"A... Aaron, wohin bringst du mich?", fragte ich. Panik stieg in mir auf. "Du wirst mir helfen, diese Scheiße aufzuräumen", sagte er. Er zerrte mich in ein Zimmer, von dem ich annahm, dass es seins war. "Nicht bewegen", befahl er. Hilflos sah ich zur Tür. Sollte ich die Flucht ergreifen? Er zog sein Hemd aus. Ich hatte nur Gerüchte über die heißen Körper der Morris-Brüder gehört, aber jetzt sah ich es endlich mit eigenen Augen. Als ich auf die harte Brust und die Bauchmuskeln starrte, wurde mir klar, dass die Gerüchte alle wahr waren. Aber anstatt mich zu freuen, war ich entsetzt. Was hatte er hier vor? "Zieh dein Hemd aus", grinste er. "Wa...was?" Auf keinen Fall. Werde ich wegen eines verschütteten Bieres vergewaltigt? Wieder packte mich die Panik. Er warf mir ein Flanellhemd zu. "Du hast Bier auf deins verschüttet. Zieh stattdessen dieses an." Ach, er wollte nur helfen. Warum musste er sich aber so benehmen? Er muss verrückt sein. "Ähm... könn...könntest du dich umdrehen?", sagte ich nervös. "Ach ja, Entschuldigung. Geh ins Bad und zieh dich um", sagte er und deutete auf sein Badezimmer. Schnell ging ich hinein und schloss die Tür. Mein Herz raste. Warum habe ich gerade so große Angst? Da er immer zwei Klassen über mir war, habe ich ihn nicht oft gesehen. Ich habe nur Gerüchte gehört. Die Morris-Brüder waren beide berüchtigt an unserer Schule. Aaron hat letztes Jahr seinen Abschluss gemacht, also ist er vielleicht nicht mehr so schlimm. Ich zog das Hemd an, das viel zu groß war, aber zumindest war es trocken und sauber. Ich ging aus dem Badezimmer. Aaron lag halb auf dem Bett und starrte an die Decke. Er sah mich an, als er mich aus dem Badezimmer kommen hörte. "Danke für das Hemd. Ich gehe jetzt", sagte ich und machte mich auf den Weg zur Tür. "Warte!" Ich hielt inne. "Bleib noch eine Minute. Die Party ist irgendwie langweilig", sagte er. Stimmt. Sie war irgendwie lahm. Bier auf den ehemaligen Highschool-Bad-Boy zu verschütten, war das Interessanteste, was bisher passiert war. Ich setzte mich auf den Stuhl vor ihm. "Du bist eine von den Brown-Schwestern, nicht wahr?", fragte er. "Ja! Ich bin die hässliche!", platzte es aus mir heraus. Er sah verdutzt aus. "Du bist was?" "Die hässliche. Weißt du... weil Liliana so hübsch ist?", erklärte ich. "Ich schätze? Wer hat gesagt, dass du hässlich bist?", fragte er. Sein Blick war so intensiv, dass ich dachte, ich würde zu Boden schmelzen. "Es spielt keine Rolle. Ich habe ja nur einen Witz gemacht", lachte ich nervös. Er stand auf und nahm meine Hand. Bevor ich etwas sagen konnte, zog er mich zum Bett und setzte mich neben sich. "Wie kommt es, dass ich dich hier noch nie gesehen habe?", fragte er. "Ich gehe nicht auf Partys. Außerdem bist du zwei Klassen über mir, also..." "Warum bist du dann hier?", fragte er. "Nun, was passiert ist, ich bin deinem Bruder Jake über den Weg gelaufen und er hat mir gesagt, ich solle meine Schwester Liliana davon überzeugen, mit ihm auszugehen, oder so. Also sind wir jetzt hier", erzählte ich ihm die ganze Geschichte. "Er will deine Schwester? Warum? Sie ist todlangweilig", sagte Aaron abweisend. Hä? Findet er Liliana nicht als die Frucht einer Göttin? Nun, das ist neu. "Ich weiß nicht? Weil sie wie das schönste Mädchen der Schule ist? Ich wünschte, ich könnte das nachvollziehen, aber das ist nicht der Fall. Ich bin nur zwangsweise in diese Kuppelei geraten. Darf ich jetzt bitte gehen?", sagte ich verzweifelt. "Ich schätze, sie ist irgendwie hübsch, aber du..." Er starrte mich wieder aufmerksam