Giselle war fest entschlossen, ihr Leben nicht länger so weiterzuführen wie bisher. Sie hatte genug von Jakes Apathie und wollte die Scheidung so schnell wie möglich. Nachdem sie sich umgezogen hatte, stürmte sie aus dem Schlafzimmer. Auf dem Flur wirbelten mehrere Dienstmädchen Staub von den antiken Möbeln. Als Giselle in ihren abgetragenen Kleidern aus dem Schlafzimmer trat, warfen ihr einige von ihnen sogar verächtliche Blicke zu. Doch Giselle ließ sich davon nicht beirren und steuerte geradewegs Jakes Arbeitszimmer an. Sie wusste, dass Jake sich bei schlechter Laune stets dorthin zurückzog. Früher hatte sie Angst, er könnte sie verachten, und klopfte deshalb immer an, bevor sie eintrat. Doch jedes Mal, wenn sie es wagte, ihm in seinem Refugium zu erscheinen, fuhr er sie an und befahl ihr zu verschwinden. Doch sie war nicht mehr die Person, die sie einst gewesen war. Ohne zu zögern oder anzuklopfen, stürzte sie in den Raum. Jake saß mit finsterer Miene auf seinem Stuhl, während sein Assistent Gale Anderson neben ihm stand. Von Giselles plötzlichem Auftauchen überrascht, wies Gale sie kühl zurecht: "Mr. Halpern braucht Ruhe, bitte verlassen Sie uns." Als er erfahren hatte, dass Giselle Jakes Drink eine aphrodisierende Substanz beigemischt hatte, war Gale entsetzt über ihre Unverfrorenheit. Giselle selbst war von Jakes düsterem Blick eingeschüchtert und schluckte nervös. "Jake, wir sollten..." Jakes Kopf dröhnte bereits, doch Giselles Anwesenheit verschlimmerte die Qual nur noch. Mit gedämpfter Stimme herrschte er sie an: "Wenn du weiterhin Teil dieser Familie sein willst, verlässt du diesen Raum auf der Stelle." Diese Worte lösten in Giselle eine Welle von Selbstsicherheit aus, und sie verkündete: "Lass uns uns scheiden lassen!" Jakes Stirn legte sich in Falten, als er fragte: "Was?" "Ich weiß, dass du nie Interesse an mir hattest. Ich war blind vor deiner blendenden Erscheinung, aber jetzt sehe ich klarer. Ich werde dich nicht länger bedrängen, meine Gefühle zu erwidern, wenn du es nicht willst. Lass uns einen Schlussstrich ziehen und uns in Würde scheiden lassen, einverstanden?" Giselle war nicht mehr das schüchterne Mauerblümchen, das Jake einst kannte. Ihre Worte waren ehrlich, doch sie verstärkten Jakes finsteren Blick nur noch. Gale hingegen war schweißgebadet angesichts ihrer Kühnheit, Jake die Scheidung vorzuschlagen. Er wusste, dass sie Jake stets gefallen wollte. Wann immer Jake ihr drohte, sie vor die Tür zu setzen, klammerte sie sich verzweifelt an ihr Bleiberecht. Er hätte niemals erwartet, dass sie so bereitwillig die Scheidung einreichen würde, besonders nicht, nachdem sie Jakes Drink gerade erst mit einem Aphrodisiakum versetzt hatte. Während Jake den stechenden Schmerz in seinem Kopf ertrug, fixierte er das Mädchen vor ihm mit einem finsteren Blick. "Pass auf deine Zunge auf!" Doch Giselle erkannte sein Unbehagen. Besorgt schlug sie vor: "Du siehst heute nicht gut aus. Vielleicht sollten wir die Scheidung morgen einreichen." So oder so, sie war fest entschlossen, ihn zu verlassen. Jake holte tief Luft und unterdrückte den Impuls, sich auf Giselle zu stürzen. "Gale", befahl er, bevor er mit versteinerter Miene den Raum verließ. Wenn er noch länger blieb, würde er ihr womöglich an die Gurgel gehen. Gale, der Jakes unausgesprochenen Befehl sofort verstand, wandte sich ab, um einen Vertrag aus dem Schrank hinter ihm zu holen. Dann reichte er ihn Giselle.