Die sterilen Hallen des Silverlake-Krankenhauses hallten wider vom scharfen Knall einer Ohrfeige, die Melody Fox ins Gesicht traf.
"Du Miststück! Du willst nicht einmal das Leben deiner eigenen Schwester retten? Was für ein herzloser Mensch bist du?", sagte Ulric Swanson, ihr Ehemann.
Melody hielt ihre gerötete Wange und starrte ihn fassungslos an. "Du willst, dass ich Mabel rette? Aber du weißt, dass ich dafür mein eigenes Herz spenden müsste, oder nicht?"
Ulric grinste gefühllos. "Ja, das weiß ich, aber was soll's? Mabel ist ein großer Star, die umwerfendste Frau in Silverlake. Und du? Hast du wirklich geglaubt, ich würde mich in jemanden wie dich verlieben, mit diesem unauffälligen Aussehen? Pfft, wenn du nicht so verdammt nützlich für mich wärst, glaubst du, ich hätte meine Zeit damit verschwendet, dich zu heiraten?"
Melodys Augen verengten sich, als sie von einem Schauer erfasst wurde und ihr die entsetzliche Wahrheit dämmerte. Sie hatte ihre außergewöhnlichen medizinischen Fähigkeiten eingesetzt, um den einst behinderten Ulric wieder gesund zu pflegen und ihm zu helfen, seine Stärke und Vitalität wiederzuerlangen. Im Laufe der Zeit hatte sie naiv geglaubt, dass ihre enge Zusammenarbeit zu echten Gefühlen füreinander geworden war. Sie dachte, sie würden sich gemeinsam ein Leben als wahre Partner aufbauen. Sie war jedoch blind für die hässliche Realität - Ulric hatte sie nie geliebt.
Dann kam die Nachricht, dass ihre Halbschwester Mabel einen Herzinfarkt erlitten hatte und dringend eine Transplantation benötigte. Daraufhin forderten sie, dass Melody ihr eigenes gesundes Herz spenden sollte, um Mabels Leben zu retten.
Es war eine unzumutbare Bitte, von der Melody naiv geglaubt hatte, dass er sie rundheraus ablehnen würde. Doch zu ihrem Entsetzen hatte Ulric sie stattdessen unter falschen Vorspiegelungen ins Krankenhaus gelockt und sie mit Gewalt dazu gebracht, eine Organspendeerklärung zu unterschreiben, wodurch er ihr jede Wahlmöglichkeit nahm.
"Haha!", Melodys Augen füllten sich mit Tränen, doch sie konnte ein bitteres, hysterisches Lachen nicht unterdrücken. Nach drei Jahren Ehe war die erschütternde Wahrheit endlich durchgesickert - sie hatte sich Hals über Kopf in ein wahres Monster verliebt.
Ulric betrachtete ihren nahezu hysterischen Zustand mit völliger Verachtung. Er packte ihre Hand und schrie: "Unterschreib es! Mabel kann nicht länger warten!"
"Auf keinen Fall!", schrie Melody zurück und wehrte sich wild gegen seinen Griff, obwohl sie seiner rohen Gewalt nicht gewachsen war.
So sehr sie sich auch bemühte, Ulric überwältigte sie und erzwang ihre Unterschrift auf dem Dokument. Er atmete erleichtert auf und übergab es dem Lakaien, der daneben stand. "Bring das zum Arzt und lass die Operation beginnen, sofort!"
"Wird gemacht, Mr. Swanson", antwortete der Assistent und eilte davon, um Ulrics rücksichtslose Befehle auszuführen.
Kurz darauf wurde Melody grob in den Operationssaal gezerrt. Die Narkose wirkte schnell und ließ ihren Körper völlig schlaff zurück, während ihr Geist schmerzhaft wach blieb.
Die Tür fiel hinter Melody ins Schloss und sperrte sie ein. Sie versuchte, etwas zu sagen, stellte aber fest, dass sie keine Kraft hatte, da die Narkose ihr die Fähigkeit zu schreien raubte.
