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Mein Vampirprofessor

Mein Vampirprofessor

Autor: Joooooe

Kapitel 3: Missverständnis
Autor: Joooooe
23. Juni 2025
Tessas Perspektive Ich hatte gerade einen One-Night-Stand … mit einem Callboy. Ich wachte auf, und das fahle Sonnenlicht, das durch die Jalousien drang, verriet mir, dass es Morgen war. Mein ganzer Körper prickelte bei der Erinnerung an die vergangene Nacht. Es war schlichtweg unglaublich, und ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so berührt wurde. Dieser Mann wusste ganz genau, was er tat. Wenigstens heule ich Brian nicht hinterher. So schmerzhaft sein Verrat auch war, ich habe das Gefühl, ihn endlich hinter mir lassen zu können. Vielleicht ist es ja wirklich so, dass man am besten über jemanden hinwegkommt, indem man sich unter jemand Neues legt. Schon bei dem bloßen Gedanken daran rötete sich mein Gesicht. Ich richtete mich im Bett auf und runzelte die Stirn. Das hier war ganz offensichtlich das Hauptschlafzimmer mit einem Kingsize-Bett. Ein riesiger Raum, der jedoch verschleiert und mit hauchdünnen Stoffen verhängt war. Die Vorhänge schluckten das natürliche Licht und ließen alles trist erscheinen. Ich spürte ein leichtes Stechen im Nacken, griff dorthin und ertastete eine kleine, geschwollene Stelle. Schnell schwang ich die Beine aus dem Bett, zog Jeans und Hoodie über und machte mich auf den Weg ins Badezimmer. Eine Welle der Hitze stieg in mein Gesicht, als ich mich daran erinnerte, wie leidenschaftlich es an diesem Waschbecken zugegangen war. Ich blickte auf den Boden und stellte fest, dass die Kristallseifenschale blitzblank geputzt war. Die Stirn legte sich in Falten, als ich den Knutschfleck an meinem Hals entdeckte. So berauschend die Nacht auch war, dieser Callboy hatte definitiv seine Spuren auf meinem Körper hinterlassen. Seltsam nur, dass es gestern Abend nicht wehgetan hatte, als er das tat. Ich erinnere mich, wie er meinen Hals ableckte und zärtlich daran knabberte, und dass es sich einfach nur gut anfühlte. Erst heute Morgen fing es an zu schmerzen. Es war gerötet und leicht geschwollen, wie ein Insektenstich. „Autsch“, murmelte ich entgeistert vor mich hin. Ich verließ das Badezimmer und stand mitten in diesem dunklen Schlafgemach. Das dämmrige Licht behagte mir nicht, und ich fragte mich, wo zum Teufel ich hier überhaupt gelandet war. Ich ging zum Fenster, um die Vorhänge aufzuziehen. Gerade als die ersten Sonnenstrahlen durchsickerten und ich einen Blick auf das erhaschte, was wie ein Garten aussah, zogen zwei Hände die Vorhänge wieder zu. Ich wirbelte herum und sah den Callboy auf mich herabstarren. Er runzelte die Stirn, und ich bemerkte, dass seine Augen nicht mehr rot waren. Vielleicht waren sie es auch nie gewesen. Vielleicht hatte mir mein betrunkener Verstand einen Streich gespielt. Das war das einzig wirklich plausible Erklärung. Er stand nur wenige Zentimeter vor mir und fixierte mich mit seinen Augen, wanderte meinen Körper hinab, bis sein Blick auf meinen Lippen ruhte. Mein Herz hämmerte wie wild gegen meine Rippen, und ich hatte einen Moment lang Angst, er könnte es hören. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte, bis er einen Schritt zurücktrat. „Komm mit runter zum Frühstück“, sagte er und streckte mir seine Hand entgegen. Ich beäugte sie einen Moment lang misstrauisch, bevor ich sie ergriff. Er führte mich aus seinem Schlafzimmer und eine lange, breite Wendeltreppe hinunter. Ich war überwältigt von der schieren Größe seines Anwesens und fragte mich gleichzeitig, wie er sich mit dem Gehalt eines Callboys so einen luxuriösen Lebensstil leisten konnte. Wir betraten einen Essbereich, wo ein großer Holztisch mit Tellern voller köstlich aussehender Speisen, Orangensaft und Kaffee auf uns wartete. Kaum hatte ich das Essen erblickt, knurrte mein Magen ohrenbetäubend. „Ich war mir nicht sicher, was du zum Frühstück magst, also habe