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Verraten, doch dem Milliardär Verpflichtet

Verraten, doch dem Milliardär Verpflichtet

Autor: Nicole Fischer

Chapter 3 You're Dying
Autor: Nicole Fischer
2. Aug. 2025
Nach ihrem Tod irrte Odalys' Seele ziellos umher, gefangen in einer endlosen scheinenden Zwischenwelt. Sie konnte nicht weiterziehen, sich nicht reinkarnieren – bis eine unbekannte, mächtige Kraft sie zurück in die Welt der Lebenden riss und sie in eine Realität schleuderte, von der sie nicht sicher war, ob sie sie überhaupt wollte. Die Erinnerung ließ ihre Fäuste sich fest zusammenballen, ihre Nägel bohrten sich in ihre Handflächen, während sich ihr Kiefer mit kalter Entschlossenheit versteifte. Der elegante schwarze Wagen kam vor einem weitläufigen Herrenhaus zum Stehen, dessen Erhabenheit von einer unheimlichen Stille erdrückt wurde. Das Haus wirkte eher wie ein Relikt als ein Zuhause, seine Mauern waren in Geheimnisse und Schatten gehüllt. "Madam, Mr. Stewart erwartet Sie oben", sagte der Butler, Dorian Huxley, und trat zur Seite, um sie höflich zum Folgen zu bewegen. Sein Ton war ruhig und abgemessen, doch er enthielt eine leise Dringlichkeit. Odalys antwortete nicht. Sie stieg aus dem Wagen und betrat den Hof, die bedrückende Stille lastete wie ein physisches Gewicht auf ihr. Als sie die Schwelle überschritt, schweifte ihr Blick über die sorgfältig arrangierten Antiquitäten im Wohnzimmer – jedes Stück war akribisch, imposant und vollkommen leblos. Ihre Absätze klickten auf dem polierten Holzboden, als sie die Treppe hinaufstieg, jeder Schritt hallte in der Stille wider. Oben angekommen, hielt sie inne. Eine große Gestalt stand im Raum, den Rücken ihr zugewandt, umrahmt vom Sonnenlicht, das durch das Fenster fiel. Das Licht zerstreute sich auf seinen breiten Schultern und milderte die harten Linien seiner Statur. Sie konnte sein Gesicht nicht sehen, aber seine Präsenz war unverkennbar – gebieterisch, unnachgiebig und erdrückend. "Sie sind Percival Stewart?", fragte sie, ihre Stimme ruhig, aber leise und vorsichtig. Der Mann drehte sich langsam und bedächtig um. Seine Augen trafen sich mit ihren, und für einen Moment schien die Welt stillzustehen. Diese Augen waren kalt, bodenlos und vollkommen distanziert, wie der Blick in eine gefrorene Leere. Er hielt ihren Blick einen Schlag länger als nötig, bevor er seine Augen abwandte, die Gleichgültigkeit in seinem Gesichtsausdruck war scharf genug, um zu schneiden. Die Stille dehnte sich zwischen ihnen aus, schwer und angespannt, bevor er schließlich sprach. "Diese Ehe? Es ist nur der Sterbewunsch meines Großvaters", sagte er, seine Stimme tief und rau, jedes Wort war von Verachtung durchzogen. "Verschwenden Sie nicht Ihre Zeit damit, zu glauben, dass es etwas bedeutet. Es wird keine Zeremonie geben, keine rechtlichen Dokumente, nichts. Sobald ich weg bin, steht es Ihnen frei zu gehen." Die Offenheit seiner Worte überraschte sie, aber sie zuckte nicht zusammen. Sie starrte ihn nur an und betrachtete den Mann, der in der Vergangenheit ein Schatten gewesen war. In Wahrheit wusste sie so gut wie nichts über Percival Stewart. Vor ihrer Zeitreise war sie gestorben, bevor die Ehe überhaupt zustande gekommen war. Alles, was sie gehört hatte, war, dass er achtundzwanzig war, das Oberhaupt der Stewart-Familie und an einer unheilbaren Krankheit starb. Darüber hinaus war er ein Mysterium – eine Gestalt, die sich hinter den undurchdringlichen Mauern der Stewart-Dynastie verbarg. Er war wie ein unsichtbarer König, der aus dem Schatten regierte, unangefochten, aber vollkommen allein. Bevor sie antworten konnte, zerriss ein heftiger, gewaltsamer Husten die Stille. Percivals große Gestalt zitterte leicht, und der scharfe, metallische Geruch von Blut erfüllte die Luft und durchdrang den schwachen Duft der Duftkerze, die in der Ecke brannte. "Mrs. Stewart, vielleicht wäre es das Beste, wenn Sie sich in Ihr