Dann öffnete sich die Seitentür des Operationssaals knarrend, und Melody erblickte ihre Stiefmutter, Yolanda Fox - die Melody normalerweise wie ihre eigene Tochter verwöhnte. Doch anstelle von Besorgnis näherte sich Yolanda mit einem widerlich süßen Lächeln.
Plötzlich hallte Gelächter durch den Raum. Melodys Augen weiteten sich vor Schreck, als sie bemerkte, dass Mabel, die angeblich bewusstlos auf dem Bett neben ihr lag, sich grinsend aufsetzte.
Im nächsten Moment kletterte Mabel vom Bett und schlenderte langsam auf Melody zu, Yolanda dicht hinter ihr.
"Meine liebe Schwester, ich bin so gerührt, dass du mir dein Herz spenden würdest. Schade, dass ich es eigentlich gar nicht brauche", grinste Mabel.
Melodys Herz sank, als ihr die schreckliche Erkenntnis kam - das Ganze war ein ausgeklügelter Betrug, der von diesem Mutter-Tochter-Gespann ausgeheckt worden war. Sie wollten sie tot sehen, ganz einfach.
"Argh!", Melody zappelte mit aller Kraft, aber ihre Hände und Füße waren fest gefesselt, und die Narkose ließ sie sich schwach und nutzlos fühlen.
Mabel stieß ein übertriebenes Schluchzen aus und wischte sich über die Augen, wobei sie ein übertriebenes Schauspiel falscher Besorgnis aufführte. Doch dann fiel ihr Blick auf Melody, die auf dem Operationstisch lag, und ihre Augen weiteten sich vor Schreck. "Du... dein Gesicht....", stammelte sie, völlig verdattert.
Die hässlichen roten Flecken, die Melodys Teint schon immer geziert hatten, waren vollständig verschwunden. Ihre Haut war jetzt makellos, ihre Züge selbst ohne Make-up atemberaubend schön. Sie sah aus wie das Ebenbild von Aphrodite selbst, der Göttin der Liebe und Schönheit.
Für einen Moment fühlte sich Mabel - Silverlakes regierende Schönheitskönigin - völlig in den Schatten gestellt. Sie wusste, dass Melody, wenn sie jemals den Showbusiness ins Auge fassen würde, tausend-, ja zehntausendmal beliebter und begehrter wäre, als Mabel es sich jemals erträumen könnte.
"Wie...?", Mabel taumelte zurück, ihr Gesicht verlor jede Farbe. Die Melody, die sie immer als unattraktiv abgetan hatte, war in Wirklichkeit eine atemberaubende Schönheit darunter.
Melody erblickte ihr Spiegelbild im Spiegel auf dem Operationstisch und verstand plötzlich Mabels verdutzte Reaktion. Diese wütenden roten Flecken auf ihrem Gesicht waren spurlos verschwunden.
Tatsächlich wurden die Makel durch Giftstoffe verursacht, die sich in ihrem Körper angesammelt hatten. Melody hatte immer gedacht, dass Ulric der Typ wäre, der über die Oberfläche hinausblickt und die Schönheit im Inneren schätzt. Sie hatte geplant, ihn heute Abend zu überraschen, indem sie diese hässlichen Giftstoffe ausspülte und ihr wahres, makelloses Gesicht enthüllte.
Aber es scheint, dass das Schicksal andere Pläne hatte. Melody hatte einfach nicht die Zeit gehabt, das ganze Entgiftungsprogramm abzuschließen, und jetzt, anstatt ihren geliebten Ulric zu überraschen, wurde sie mit Gewalt dazu gebracht, ihr Herz an ihre elende Halbschwester Mabel zu spenden.
Am Operationstisch loderten Mabels Augen vor Eifersucht. Schock und Neid wurzelten augenblicklich in ihrem Herzen und schwollen an und verzehrten sie wie schnell wachsende, hoch aufragende Bäume. Sie konnte es auf keinen Fall ertragen, dass Ulric Melodys verwandeltes, strahlendes Gesicht erblickte.
"Okay, lasst die Show beginnen! Ich will dieses Herz aus ihr heraus. Jetzt!", kreischte Mabel, deren schriller Befehl durch den Operationssaal hallte.
