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Verraten, doch dem Milliardär Verpflichtet

Verraten, doch dem Milliardär Verpflichtet

Autor: Nicole Fischer

Chapter 1 She's Back
Autor: Nicole Fischer
2. Aug. 2025
Im Morgengrauen öffnete Odalys Stone ihre Augen, das Sonnenlicht, das durch das Fenster strömte, ließ sie blinzeln. Einen Moment lang starrte sie leer, ihr Geist noch benebelt, bevor ihr Blick auf den schief hängenden Kalender an der Wand fiel. Ein bitteres Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie war zurück. Zurück zu diesem gottverdammten Tag – dem Tag, an dem ihr Leben auseinandergerissen worden war. Dem Tag, an dem sie in eine Höllenehe verkauft, von eben jenen Menschen verraten worden war, die sie Familie genannt hatte, und schließlich getötet wurde. Hass kochte in ihren Adern, stieg auf wie eine Flut, die drohte, sie zu ertränken. Doch genauso schnell zwang sie ihn hinunter, ließ eisige Ruhe an seine Stelle treten. Ihr vergangenes Leben hatte bereits jeden letzten Tropfen Emotion aus ihr herausgepresst. Nicht dieses Mal. Dieses Mal war sie nicht das naive, hilflose Mädchen. Sie lebte. Und sie war hier, um es ihnen heimzuzahlen, jedem einzelnen von ihnen. Das Geräusch schwerer Schritte riss sie aus ihren Gedanken. Ein scharfes Klopfen ließ die Tür erzittern, gefolgt von lauteren, ungeduldigeren Schlägen. Bevor Odalys sich überhaupt bewegen konnte, wurde die Tür mit einem ohrenbetäubenden Knall aufgerissen. Eine hochgewachsene Gestalt stürmte herein, packte ihren Arm grob und riss sie hoch. "Odalys Stone, bist du verdammt taub?", bellte Henry Bennett, sein Griff verursachte blaue Flecken, sein Ausdruck war purer Zorn. Ihr Gesicht wurde eisig, ihre Lippen verzogen sich zu einem höhnischen Grinsen. Ohne zu zögern, verdrehte sie ihm scharf das Handgelenk und stieß ihn mit genug Kraft weg, um ihn ins Straucheln zu bringen. Während er sein Gleichgewicht wiederfand und ungläubig blinzelte, griff Odalys ruhig nach ihrem Handy und drückte, ohne eine Miene zu verziehen, auf die Aufnahmetaste. Henry starrte sie an, sein Mund stand offen. Das war nicht die sanftmütige, gehorsame Schwester, die er kannte – die bei jedem seiner Worte zusammenzuckte. Sie kauerte nicht zusammen oder entschuldigte sich. Sie hatte sich gewehrt. "Was zum Teufel ist in dich gefahren?", spuckte er aus und deutete mit einem anklagenden Finger auf sie. "Denkst du, das ist ein Witz? Die Stewarts kommen heute, und du liegst immer noch im Bett? Willst du, dass sie stattdessen Sophia nehmen? Ist es das?" Odalys' Blick verhärtete sich, ihre Stimme durchschnitt seine Schimpftirade wie ein Messer. "Warum, Henry? Ist sie nicht diejenige, die mit ihm verlobt ist? Oder ist es, weil ihr Sohn stirbt, dass du willst, dass ich ihren Platz einnehme? Du hast Angst, dass sie als Witwe endet, aber ich? Ich bin einfach entbehrlich, richtig?" Sein Mund öffnete und schloss sich, sein Gesicht nahm einen hässlichen Rotton an. "Sophia ist anders", murmelte er und wich ihrem Blick aus. "Wenn die Leute herausfinden, dass sie schon einmal verheiratet war, wird ihr Leben ruiniert sein." Ein bitteres Lachen entfuhr ihren Lippen, scharf und kalt. "Ach, verstehe. Ihre Reputation ist heilig, aber meine? Die ist entbehrlich? Wie verdammt passend." Henry ballte die Fäuste, sein Gesicht verzerrte sich vor Wut. Bevor er losschlagen konnte, erschien eine gebrechliche Gestalt in der Tür. "Henry, hör auf", sagte Sophia Bennett, ihre Stimme zitterte, während Tränen über ihre blassen Wangen liefen. Sie sah herzzerreißend bemitleidenswert aus, ihre weiten Augen schimmerten vor Kummer. "Ich werde es tun. Ich werde ihn heiraten, okay? Wenn er stirbt, dann... dann werde ich..." Ihre Stimme brach in Schluchzen aus, ihr zerbrechlicher Körper zitterte, als würde sie