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Die Rückkehr der gekrönten Erbin

Die Rückkehr der gekrönten Erbin

Autor: Daniela Fuchs

Chapter 3
Autor: Daniela Fuchs
11. Mai 2025
Die elegante und würdevolle Myra Walsh umarmte Felicia fest, Tränen strömten ihr übers Gesicht, während sie ihre Tochter anrief. Für einen Moment schien der ganze Platz den Atem anzuhalten. Besonders Lance und seine Handlanger, die etwas zu spät angekommen waren. Sie alle standen wie erstarrt da. Schon seit einiger Zeit kursierten Gerüchte, dass die Fuller-Familie, die reichste in Khogend, Leute ausgesandt hatte, um ihre lange vermisste Tochter zu finden. Offenbar war diese Tochter Felicia. Die Handlanger keuchten. Einer von ihnen wandte sich an Lance und fragte: „Was machen wir jetzt, Mr. Thompson? Sollen wir sie immer noch schnappen?" Natürlich konnten sie sie nicht mehr fangen. Lance zischte kalt, aber sein lüsterner Blick blieb auf Felicia hängen. „Mal sehen, wie sich das entwickelt. Wenn sie wirklich die Tochter der Fuller-Familie ist, wird das Ganze noch interessanter. Es ist mir egal, wer sie ist – wenn ich sie will, gehört sie mir.“ Mit einem letzten höhnischen Lächeln sagte er: „Lasst uns gehen.“ Leise und unbemerkt schlichen sich Lance und seine Handlanger davon. Unterdessen weinte Myra weiterhin auf dem Platz, ihre Augen rot und geschwollen. Obwohl sie fast 50 Jahre alt war, wirkte ihr Gesicht immer noch jugendlich, wenn auch jetzt von Tränen zerfurcht. Sie streckte die Hand aus, wollte Felicias Gesicht sanft berühren, doch Felicia wich ihr subtil aus. Im krassen Gegensatz zu Myras emotionalem Ausbruch aus Herzenskummer und Freude blieb Felicia beunruhigend ruhig. Von Anfang bis Ende blieb ihr Gesicht ausdruckslos, als wäre sie eine Zuschauerin der ganzen Situation. Myras Hand erstarrte in der Luft, aber sie erinnerte sich schnell daran, dass Felicia die ganze Geschichte noch nicht kannte. Ihre Tränen wischend, erklärte sie hastig alles. „Licia, ich bin deine Mutter, deine richtige Mutter. Ich habe erst kürzlich erfahren, dass die Tochter, um die ich so hart gekämpft habe, bei der Geburt vertauscht wurde. In dem Moment, als ich die Wahrheit erfuhr, habe ich überall nach dir gesucht. Und jetzt habe ich dich endlich gefunden.“ Myras Tränen flossen wieder, ihre roten Augen waren voller Herzenskummer und Schuld. Es waren ihre wahren Emotionen als Mutter. Felicia zweifelte in diesem Moment ihres vergangenen Lebens nicht an der Aufrichtigkeit von Myras Gefühlen, und sie zweifelte auch in ihrem jetzigen Leben nicht daran. In diesem Moment war Myra wirklich ihre Mutter. Ihr Herzenskummer war echt, und ihre Schuld ebenso. Myras spätere Bevorzugung Kaylas und ihre Missachtung Felicias waren jedoch auch real. Jedes Mal, wenn Myra zwischen Felicia und Kayla wählen musste, wurde Felicia beiseite geschoben. Das geschah jedes einzelne Mal. Zum Beispiel, in ihrem vorherigen Leben, nachdem Kayla ihren Tod durch einen Sprung ins Meer vorgetäuscht hatte, hatte Myra sie hart geschlagen und gesagt: „Felicia, mein größtes Bedauern im Leben ist, dich zurückgebracht zu haben!“ Felicia schloss kurz die Augen, ihr Körper zitterte unkontrollierbar. Trotz ihrer lebhaften Erinnerungen konnte sie ihren Schmerz und ihren Kummer nicht ausdrücken. Langsam löste sie sich aus Myras Umarmung, ihre Bewegungen sanft, aber bestimmt. „Sie haben die falsche Person, Madam.“ „Licia…“ Myras Gesicht war voller Trauer, aber sie raffte sich schnell auf und zwang ein Lächeln durch ihre Tränen. „Es ist okay, Liebling. Ich verstehe, dass du das im Moment nicht annehmen kannst. Blut ist dicker als Wasser, und ich glaube, eines Tages wirst du mich erkennen.“ Felicia schwieg. Myra, die ihr bestmöglich zu beschwichtigen versuchte, sagte sanft: „Licia, es ist so spät. Warum kommst du nicht heute Nacht mit nach Hause? Ich würde mich viel besser fühlen, wenn ich wüsste, dass du nicht allein hier draußen bist.