Violets Gesichtsausdruck wurde kalt, als sie die Aufnahme- und Bildschirmaufzeichnungsfunktionen ihres Handys aktivierte.
Sie betrat Russells Büro, und anstatt Zeit mit Umschweifen zu verschwenden, kam er direkt zur Sache. "Violet, ich habe gehört, du hast einen neuen Designentwurf erstellt, der noch beeindruckender ist als der, den du Veronica gestern gegeben hast."
Violet nickte und antwortete: "Ja, mir ist ein tolles Design eingefallen, also habe ich es schnell skizziert."
"Nun, dann gib diesen neuen Designentwurf Veronica. Schließlich brauchst du ihn ja nicht!" Russell verbarg seine Absichten kaum, sein Ton war fast befehlend.
Violet versuchte ihr Bestes, ihre Wut und ihr Unbehagen zu unterdrücken. Wieso hatte sie nicht früher erkannt, dass Russell so ein Mistkerl war? Hätte sie es früher herausgefunden, hätte sie nicht so viel leiden müssen.
Anstatt wie üblich zuzustimmen, lehnte sie rundheraus ab: "Nein, ich möchte diesen Designentwurf für mich behalten! Außerdem habe ich ihr gestern doch einen Designentwurf gegeben, oder nicht?"
Russells Gesicht verzog sich missmutig, als er sich beschwerte: "Der war nicht so gut wie der heutige. Glaubst du, ich weiß das nicht? Außerdem, was bringt es dir, ihn für dich zu behalten? Ist dieser Designentwurf für dich und Veronica gleichermaßen wichtig? Wenn sie morgen beim Schmuckwettbewerb die Gunst der Juroren gewinnen kann, hat sie vielleicht die Chance, am Weltschmuckwettbewerb teilzunehmen. Aber was hast du? Hast du in den letzten zwei Jahren irgendwelche Werke hervorgebracht? Wissen die Leute, wer du bist?"
Violets Gesicht verzerrte sich vor Wut. Diese beiläufigen Worte von Russell widerte sie an. "Ich habe keine Werke, weil du alle meine Designentwürfe genommen und sie Veronica gegeben hast. Wie kannst du so etwas sagen, Russell? Jedenfalls werde ich ihr diesen Designentwurf nicht geben!"
Als Russell merkte, dass seine harte Vorgehensweise nicht funktionierte, schlug er einen weicheren Ton an, als er flehte: "Violet, ich weiß, du warst schon immer weichherzig. Veronica ist jetzt das Flaggschiff von Oceanen Jewelry. Selbst wenn du kein Mitleid mit ihr haben willst, solltest du Mitleid mit mir haben. Wir werden heiraten, und Oceanen Jewelry wird uns gehören."
Er milderte seinen Ton und fuhr fort: "Außerdem hast du ihr in den letzten zwei Jahren alle deine Designentwürfe gegeben. Es ist zu spät, um diese Dinge jetzt zu sagen. Veronica nimmt morgen am Century Jewelry Competition teil, der von Foreverie Jewelry veranstaltet wird, und es ist wirklich wichtig für sie. In diesem Stadium ist es besser, ihr noch einen Schub zu geben. Wenn sie auf die Weltbühne tritt, wird Oceanen Jewelry davon profitieren."
Violet erwiderte stur: "Ich werde ihr diesen Designentwurf nicht geben! Ich möchte ihn für mich behalten!"
Russells Gesicht wurde äußerst unangenehm, und am Ende winkte er ungeduldig ab und schnaubte. "Gut, vergiss es, wenn du ihn nicht geben willst! Du kannst jetzt gehen!"
Violet sah Russell mit einem kalten Ausdruck im Gesicht an und verließ dann Russells Büro. Dann beendete sie gleichzeitig die Aufnahme auf ihrem Handy.
Nachdem sie die Audio- und Bildschirmaufzeichnung gespeichert hatte, spielte ein sarkastisches Lächeln um ihre Lippen.
Vor Feierabend packte Violet den Original-Designentwurf von heute in ihre Tasche und machte eine Sicherungskopie an dem üblichen Ort, an dem sie ihre Designentwürfe aufbewahrte. Dann holte sie eine Miniatur-Lochkamera aus ihrer Tasche und platzierte sie diskret auf der Tischvase.
Nicht lange danach kam Veronica herüber und flüsterte Violet zu: "Violet, hattest du einen Streit mit Russell?"
Violets Augen flackerten, als sie fragte: "Ja, warum fragst du?"
Veronica sagte mit einem hilflosen Blick im Gesicht: "Du hattest einen Streit mit ihm, aber er will dich zum Abendessen ausführen. Er hat mich sogar gebeten, die Botin zu sein!"
Violet sagte sarkastisch, ihr Gesichtsausdruck war ruhig: "Ach ja?"
Veronica nickte. "Ja, er sagte, wir sollten zum Abendessen ausgehen. An seinem Ton merkte ich, dass ihr beiden euch gestritten haben musstet!"
Am Ende erfüllte Violet den Wunsch dieser beiden Mistkerle und ging mit ihnen in ein bekanntes Restaurant in Summerwood City.
Sie saßen am Fenster, wobei Veronica und Russell sich gegenübersaßen, während Violet neben Russell saß.
Nachdem sie ihr Essen bestellt hatten, unterhielten sich Russell und Veronica wie üblich, während Violet ruhig zuhörte.
Nicht weit entfernt betrat der Assistent mit Patrick das Restaurant.
Der Assistent bemerkte sofort die Gruppe von Leuten, die am Fenster saßen, und als er diese vertraute Gestalt erblickte, wurde sein Gesichtsausdruck plötzlich unbehaglich. "Herr Hersey, Frau Hersey ist da drüben!"
Patrick warf einen Blick hinüber, und sein Blick fixierte sich auf Russells und Veronicas Beine, die sich unter dem Tisch verschlungen hatten.
Ein spöttisches Lächeln spielte um Patricks Lippen, als er mit entschlossenen Schritten dorthin ging.
















