Wenn der Wecker am nächsten Morgen nicht geklingelt hätte, wäre Madeline nicht in der Lage gewesen, aufzuwachen.
Ihr Gesicht glühte, als sie sich daran erinnerte, was sie Jeremy im betrunkenen Zustand gesagt und angetan hatte.
Zurück im Büro konnte man Madeline sehen, wie sie geistesabwesend an ihren Entwürfen arbeitete. Sie konnte Jeremys Schatten in ihrem Kopf nicht loswerden.
Es waren 12 Jahre gewesen. Es wäre unmöglich für sie, diese tiefe Liebe in nur einem Tag loszulassen.
Geistesabwesend berührte sie ihren flachen Bauch. Wenn möglich, wollte sie dem Kind die perfekte Familie geben.
"Ding!"
Plötzlich riss sie eine Benachrichtigung von ihrem Handy zurück in die Realität.
Sie warf einen Blick darauf und sah, dass es eine SMS war. Sie war von Jeremy!
Madelines Herz begann unregelmäßig zu schlagen. Ihre Hände begannen sogar zu zittern, als sie die Nachricht öffnete.
Das Erste, was Madeline sah, war ein Foto. Es war ein Foto von Madeline und Meredith. Sie hatten dieses Bild gemacht, als sie von den Crawfords adoptiert wurde.
Auf dem Foto trug Meredith ein teures Kleid. Das Licht schien auf ihr strahlendes Gesicht, und sie war wie eine unberührte Prinzessin. Sie sah so elegant und außergewöhnlich aus. Auf der anderen Seite trug Madeline ein gräulich-weißes Kleid. Sie sah so minderwertig aus wie ein hässliches Entlein in einer dunklen Ecke.
Unter dem Foto war Jeremys Nachricht. Als sie den Inhalt sah, sank die Temperatur ihrer Fingerspitzen rapide ab.
'Madeline, schau dir Meredith an und dann dich selbst. Wie soll eine schmutzige und minderwertige Frau wie du jemals die Voraussetzungen erfüllen, meine Frau zu sein?'
Die Worte stachen wie ein Eismesser in ihre Augen. Sie waren so herzzerreißend und unangenehm anzusehen.
Sie erinnerte sich an den Sommer vor 12 Jahren. Sie konnte die Grausamkeit und den Groll, den Jeremy ihr jetzt entgegenbrachte, nicht ertragen.
'Jeremy, du hast einmal gesagt, dass ich das freundlichste und süßeste Mädchen sei, das du je gesehen hast. Du hast gesagt, dass du mich zu deiner Braut nehmen würdest, damit du für immer mit mir zusammen sein könntest. Aber was ist jetzt los?'
Madelines Herz schlug sehr schnell. Sie wusste, dass sie das nicht loslassen konnte.
Sie fügte sofort hinzu: 'Jeremy, ich weiß, dass du Vorurteile gegen mich hast, aber ich bin jetzt schwanger. Bitte gib mir eine Chance, dich zu lieben, und eine Chance für das Kind, eine vollständige Familie zu haben, okay?'
Nachdem Madeline die Nachricht gesendet hatte, fühlte sie sich ängstlich und nervös. Trotzdem freute sie sich auf seine Antwort.
Sie fragte sich, ob Jeremy glücklich wäre, wenn er wüsste, dass sie sein Kind erwartete. Würde er sich auch auf die Geburt des Kindes freuen?
Dennoch wurden ihre Fantasien im Handumdrehen zunichte gemacht.
Jeremy antwortete auf ihre Nachricht mit nur zwei Worten: 'Abtreiben.'
Madeline fühlte sich, als ob ihr Herz von einem scharfen Werkzeug aufgeschnitten würde. Bevor ihr Schmerz nachlassen konnte, schickte Jeremy eine weitere Nachricht: 'Madeline, ich warne dich. Nur Meredith hat das Recht, meine Kinder zur Welt zu bringen. Eine schamlose Schlampe wie du sollte sofort die Scheidungspapiere unterschreiben und zum Teufel noch mal verschwinden! Wenn du die Papiere nicht unterschreibst, werde ich dieses Bastardkind mit meinen eigenen Händen töten.'
Das Blut in Madelines Körper gefror augenblicklich. Diese scharfen Worte waren voller Demütigung, und es war, als ob er sie mit Füßen trat. Gleichzeitig ließ dieser tiefe Schmerz Madeline erkennen, dass dieser Mann es nicht wert war. Er war es nicht wert, dass sie ihn so blind liebte.
…
Auf der anderen Seite löschte Meredith alle Nachrichten, die sie vorhin geschickt hatte.
Ihre Hände schwitzten immer noch, auch nachdem sie das getan hatte.
Sie hatte Angst, dass sie Spuren hinterlassen würde und dass Jeremy die Wahrheit herausfinden würde.
Zwei Jahre zuvor hatte sie Madelines Tagebuch zusammen mit einem Lesezeichen gefunden, als sie in ihrem Zimmer stöberte. Jeremys Unterschrift befand sich auf dem Lesezeichen. Das Datum gab an, dass es zehn Jahre her war.
Es war also offensichtlich, dass Madeline und Jeremy sich vor zehn Jahren kennengelernt hatten. Ganz zu schweigen davon, dass sie eine romantische Vereinbarung getroffen hatten.
Doch damals hieß Madeline nicht Madeline, und Jeremy erkannte sie nicht als das kleine Mädchen wieder, das eine Vereinbarung mit ihm getroffen hatte. Damit gelang es ihr, die Situation auszunutzen.
Die automatische Glastür öffnete sich mit einem Klick, und Jeremys hochgewachsene Gestalt erschien an der Tür. Meredith saß auf seinem Schreibtisch, und ihr Gesichtsausdruck veränderte sich sofort. Hastig stand sie auf und legte Jeremys Handy zurück an seinen Platz, als ob nichts geschehen wäre.
