“ Seitdem Myra erfahren hatte, dass ihre leibliche Tochter bei der Geburt vertauscht worden war, hatte sie sofort ihre Leute ausgesandt, um alle Informationen über Felicias Aufenthaltsort zu sammeln. Daher wusste sie ziemlich viel über Felicias Adoptivfamilie und deren Hintergrund. Ihre Adoptivmutter war arbeitslos und verbrachte die meiste Zeit mit Streit mit den Nachbarn. Ihr Adoptivvater war ein kleiner Krimineller, ständig in Betrügereien verwickelt. Ihr Bruder war ein Spieler, der immer tief in Schulden steckte. Myra konnte diese Familie nicht respektieren. Sie machte sich auch Sorgen, dass Felicia deren Gewohnheiten annehmen würde, da sie in einer solch schrecklichen Umgebung aufwuchs. Da ihre leibliche Tochter vor ihr stand, würde sie sie auf keinen Fall an diesen schrecklichen Ort zurücklassen. Schließlich war dies ihre leibliche Tochter, ihr Fleisch und Blut. „Licia, bitte komm mit nach Hause.“ Trotz Myras aufrichtigem Flehen und ihrer fürsorglichen Aufmerksamkeit antwortete Felicia nicht. Ihr Blick richtete sich jedoch auf Shawn, der immer noch geschockt am Boden lag. Shawn war fassungslos und konnte nicht glauben, dass Felicia wirklich die Tochter der reichen Fuller-Familie war. Das waren gute Nachrichten für ihn, denn es bedeutete, dass er die Fuller-Familie erpressen konnte. Seine Glücksspielschulden von Zehntausenden wären innerhalb weniger Minuten beglichen. Schließlich hatte seine Familie Felicia all die Jahre aufgezogen. War es nicht fair, eine Entschädigung zu verlangen? Ein paar Millionen, vielleicht zehn Millionen, waren doch nicht unangemessen, oder? Nachdem er das begriffen hatte, glänzten Shawns Augen mit einem gierigen und gerissenen Licht. Felicia würde natürlich niemals mit Shawn zurückkehren. Es war kein Ort, den sie ihr Zuhause nennen würde; es war erstickend, schlimmer als ein Abgrund. Außerdem würden weder Shawn noch Lance ihr so leicht verzeihen. Der beste Weg, diesen Nichtsnutzen zu entkommen, war, Myra in die Fuller-Residenz zu folgen. Mit diesem Gedanken wurde Felicias Ausdruck etwas weicher, als sie Myra ansah. Sie wirkte wie ein Kind, das sich nach Liebe sehnt, mit einem Hauch von Hoffnung und Sehnsucht in den Augen. Dieser Anblick erweichte Myras Herz, und sie begann wieder zu weinen. „Lass uns gehen, Licia. Lass uns nach Hause gehen.“ Felicia ließ sich von Myra ins Auto führen, ohne sich dem Zuneigung entgegenzusetzen. Als sie auf dem Rücksitz saß, senkte Felicia die Augen, und alle Spuren von Wärme und Weichheit verschwanden, ersetzt durch kalte Gleichgültigkeit und Spott. Es war Zeit, Kayla wiederzusehen. Die Flotte von Luxusautos startete und fuhr in Richtung Fuller-Residenz. Shawn, der immer noch am Boden lag, starrte den wegfahrenden Autos nach und beobachtete, wie Felicia ihm einen Daumen hoch zeigte, bevor sie ihren Daumen in einer bedrohlichen Geste über ihre Kehle zog. Shawn erwachte aus seiner Benommenheit, sein Gesicht lief vor Wut rot an. Dieses kleine Biest! Was soll es, wenn sie gerade die Tochter einer reichen Familie geworden ist? Wie wagt sie, ihn so zu bedrohen? Er sprang auf die Füße und rief sofort seine Eltern an und schrie: „Papa! Mama! Felicia wurde gerade von der Fuller-Familie mitgenommen. Wir müssen sofort dorthin gehen, um Gerechtigkeit zu fordern. Wir hätten ihre Tochter nicht 18 Jahre lang kostenlos aufgezogen! „Ach ja, und noch etwas.“ Shawn erinnerte sich plötzlich daran, was Myra über die Verwechslung ihrer Tochter bei der Geburt gesagt hatte. Seine Augen leuchteten vor Erkenntnis auf. Da Felicia die echte Tochter der Fuller-Familie war, bedeutete das, dass Kayla, die aktuelle Erbin der Fuller-Familie, tatsächlich seine leibliche Schwester war. „Es ist auch an der Zeit, unsere Familie zurückzubringen.“

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