Ich bedeckte meine Augen und holte ein paar Mal tief Luft. Ich war überhaupt nicht in der Stimmung, mich der Person zu stellen, wer auch immer das sein mochte. Plötzlich erschien mein Vater. Als er sprach, redete er jemanden respektvoll an: "Mr. Kenway! Bitte, der VIP-Platz ist dort drüben." "Schon gut. Ich sitze gern hier," antwortete der Mann kühl, wenn auch mit einer gewissen Überlegenheit. Mein Vater wollte gerade antworten, als er für die Veranstaltung weggerufen wurde. Cameron führte ihn eilig weg. Meine Stimmung stabilisierte sich endlich. Ich blickte auf. Bevor ich das Taschentuch zurückgeben konnte, hörte ich eine Stimme rufen: "Lasst uns gemeinsam die Zeugin begrüßen – Miss Taylor Jones!" Der Scheinwerfer traf mich plötzlich. Das Gemurmel verstummte, und eine schwere Stille breitete sich im Saal aus. Ich spürte, dass die Menge schockiert war. Einige sahen mich mit Mitleid und Mitgefühl an, während andere sehnsüchtig auf irgendeine Art von Drama warteten. Ich straffte meinen Rücken und legte meine mentale Rüstung an. Ich stählte mich und stieg die Stufen hinauf. Im Publikum kehrte Unruhe ein. "Gerüchten zufolge ist Harry ein schrecklicher Vater für die Tochter, die er mit seiner ersten Frau hat. Ich schätze, was wir heute sehen, bestätigt das!" "Nun, Taylor ist in jeder Hinsicht überlegen, nicht wahr? Natürlich ist die Stiefmutter verärgert. Und es brauchte nur etwas beharrliche Überredungskunst von Cameron, damit Harry anfing, seine eigene Tochter schlecht zu behandeln." "Stell dir vor, dein eigener Vater wäre so voreingenommen gegen dich." "Bevorzugung von Eltern? Das ist normal. Aber Papa hilft seiner bevorzugten Tochter, den Ehemann seiner anderen Tochter zu stehlen? Das ist jetzt wirklich ein Drama!" "Nicht, dass es Mr. Jones kümmern würde. So oder so wird Mr. Kennedy sein Schwiegersohn werden." Die Menge richtete die meisten ihrer Beleidigungen und Verachtung an die richtigen Leute. Ich fühlte mich tatsächlich weniger gedemütigt. Der Moderator schwadronierte über wahre Liebe und dergleichen, bevor er endlich zum Punkt kam. "Und nun beginnen wir die Hochzeit, indem wir unsere Zeugin anhören, die ihren Segen gibt." Ich zögerte einen Moment, bevor ich das Mikrofon nahm. Edward warf mir einen kurzen Blick zu, bevor sein Blick liebevoll zu Maddison zurückkehrte. Der Schmerz in meiner Brust verblasste. An seine Stelle trat mein Wunsch nach Rache. "Heute ist ein freudiger Tag. Ich bin gesegnet, Zeuge zu sein, wie meine liebe Schwester einen Ex heiratet, den ich beschlossen habe, aufzugeben. "Ich hoffe, ihre Liebe hält für immer und ewig, und dass sie schließlich mit Kindern und einem langen Leben zusammen gesegnet werden. "Ich möchte mich auch bei allen bedanken, die an dieser Hochzeit teilnehmen. Danke, dass Sie gekommen sind. Gott segne Sie!" Die Menge wurde wieder unruhig. Jemand begann zu klatschen. "Juhu! Niemand ist mehr von dieser Hochzeit gesegnet als Mr. Jones selbst! Herzlichen Glückwunsch, Mr. Jones!" "Ja! Du hast es geschafft, Mr. Jones!" Ihr Sarkasmus entging ihm nicht. Mein Vater winkte der Menge zu, um sie davon abzuhalten, fortzufahren. Cameron war wütend. "Wie kannst du es wagen, uns zu demütigen?!" "Ich habe niemanden gedemütigt. Ihre Tochter hat es in dem Moment getan, als sie meinen Mann gestohlen hat!", erwiderte ich. Ich wollte gerade das Mikrofon zurückgeben und gehen, als Maddison es mir entriss. "Warte, Taylor!" Ich drehte mich um. Maddison hatte Edward losgelassen und nahm meine Hand, um mich zurück in die Mitte der Bühne zu führen. Dort begann sie: "Die Person, der ich am meisten danken möchte, ist eigentlich meine Schwester, Taylor. "Wisst ihr, ich leide an einer unheilbaren Krankheit. Ich werde nicht ewig leben. Aber wenn ich mir etwas wünsche… dann ist es, den Mann zu heiraten, den ich liebe, Edward Kennedy."