Auf den ersten Blick erkannte Giselle, dass es sich um ihren Ehevertrag handelte, in dem klipp und klar stand, dass die Familie Halpern ihr ein Leben in Saus und Braus ermöglichen würde.
Weiterhin war darin festgehalten, dass die Familie ihr nichts schuldete. Sie hatte keinerlei Anspruch auf Jakes Vermögen. Sollte sie sich von ihm scheiden lassen, würde sie keinen Cent davon sehen.
Giselle hatte nie nach seinem Geld geschielt, daher blieb sie ungerührt, bis sie die letzte Klausel las, die ihr einen entsetzten Ausruf entlockte: „155 Millionen Dollar?“
Gale erklärte daraufhin seelenruhig: „Laut Ehevertrag hat einzig und allein Mr. Halpern das Recht, die Ehe zu beenden. Sollten Sie sich entscheiden, die Ehe zu beenden, sind Sie zur Zahlung von 155 Millionen Dollar Entschädigung verpflichtet.“
Das Entsetzen stand Giselle ins Gesicht geschrieben, denn sie hatte keine Ahnung, dass sie Jake eine Entschädigung zahlen sollte.
In ihrem früheren Leben war sie so blind vor Liebe zu Jake gewesen, dass sie leichtfertig zugestimmt hatte, ihn zu heiraten, ohne auch nur einen Blick in den Ehevertrag zu werfen. Blind vor Liebe hatte sie das Abkommen unterzeichnet.
Für Giselle fühlten sich 155 Millionen Dollar an wie ein Faustschlag ins Gesicht. Ihr inniger Wunsch, sich von Jakes Fesseln zu befreien, verpuffte in diesem Moment.
„Karte oder Scheck?“, fragte Gale beiläufig, was sie vollkommen sprachlos machte. Sie konnte sich kaum 150 Dollar leisten, geschweige denn 155 Millionen.
„Lass uns einfach so tun, als ob Jake die Scheidung will“, schlug Giselle zaghaft vor. „Er mag mich doch eh nicht und ist steinreich.“
Gale fixierte sie nur mit einem Blick, während er den unbändigen Drang unterdrückte, das Mädchen zu erwürgen, auf das er stets herabgesehen hatte.
John Halpern, Jakes Großvater, hatte seine Braut höchstpersönlich auserwählt. Solange der alte Mann lebte, würde Jake sich niemals von Giselle scheiden lassen.
„Wenn Sie es sich anders überlegt haben, dann darf ich mich wohl verabschieden“, erklärte Gale, der es kaum erwarten konnte, von dort zu verschwinden. Trotzdem beschlich ihn das Gefühl, dass die Scheidung eine von Giselles aberwitzigen Methoden sein könnte, Jake zu verführen.
„Warte!“, rief Giselle zögerlich, als ihr einfiel, dass sie sich im letzten Semester ihres Studiums befand.
Sie war fest entschlossen, ihre Fehler aus dem früheren Leben nicht zu wiederholen und wollte Jake unbedingt loswerden.
<155 Millionen Dollar... Gut, ich zahle ihm, was er will! Warte nur ab. Sobald ich 155 Millionen Dollar verdient habe, werde ich sie in Centstücke umtauschen und ihn damit begraben! Das wird ihm zeigen, wer hier das Sagen hat!>
„Was gibt es denn jetzt schon wieder?“, fragte Gale sichtlich genervt.
Ohne zu zögern, befahl Giselle: „Lassen Sie einen Wagen bereitstellen, ich fahre weg.“
Gales Augen zuckten kurz, als er sich daran erinnerte, dass sie zum ersten Mal aus freien Stücken darum bat, das Eigentum der Familie Halpern zu nutzen. Doch er schenkte ihr keine weitere Beachtung.
Giselle spürte, dass er so tat, als würde er sie nicht hören, und sie wusste genau, dass er auf sie herabsah, aber das wollte sie nicht länger hinnehmen.
In ihrem früheren Leben hätte sie es wohl geduldet.
<Aber in diesem Leben will ich nichts mehr, als Jake Halpern zu verlassen! Und sie sind es, die mich nicht gehen lassen wollen. Wenn ich mich schon nicht scheiden lassen kann, warum sollte ich mich dann noch zurückhalten, ihr Geld zu verprassen?>
Mit diesem Gedanken im Hinterkopf steuerte Giselle auf die Garage zu.
Es entsprach so gar nicht Giselles Art, die Initiative zu ergreifen, also eilte Gale ihr hinterher, um herauszufinden, was sie im Schilde führte.
Als sie die Garage erreichte, wurden ihre Hoffnungen auf ein Entkommen jäh zerstört, denn das Garagentor war mit einem Fingerabdruckscanner gesichert.
Als Gale Giselles entmutigten Gesichtsausdruck sah, erklärte er kühl: „Bei diesem Schloss funktioniert nur Mr. Halperns Fingerabdruck.“
