zusammenbrechen. "Genug!", Hannah Bennetts Stimme durchschnitt den Raum wie eine Peitsche. Odalys wandte ihren Blick ihrer Mutter zu, die, flankiert von ihren beiden Brüdern, Caspian und Atlas Bennett, in der Tür stand. Ihre Gesichter waren von Wut gezeichnet, ihre Verachtung für sie war spürbar. "Odalys", schnauzte Caspian, seine Fäuste ballten sich, "wie kannst du so herzlos sein? Sophia ist deine Schwester. Willst du sie wirklich allein damit konfrontieren?" Atlas verschränkte die Arme, sein Tonfall war von Ekel triefend. "Wir verlangen nicht, dass du stirbst. Heirate ihn einfach für eine Weile. Sobald er weg ist, kommst du heil und gesund zurück. Was soll daran so schlimm sein?" Ihre Dreistigkeit war fast lächerlich. Vor ihrer Zeitreise hätte sie das vielleicht gebrochen. Sie hätte vielleicht geschrien, sie angefleht, zur Vernunft zu kommen, nur um unter ihrer Erpressung und Grausamkeit zermalmt zu werden. Sie war betäubt, ihrer Würde beraubt und in diese verfluchte Ehe gezwungen worden. Und als es zu viel wurde, hatte sie allem in Verzweiflung ein Ende gesetzt. Aber nicht dieses Mal. "Gut", sagte sie kühl, ihr Ton so ruhig, dass er fast unheimlich war. "Ich habe nie gesagt, dass ich ihn nicht heiraten würde." Odalys holte tief Luft, straffte ihre Schultern, ihre Lippen verzogen sich zu einem ruhigen, fast heiteren Lächeln. Ohne ein Wort ging sie zu ihrem Schreibtisch, nahm einen Stift und Papier. Ihr Handy, das immer noch aufnahm, erfasste jede kalkulierte Bewegung. Der Raum wurde still. Sie wechselten verwirrte Blicke, versuchten herauszufinden, welches Spiel sie spielte. Einen Moment später drehte sie sich zu ihnen um und hielt ihnen ein Dokument entgegen, das sie gerade verfasst hatte. "Hier ist der Deal – ihr alle unterzeichnet diese Vereinbarung, um jegliche familiäre Bindung zu mir zu lösen. Ich will es wasserdicht, rechtsverbindlich und notariell beglaubigt. Kein Bullshit, keine Schlupflöcher. Sobald das erledigt ist, werde ich den Kerl heiraten. So einfach ist das." Ihre fassungslose Stille schlug schnell in Empörung um. Atlas riss ihr mit einem höhnischen Grinsen das Dokument aus der Hand, seine Stimme triefte vor Spott. "Du? Die Beziehungen zu uns abbrechen? Für wen hältst du dich eigentlich? Rück schon raus – wie viel willst du?" Henry zögerte nicht einmal. Er zog eine elegante schwarze Karte aus seinem Portemonnaie und warf sie mit einem kalten, distanzierten Ausdruck auf den Tisch. "Dreißigtausend Dollar. Nimm sie und hau ab. Hör auf, das Opfer zu spielen – es ist nur eine verdammte Hochzeit. Du tust ja so, als würden wir dich zum Galgen schicken." Sophias Augen flackerten kurz auf, als sie die Vereinbarung sah, aber sie erstickte es schnell mit Krokodilstränen. "Nein, nein, tut das nicht, Schwester!" Ihre Stimme brach, als sie den Kopf schüttelte, ihr Ton voller übertriebener Verzweiflung. "Ich gehe. Ich werde ihn heiraten, wenn es sein muss. Bitte, streitet euch nicht meinetwegen mit Mama und den Jungs. Es ist meine Schuld – ich hätte das Haus verlassen sollen, sobald du zurückgekommen bist, wenn ich gewusst hätte, dass du so empfindest." Sie wirbelte dramatisch herum, ihr zerbrechlicher Körper zitterte vor Kummer und brach bequem in Henrys Armen zusammen. "Sophia", murmelte Henry und hielt sie fest, als wäre sie aus Porzellan. Er warf Odalys einen giftigen Blick zu. "Wolltest du das? Diese Familie auseinanderreißen?" Odalys begegnete seiner Wut mit eisiger Distanziertheit. "Ich reiße nichts auseinander. Unterschreibt einfach die verdammte Vereinbarung, lasst sie notariell beglaubigen, und ich spiele euer Opferlamm." Ihre wütenden, ungläubigen Gesichter befeuerten nur ihre innere Belustigung. 