Zimmer zurückziehen", sagte Dorian und trat schnell vor. Seine Stimme war höflich, aber die Dringlichkeit in seinen Bewegungen war unübersehbar. Odalys rührte sich nicht. Ihr scharfer Blick blieb auf Percival gerichtet und ignorierte den Butler völlig. Sie machte einen Schritt nach vorn, ihre Augen verengten sich, als der Blutgeruch stärker wurde. Es war nicht nur ein Hauch – er war dick, erdrückend und unmöglich zu ignorieren. Percival spürte ihre Annäherung und warf ihr einen warnenden Blick zu, sein Gesichtsausdruck verhärtete sich. "Gehen Sie zurück in Ihr Zimmer", sagte er, seine Stimme rau und autoritär. Er drehte sich abrupt um, seine Schritte waren hastig und uneben, als versuchte er, ihrem Blick zu entkommen. Aber gerade als er an ihr vorbeiging, griff Odalys nach seinem Arm. Er erstarrte augenblicklich, sein Körper spannte sich unter ihrer Berührung an. Er machte eine Bewegung, um sich loszureißen, aber sie war schneller. Sie verdrehte ihren Griff, hielt ihn fest und griff dann hoch und packte ohne zu zögern seinen Kragen. Das Geräusch von reißendem Stoff durchschnitt den Raum wie eine Ohrfeige. Percivals Hemd riss auf und enthüllte eine Brust, die wie aus Stein gemeißelt war, seine bronzefarbene Haut fing das gebrochene Sonnenlicht ein, das durch das Fenster fiel. Der Raum verstummte. Sogar die Luft schien den Atem anzuhalten. Dorian stand erstarrt da, sein Mund stand vor Schock offen, sein Blick huschte zwischen seinem Mentor und der Frau hin und her, die gerade sein Hemd zerrissen hatte, als wäre es nichts. Niemand hatte es kommen sehen. Odalys riss Percivals Hemd ohne zu zögern mit einer einzigen fließenden Bewegung auf. Niemand hatte es je gewagt, ihm so nahe zu kommen – geschweige denn ihn zu berühren. Die Geschwindigkeit und Kühnheit ihrer Aktionen ließen alle im Raum wie erstarrt mit offenem Mund zurück. "Was zum Teufel glaubst du, was du da tust?", knurrte Percival und schoss seine Hand hoch, um ihr Handgelenk mit eisernem Griff zu umschließen. Ihr Handgelenk war in seinem Griff gefangen, aber Odalys zuckte nicht einmal mit der Wimper. Ihre Augen blieben auf seine Brust gerichtet, ohne zu blinzeln, und studierten seine Haut mit Laserfokus. Unter der glatten Oberfläche bewegte sich etwas – zuckte, wand sich, war fast lebendig. Es sah aus, als ob es jeden Moment durchbrechen würde. Seine Adern wölbten sich unnatürlich und drückten gegen sein Fleisch, als ob sie explodieren würden. Die Luft wurde dick, der metallische Blutgeruch war scharf genug, um ihn zu schmecken. Percivals Körper war ein Schlachtfeld, das von unerträglichen Schmerzen gepeinigt wurde. Es fühlte sich an, als ob Glasscherben ihn durchbohrten und ihn Stück für Stück zerbrachen. Seine Haut spannte sich straff an, die Adern pulsierten darunter, als ob sie zu platzen drohten, und jeder Nerv in seinem Körper schrie nach Erleichterung. "Scheiße", zischte er durch zusammengebissene Zähne, Schweiß tropfte ihm über die Schläfen. Sein Gesicht war bleich geworden, sein Kiefer angespannt, als er versuchte, den Schmerz zu unterdrücken. Mit großer Mühe richtete er seinen eisigen Blick auf Dorian, der erstarrt in der Tür stand, und die Leibwächter, die in der Nähe verweilten, zu fassungslos, um sich zu bewegen. "Bringt sie zurück in ihr Zimmer", befahl er, seine Stimme rau, aber unerschütterlich, trotz der Qualen, die ihn packten. "Jawohl, Sir!", stotterte Dorian, wurde aktiv und eilte auf Odalys zu, sein Gesicht war bleich vor Angst. Aber bevor Dorian sie erreichen konnte, unternahm Odalys ihren Schritt. Sie ignorierte den Butler völlig, ihre freie Hand hob sich, um leicht gegen Percivals Brust zu drücken. Die Berührung war fast spielerisch, ihre Fingerspitzen zeichneten langsame, absichtliche Muster auf seine Haut. Dann stieß sie ohne Vorwarnung zu – hart. Percival erstarrte, sein ganzer Körper verkrampfte sich. In dem Moment, als ihre Hand Kontakt aufnahm, sandte sie eine Schockwelle