Yolanda stimmte schnell ein und brüllte alle an, sich zu beeilen und das Tempo zu erhöhen.
Die Sache war die, dass das Mutter-Tochter-Duo alle Mitglieder des Operationsteams bestochen hatte. Solange sie den Mund hielten, würde niemand jemals merken, dass das vermeintlich "hässliche Entlein" Melody in Wirklichkeit ein atemberaubender Schwan in Verkleidung war.
Melody kämpfte darum, etwas zu sagen, ein Wort einzulegen, aber die Narkose hatte sie ins Reich der Träume befördert. Dennoch war aus den Bewegungen ihrer Lippen ersichtlich, dass sie versuchte zu sagen: "Ich werde euch für immer heimsuchen, sogar aus dem Jenseits!"
Yolandas Lippen verzogen sich zu einem selbstgefälligen Grinsen, als sie die stumme Drohung in Melodys Augen bemerkte. "Pfft, gib mir eine Pause. Erinnerst du dich, wie deine liebe alte Mutter den Löffel abgegeben hat? Ich habe dafür gesorgt, dass sich um diese einmischungsfreudige Hebamme gekümmert wurde! Uns für immer heimsuchen, was? Keine Chance, meine Süße. Wenn Geister wirklich so mächtig wären, hätte deine liebe alte Mutter uns schon vor langer Zeit das Leben zur Hölle gemacht. Aber schau dich um - keine gruseligen Geister hier, nur wir, die wir die Arbeit erledigen."
Melodys Augen weiteten sich, als ihr die schreckliche Erkenntnis kam. Der Tod ihrer Mutter war überhaupt nicht natürlich gewesen - Yolanda hatte sie ausgelöscht. Die ganze Zeit über hatte sie diese beiden behandelt, als wären sie ihr eigenes Fleisch und Blut, während sie in Wirklichkeit nichts als kaltblütige Monster waren.
'Diese verdammten Schlampen! Tiere!', fluchte sie innerlich, die Wut brodelte in ihr. Eine widerliche Süße stieg ihr in die Kehle, und plötzlich spuckte sie Blut.
Yolanda schrie vor Schreck, schnappte sich ein Skalpell und stach es tief in Melodys Herz.
Melodys Sicht verschwamm, als Dunkelheit sie einhüllte, und sie verlor jedes Gefühl.
*****
Der Schmerz war überwältigend, und ihr Kopf dröhnte unaufhörlich.
Als sich Melodys Augen öffneten, starrte sie in das zerfurchte, gutaussehende Gesicht eines verwahrlosten Mannes. Er drückte sie nieder, und seine Hand wurde ihr sofort über den Mund geklemmt, sobald sie aufwachte.
Völlig desorientiert dachte Melody: "Was zum Teufel? Bin ich nicht gerade auf dem Operationstisch gestorben? Wie bin ich hierher gekommen? Und wer zum Teufel ist dieser Typ?"
Ihr Kopf ratterte, als sie versuchte, alles zusammenzusetzen. Sie blickte sich um und erkannte, dass sie sich in der Kabine des Kreuzfahrtschiffs befand, das sie vor drei Jahren vom Land zurück nach Silverlake gebracht hatte.
Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag: Sie war nicht tot; sie war irgendwie drei Jahre in der Zeit zurückversetzt worden.
Blitzschnell schüttelte sie den Schock ab, eine weitere Chance im Leben bekommen zu haben.
Aber was zum Teufel war jetzt los?
Sie keuchte und versuchte, sich zu wehren, nur um zu spüren, wie ihr ein Dolch an den Hals gehalten wurde.
"Wenn du lebend rauskommen willst, halt verdammt noch mal die Klappe!", knurrte der Mann kalt.
Die Kabinenvorhänge waren zugezogen und verbargen sein Gesicht im Dunkeln, aber Melody konnte den Geruch von Blut an ihm wahrnehmen. Plötzlich begann er, ihr gewaltsam die Kleider vom Leib zu reißen.
















