Ich richtete mich auf und ging zur Tür.
„Wer sind Sie? Ich habe bereits die Polizei gerufen!“
Auf der anderen Seite war es still.
Ich wartete, was sich wie eine Ewigkeit anfühlte, aber da war kein Geräusch, nicht einmal ein Flüstern.
Waren sie weg?
Ich richtete mich auf und presste mein Gesicht an den Türspion, um nachzusehen.
Aber der Türspion war pechschwarz, als hätte ihn jemand absichtlich verdeckt.
Ich konnte nichts sehen und auch nichts hören.
Die Angst klammerte sich wie ein Schatten an mich, zog sich enger zusammen, bereit, mich ganz zu verschlingen.
Plötzlich sickerte ein schwaches Licht durch den Türspion.
Waren sie wirklich weg?
Ich beugte mich näher vor, und mein Atem stockte.
Und dann – erschien ein riesiges Augapfel, fest gegen die Tür gepresst!
Die Person auf der anderen Seite beobachtete mich auch!
Ein entsetzlicher Gedanke schoss mir durch den Kopf: Ich hatte online gelesen, dass Leute draußen anhand der Lichtveränderungen durch den Türspion beurteilen konnten, ob jemand drinnen war.
Sie wussten, dass ich sie ansah!
„Wir sind von der Hausverwaltung, gnädige Frau“, rief eine Stimme, dumpf und durch die Tür verzerrt.
Es war so nah, so hohl, die Art von Geräusch, die sich in der Stille der Nacht unheimlich in die Länge zog.
Sie logen, versuchten immer noch, mich zu täuschen.
Aber eines war ich mir sicher – sie waren nicht Wayne.
In diesem Moment wünschte ich mir verzweifelt, dass ein Nachbar den Lärm hörte und sie mit wütenden Beschwerden vertreiben würde.
Niemand kam.
Stattdessen durchbrach das Piepen des elektronischen Schlosses die Stille.
Sie versuchten, meine Tür zu entriegeln!
Piep piep piep. Falsches Passwort. Piep piep piep…
Die kalte, mechanische Stimme wiederholte sich immer wieder und nagte an meinen Nerven.
„Verdammt, was ist das Passwort!“, fluchte jemand draußen, und die Frustration kochte über.
Da sie die Tür nicht öffnen konnten, schwoll ihre Wut an, ein Wolfsrudel, dem die Beute, die gerade außer Reichweite ist, das Wasser im Munde zusammenläuft.
Durch die dünne Barriere der Tür konnte ich ihren Hunger spüren. Ich war die Beute, eingesperrt in einem Käfig, und sie würden nicht ruhen, bis sie bekommen, was sie wollten.
Das Schloss hatte eine Million möglicher Kombinationen. Sie konnten endlos weiter raten, aber ich konnte mir keinen einzigen Fehler leisten.
Ich konnte nicht hier sitzen und darauf warten, dass eine Katastrophe passiert.
Ich wischte mir die Tränen weg, eilte in die Küche und schnappte mir ein Messer, das ich fest in meiner Hand hielt.
Zurück an der Tür erhob ich meine Stimme und schrie in mein Telefon: „Hallo, Notruf? Da sind Fremde vor meiner Tür, die versuchen einzubrechen. Können Sie jemanden schicken, um das zu überprüfen?“
Draußen brach ein Aufruhr aus.
Das Geräusch von Passwortversuchen beschleunigte sich, untermalt vom Kratzen von Werkzeugen am Schloss.
Piep piep piep. Falsches Passwort…
Peng peng peng.
„Öffnen Sie die Tür!“
Zu hören, dass ich die Polizei gerufen hatte, schien sie nur noch mehr in Raserei zu versetzen.
Ich schaltete die Freisprechanlage ein, drehte die Lautstärke auf Maximum und ließ das Geräusch der Stimme der Telefonistin den Raum erfüllen.
„Hallo, bitte nennen Sie uns Ihre Adresse. Wir werden sofort Beamte entsenden.“
Ich nannte ihr schnell meine Adresse und schrie so laut ich konnte: „Bitte beeilen Sie sich! Sie versuchen, mein Türschloss aufzubrechen!“
„Verstanden. Bleiben Sie ruhig. Legen Sie nicht auf. Wir sind in fünf Minuten da.“
Tränen liefen mir über das Gesicht, als ich mich in der Nähe der Tür kauerte und mich an das beruhigende Geräusch der Telefonistin klammerte.
Draußen ließen die Versuche, die Tür zu öffnen, allmählich nach.
Und dann – ein dumpfer Knall.
Sie traten gegen die Tür.
Der Aufprall ließ den Türrahmen erzittern und hallte wie ein Trommelschlag des Schreckens durch die Stille der Nacht.
Schließlich ertönte eine Frauenstimme, scharf und giftig: „Das ist noch nicht vorbei!“
Es war dasselbe Mädchen, das mich vorhin angerufen hatte!
Sie war auch hier.




