten konnte. „Ja, bitte kommen Sie! Ich bin in Gebäude 3, Wohnung 304. Ich warte auf Sie!" Ich beendete das Gespräch und ging in den Eingangsbereich, wo ich mich auf die Kante der Schuhbank setzte. Die Stille in der Wohnung dehnte sich unerträglich aus, jedes leise Geräusch von draußen spannte meine Nerven noch mehr an. Mein Verstand raste mit Selbstvorwürfen. Warum hatte ich mich entschieden, in dieser neuen Anlage zu kaufen, mit ihrer trostlosen Belegungsrate? Wenn mehr Leute hier wohnten, würde es sich vielleicht nicht so verlassen anfühlen. Die Minuten zogen sich hin. Je mehr ich darüber nachdachte, desto weniger Sinn machte es. Wenn Wayne nicht mehr im Sicherheitsdienst arbeitete, warum hatte er dann angeboten, mein Auto zu überprüfen? Gab er nur vor, ein Wachmann zu sein? Eine erschreckende Erkenntnis traf mich wie kaltes Wasser. Wenn der Mann und die Frau von vorhin mir wirklich etwas antun wollten, war Wayne dann irgendwie in sie verwickelt? Ich starrte in die Nacht hinaus, jeder Schatten plötzlich eine potenzielle Bedrohung. Mein Telefon klingelte und zerriss die Stille. Es war Wayne. Meine Brust schnürte sich zu, als ich auf den Bildschirm starrte. Er wusste nicht, dass ich seine Kündigung entdeckt hatte. Was konnte er jetzt noch wollen? Nach einer langen Pause nahm ich ab. „Hallo? Sie sind noch nicht heruntergekommen?" Waynes Stimme war lässig, fast zu normal, aber die Stille im Hintergrund war beunruhigend. Es war so still, dass ich eine unterschwellige Spannung spüren konnte, wie ein verstecktes Kabel, das vor Energie summte. „Ich bin… ich bin gerade beschäftigt. Danke für Ihre Hilfe, aber ich kann heute Abend nicht mehr rauskommen." Ich zwang meine Stimme zu einem Anschein von Ruhe. „Ach, na ja, wenn es weiter so regnet, wird Ihr Auto bis morgen früh überschwemmt sein." Es gab eine Pause. Länger als sie hätte sein sollen. „Was haben Sie denn so eine Angst?", fragte er. Und dann lachte er. Nicht laut, nicht freudig, sondern leise, zurückhaltend. Es war die Art von Lachen, die nicht in ein zwangloses Gespräch gehörte, die Art, die einem eine Gänsehaut verursachte, weil man wusste, dass etwas nicht stimmte. „Was wollen Sie?", fragte ich und versuchte, meine Stimme ruhig zu halten. Er antwortete nicht sofort. Das Lachen verstummte und wurde durch einen Ton ersetzt, der so ruhig war, dass er fast noch beunruhigender war. „Wie wäre es damit?", sagte er. „Ich komme hoch, hole die Schlüssel und kümmere mich darum für Sie. Wäre das nicht einfacher?" Er wollte hochkommen. Er wusste, wo ich wohnte. Mein Verstand raste. Ich konnte fast spüren, wie die Zahnräder in seinem Kopf arbeiteten, jedes Wort, das er sprach, perfekt kalkuliert. „Nein, schon gut", sagte ich schnell. „Ich werde morgen nicht fahren. Mein Freund wird mich fahren." Ich betonte „Freund" in der Hoffnung, ihn abzuschrecken, ihn zu zwingen, seinen Plan, was auch immer er vorhaben mochte, zu überdenken. Wayne kicherte wieder, das Geräusch hohl und seltsam, hallte wie eine Leere wider. „Jetzt erinnere ich mich wieder", sagte er. „Gebäude 3, Wohnung 301… 302… 304. Ja, 304. Sie haben den Platz selbst gekauft, nicht wahr?" Er wusste es. Er wusste alles. Und dann, plötzlich— Bumm, bumm, bumm! Es klopfte heftig und kraftvoll an meine Tür. War er hier? Ich sprang auf, das Herz hämmerte gegen meine Rippen. Mein Telefon glitt mir aus der Hand und fiel klappernd zu Boden, wo es sich drehte, bis es in der Nähe der Tür landete. „Hallo? Was ist das für ein Lärm?", Seine Stimme, noch in der Leitung, knisterte leise. Bumm, bumm, bumm! „Öffnen Sie die Tür!", rief eine Stimme von der anderen Seite.

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