durch ihn, wie ein Stromstoß, der durch seine Adern raste. Das Chaos unter seiner Haut – Adern, die kurz vor dem Platzen standen, Blutzellen, die einen heftigen Krieg führten – beruhigte sich plötzlich. Die Energie, die in ihm tobte, wich zurück, wie ein Sturm, der abrupt zum Schweigen gebracht wurde. Sein Blut, das kurz davor war, sein Fleisch zu zerreißen, begann seinen Lauf umzukehren. Verdickt, gefroren und zurückgedrängt, als ob es sich vor einer unsichtbaren Macht zurückzog. Sein Herz krampfte sich schmerzhaft in seiner Brust zusammen. "Ugh!" Das Geräusch riss aus seiner Kehle, als dunkles Blut aus seinen Lippen sprudelte und auf den Boden spritzte. Die schwarze, übelriechende Flüssigkeit tropfte aus seinem Mundwinkel, ihr stechender Gestank erfüllte den Raum. Er taumelte einen Schritt zurück, seine Pupillen weiteten sich, sein Körper zitterte, als ob er auseinanderbrechen würde. Und dann hörte plötzlich alles auf. Die Qual, die ihn noch vor wenigen Augenblicken gepackt hatte, verblasste zu einem dumpfen Schmerz. Der scharfe, unerbittliche Druck verschwand. Seine Atmung stabilisierte sich, seine Brust hob sich nicht mehr schmerzhaft. Langsam, vorsichtig, blickte er auf seinen Körper hinunter und erwartete, die üblichen Schrecken zu sehen: aufgerissene Haut, zerrissene Adern, Blut, das aus offenen Wunden strömte. Aber seine Haut war intakt. Keine Risse. Kein zerfetztes Fleisch. Keine Blutströme, die sich zu seinen Füßen sammelten. Abgesehen von dem dunklen Blut, das er gehustet hatte, ging es ihm gut. Heil. Der Schmerz, das Chaos, die Zerstörung, die diesen Episoden immer gefolgt waren – sie waren verschwunden. Percivals Augen schnellten zurück zu Odalys, und ein Schock huschte über sein normalerweise stoisches Gesicht. Sie trat zurück, ihre Hand sank, als sie ihn mit einer ruhigen, fast klinischen Distanziertheit betrachtete. Ihr Blick schweifte über ihn hinweg, als ob sie ein Puzzle zusammensetzte. "Also, die Gerüchte stimmen", sagte sie, ihr Tonfall war flach und desinteressiert. "Sie stehen wirklich vor der Tür des Todes." Während sie sprach, zog sie ein Taschentuch aus ihrer Tasche und begann, ihre Finger zu säubern. "Aber da Sie bereits deutlich gemacht haben, dass diese Ehe nur die Idee Ihres Großvaters ist, um 'Unglück abzuwenden', und Sie mich eigentlich gar nicht heiraten wollen, passt das perfekt. Ich hatte sowieso nicht vor zu heiraten." Sie neigte ihren Kopf leicht, ihre Augen waren scharf und berechnend, als sie sich auf seine richteten. "Lassen Sie mich raten. Ihre Ärzte haben Ihnen gesagt, dass Sie weniger als einen Monat zu leben haben, nicht wahr?" Seine Lippen zogen sich zu einer dünnen Linie zusammen, aber er leugnete es nicht. Odalys grinste leicht, ihr Mundwinkel krümmte sich auf eine Weise, die sowohl selbstbewusst als auch ärgerlich war. "Also, hier ist der Deal. Ich werde Sie für den nächsten Monat am Leben erhalten. Im Gegenzug lassen Sie mich gehen, wenn es vorbei ist. Ohne Bedingungen." Percivals Augen verengten sich, Misstrauen vermischte sich mit Unglauben. "Sie sagen, Sie können mich einen Monat lang am Leben erhalten?" "Das ist genau das, was ich sage", antwortete sie, ihr Tonfall war so ruhig wie ihr Blick. Sie trat näher und griff wieder nach ihm. Diesmal berührten ihre Finger seinen Mundwinkel und wischten das Blut weg, das noch dort hing. Sie führte ihre Finger an ihre Nase, schnüffelte leicht und sprach dann wieder. "Sie sterben nicht so schnell, wie sie denken. Sie sind vergiftet – schwer – aber es ist noch nicht tödlich. Ich kann Sie stabilisieren. Ihnen etwas Zeit verschaffen." Damit wischte sie ihre Finger an dem Taschentuch sauber und warf es in einen nahegelegenen Mülleimer, ihre Bewegungen waren sanft und zielstrebig. Sie begegnete wieder seinem Blick, ihr Gesichtsausdruck war unlesbar, aber unerschütterlich. "Die Uhr tickt, Stewart. Du bist am Zug."

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