an. Seine grünen Augen funkelten. "Was ist mit mir? Ich sehe ihr überhaupt nicht ähnlich, ich weiß. Ich habe schon von vielen Leuten gehört, wie unscheinbar ich bin, also kannst du es dir einfach sparen, okay?", sagte ich und versuchte aufzustehen, aber er zog mich wieder runter. "Du bist nicht unscheinbar. Du siehst viel interessanter aus als jedes Mädchen, das ich je getroffen habe. Wie wäre es, wenn ich dich mal ausführe und wir uns kennenlernen?", grinste er. Was? Hat er mich gerade nach einem Date gefragt? Bin ich versehentlich in die Twilight Zone gelaufen oder was? Ich starrte ihn einen Moment lang schockiert an. Das muss einer seiner grausamen Streiche sein, das hässliche Mädchen auszufragen und ihr dann das Herz zu brechen. Darauf falle ich nicht herein. Auf keinen Fall. "Ah... nein danke, ich muss gehen", stand ich auf und rannte zur Tür. Ich muss Liliana schnell finden und hier raus. Bevor ich sie finden und fliehen konnte, packte mich jemand an der Hand. Aaron? Nein, es war Jake. Warum kann ich den Morris-Brüdern heute Abend nicht entkommen? "Du!", bellte Jake. "Du hast gesagt, du würdest Liliana dazu bringen, mich zu lieben, aber sie hat mich gerade beleidigt und ist gegangen!", sagte er. "Ich habe nie gesagt, dass ich sie dazu bringen würde, dich zu lieben. Man kann die Leute nicht dazu bringen, einen zu lieben, du Trottel", entfuhr mir ein nervöses Lachen. "Ich werde dich dafür bezahlen lassen. Du hast das absichtlich sabotiert. Du bist eifersüchtig auf sie, weil ich ihr Aufmerksamkeit schenke und nicht so einem Mauerblümchen wie dir", drohte Jake mir. Was zum Teufel stimmt mit diesem Kerl nicht? Er muss verrückt sein. "Wie arrogant bist du denn? Ich interessiere mich nicht im Geringsten für dich, Jake, lass mich los!", schrie ich. "Du gehst nirgendwo hin, bis wir das geklärt haben", höhnte Jake mich an. "Lass das Mädchen los, Jake", sagte jemand, und ich sah auf. Aaron starrte uns mit Feuer in den Augen an. Wenn Blicke töten könnten, würde sich Jake jetzt in Asche auflösen. Ich war erleichtert, da Aaron nett zu mir war und mich höchstwahrscheinlich vor diesem skrupellosen Jungen retten würde. "Das geht zwischen Mauerblümchen und mir, Bruder", knirschte Jake mit den Zähnen. Mist, ich wusste, dass ich unscheinbar war, aber das von Jakes Mund zu hören, war die Bestätigung, die ich nicht brauchte. Verletzendes Miststück. "Lass sie los, oder ich schicke dich ins Krankenhaus", funkelte Aaron ihn an. Er ließ mich los. Ich schätze, er hatte Angst vor seinem älteren Bruder. Dank dem Allmächtigen. "Wir sind noch nicht fertig, Janey!", sagte Jake brummig. Aaron nahm meine Hand und brachte mich nach draußen. "Ich bringe dich nach Hause", sagte er. Ich nickte. Liliana ist mit dem Auto weggefahren, also hatte ich keine andere Wahl. Diese Schlampe. "Also, darf ich dich ausführen, oder ist die Antwort immer noch nein?", fragte er, als wir am Haus ankamen. Ist ihm das wirklich ernst? "Kann ich darüber nachdenken?", fragte ich und fühlte mich plötzlich schüchtern. Ich wurde noch nie von jemandem nach einem Date gefragt. Selbst wenn es ein Streich war, war es irgendwie schön, dass er mich bemerkt hatte. "Okay", sagte er und lächelte mich zum ersten Mal an. Er sieht zehnmal freundlicher aus, wenn er lächelt. Ganz zu schweigen von hinreißend. "Da...danke für deine Hilfe", sagte ich und umarmte ihn impulsiv. Etwas regte sich in mir, als ich seine Wärme spürte. Schnell ließ ich ihn los und rannte zurück hinein. Ich muss wirklich besonders vorsichtig in der Nähe der Morris-Brüder sein.