'Warum habe ich so viele Jahre damit verschwendet, es diesen Leuten recht zu machen? Warum habe ich um Zuneigung von Leuten gebettelt, die mich nicht einmal anpissen würden, wenn ich brennen würde?' Einst war sie ihre ausrangierte Tochter gewesen, weggeworfen wie Müll, während sie ihre "Ersatzfrau" vorführten – ein glänzendes neues Mädchen, das sie adoptiert hatten, um ihren Platz zu füllen. In der Zwischenzeit war Odalys sich selbst überlassen worden, um auf der Straße durchzukommen und kaum zu überleben. Wenn es ihren Mentor nicht gegeben hätte, wäre sie schon lange tot. Und doch war sie trotz allem zurückgekommen, in der Hoffnung, ihre Liebe zu gewinnen, nur um auf grausamste Weise verraten zu werden. Aber dieses Mal? Dieses Mal war sie nicht hier, um zu betteln. "Das wirst du bereuen!", durchbrach Hannahs schrille Stimme die Spannung wie eine Peitsche. Sie wandte sich an den nächsten Diener und bellte: "Hol den Anwalt. Sofort!" Ihre Verzweiflung war fast lächerlich – sie sorgte sich nicht um Prinzipien, sondern nur darum, dass Odalys einen Rückzieher machte. Die Brüder wechselten unbehagliche Blicke, blieben aber still, zu verängstigt, um ihre Mutter herauszufordern. "Äh... ja, Ma'am", stotterte der Diener, bevor er eilig davonhuschte. Henry erstarrte, seine Kiefer angespannt, als er verarbeitete, was geschah. "Mom, du machst das doch nicht im Ernst, oder?", fragte er, seine Stimme war von Unglaube geprägt. Aber bevor er eine Antwort bekam, stahlen Sophias leises Schluchzen die Show. "Mom, lass es uns nicht so weit treiben", mischte sich Caspian ein und spielte den besorgten Bruder. "Sie ist immer noch Familie." Hannahs Lippen verzogen sich zu einem höhnischen Grinsen, ihre Augen blitzten vor purer Verachtung. "Dieses undankbare Gör denkt, sie kann einfach so davonlaufen? Gut. Soll sie es versuchen. Ohne den Namen Bennett, wollen wir mal sehen, wie weit sie in dieser Welt kommt." Der Anwalt traf Augenblicke später ein, er wirkte gründlich verwirrt, aber wie immer professionell. Hannah schob ihm das Dokument ohne zu zögern zu und sah zu, wie es offiziell notariell beglaubigt wurde. Odalys nahm die unterzeichnete Vereinbarung entgegen, ihr Gesicht war ruhig und unleserlich. Sie machte ein Foto davon mit ihrem Handy, bevor sie die Papiere in ihre Tasche steckte. Ohne ein Wort drehte sie sich um und ging zur Tür, ihre Absätze klackten scharf auf dem Marmorboden. "Geh weg", sagte sie kühl, ihre Stimme wie eine Klinge. "Du stehst im Weg." Hannah erstarrte, ihre Wut brodelte unter der Oberfläche. Schließlich griff sie nach ihrem Handy und schleuderte es Odalys' sich entfernender Gestalt entgegen. "Du egoistisches kleines Miststück! Versucht du mich umzubringen?!" Aber Odalys zuckte nicht einmal mit der Wimper. Ihre Stimme schwebte die Treppe hinauf, ruhig und scharf. "Sind das die Hochzeitsgeschenke von der Familie Stewart?" "Ja, Ma'am", antwortete ein Diener zögerlich. Alle erstarrten, ihre Verwirrung verwandelte sich schnell in Neugier, als sie ihr nach unten folgten. Dort stand Odalys im Eingangsbereich und musterte die Stapel üppiger Geschenke, die ordentlich an der Tür aufgereiht waren. Sie zog ihren Ausweis heraus und gab ihn dem nächsten Diener. "Geh zur Bank. Eröffne ein Bankschließfach und lagere alles dort." Der Diener blinzelte, sichtlich fassungslos. "Wie bitte, Ma'am?" Odalys zog eine Augenbraue hoch, ihre Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. "Was ist das Problem? Sind diese Geschenke nicht für mich?" "J-ja, Ma'am", stotterte er und nickte schnell. Auf ihren Befehl hin begann ein Team von Wachleuten, die extravaganten Geschenke wieder in die Lastwagen zu laden. Das große Bennett-Anwesen brach in Chaos aus, als die Arbeiter durcheinander rannten, um ihre Befehle auszuführen. "Was zum Teufel glaubst du, was du da tust?!", schrie Hannah, ihre Stimme war heiser vor Wut.

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