ich einfach ein paar Sachen zubereitet“, sagte er und zog einen Stuhl für mich heraus. Er war zweifellos ein charmanter Callboy. Ruby musste man hoch anrechnen, dass sie so einen kultivierten Mann ausgesucht hatte. „Perfekt“, sagte ich und setzte mich. Er nahm mir gegenüber Platz und musterte mich einen Augenblick lang, während ich anfing zu essen. Dann begann auch er langsam zu speisen. „Ich hoffe, du hast gut geschlafen“, sagte er. Die beiläufige Bemerkung traf mich völlig unvorbereitet. „Ja, dein Bett ist unglaublich bequem“, antwortete ich. Er schien keine passende Antwort parat zu haben und sah mich nur fragend an. Ich spürte, dass er sich bemühte, aber es war mir schleierhaft, worauf er eigentlich hinauswollte. „Und dein Haus ist wunderschön“, fügte ich hinzu. „Wie konntest du dir so etwas mit deinem Gehalt leisten?“ Kaum hatte ich die Frage ausgesprochen, bereute ich sie auch schon. Mein Vater hatte mir eingebläut, dass es unhöflich sei, nach den finanziellen Verhältnissen anderer Leute zu fragen, aber die Frage war nun einmal in der Welt. „Ich verdanke einen Großteil meines Vermögens meinen Investitionen“, antwortete er lässig. „Ich bin erst vor Kurzem hierhergezogen.“ Ich hatte also Recht, er war neu im Callboy-Geschäft. Ich fragte mich, wie viele andere Frauen er während seiner Zeit hier schon gehabt hatte und wie ich im Vergleich zu ihnen abschnitt. Aber ich verbannte diese Gedanken sofort wieder aus meinem Kopf, ich wollte nicht darüber nachdenken. „Dein Service war unglaublich“, sagte ich und suchte seinen Blick. Er runzelte die Stirn. In diesem Moment wurde mir bewusst, wie unhöflich ich eigentlich war. Ich kannte ja noch nicht einmal seinen Namen. „Tut mir leid“, sagte ich schnell. „Ich habe deinen Namen noch gar nicht erfahren.“ „Joseph“, antwortete er. Er trug denselben Namen wie Joseph Evergreen. Welch ein Zufall. „Ich bin Tessa“, erwiderte ich und fragte mich, ob er überhaupt wissen wollte, wie ich hieß, oder ob ich für ihn nur eine weitere Kundin war. Apropos… Ich griff nach meiner Handtasche. „Ich weiß nicht, wie viel sie dir schon gegeben hat, aber ich wollte dir noch ein Trinkgeld geben –“ „Warum solltest du mir Geld geben?“, fragte er, gerade als ich einen Zwanziger aus meiner Tasche zog. Ich hob den Blick und sah ihn an. „Für deine Leistung…“ Mein Gesicht glühte. „Meine Leistung?“ „Ja…“, fuhr ich fort, verstummte aber, als ich sah, wie verdutzt er wirklich war. „Weißt du überhaupt, was wir letzte Nacht gemacht haben?“ Ein plötzliches Verständnis blitzte in seinen Augen auf, und er fuhr sich mit den Fingern durch sein dunkles, volles Haar. „Es tut mir leid, ich weiß, Sex am ersten Tag ist vielleicht etwas voreilig. Aber wir können uns ja schnell besser kennenlernen, und ich kann mein Bestes geben, dir ein guter Freund zu sein…“ Ich verschluckte mich fast an meinem Kaffee. „Freund?!“, keuchte ich und starrte ihn ungläubig an. Wovon redete er da? „Ja“, antwortete er. „Ich würde dich doch nicht einfach fallen lassen, nachdem ich mit dir geschlafen habe.“ „Ist das nicht dein Job?“ Er warf mir erneut einen verwirrten Blick zu. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich verstehe, was du meinst“, sagte er und musterte mich eindringlich. „Entschuldige mich kurz“, sagte ich und kramte mein Handy aus der Handtasche. „Ich sollte meiner Freundin Bescheid sagen, wo ich bin.“ Ich spürte seinen Blick in meinem Rücken, als ich eilig aus dem Esszimmer verschwand. Auf dem Display meines Handys sah ich, dass Ruby mich gestern Abend mindestens dreimal angerufen hatte. Ich runzelte die Stirn. „Tessa! Wo steckst du? Ich habe mir die ganze Nacht schreckliche Sorgen um dich gemacht. Du warst einfach weg“, sprudelte sie los, sobald ich abnahm. „Tut mir leid. Ich war mit dem Callboy zusammen, den du mir besorgt hast –“ „Was? Tessa, was redest du da? Ich habe dir doch keinen Callboy bestellt.“

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