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Zwillinge in ihrem Bauch: Sir Präsident, bitte sei sanft

Zwillinge in ihrem Bauch: Sir Präsident, bitte sei sanft

Autor: Aeliana Thorne

Kapitel 5 Rückkehr, fünf Jahre später
Autor: Aeliana Thorne
1. Dez. 2025
Als Bianca das nächste Mal den Boden der geschäftigen Stadt A betrat, waren fünf Jahre vergangen. Beinahe zweitausend Tage und Nächte war sie fortgewesen. Keine Ewigkeit, und doch eine Zeitspanne von Gewicht. Damals hatte das Schicksal sie gnadenlos hin- und hergeworfen. Sie war vollkommen ohnmächtig gewesen! Nun wollte sie aus eigener Kraft ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Es war Morgen. »Bea, hier drüben!« Nina ließ die Autoscheibe herunter und winkte Bianca zu, die gerade aus ihrer Wohnsiedlung kam. Die Zeit hatte ihre Spuren hinterlassen. Fünf Jahre später waren die beiden keine unbedarften Mädchen von achtzehn oder neunzehn Jahren mehr. Bianca und Jean waren gestern gemeinsam ins Land zurückgekehrt, und Nina hatte sie vom Flughafen abgeholt. Am selben Abend hatte Jean Bianca zum Essen ins Haus der Langdons mitgenommen. Herr und Frau Langdon waren mehr als glücklich mit Bianca als ihrer zukünftigen Schwiegertochter. An diesem Morgen hatte Jean Bianca eigentlich zum Vorstellungsgespräch in die Firma begleiten wollen, doch ihm war etwas dazwischengekommen, sodass er nicht mitkommen konnte. Bianca stieg in Ninas Wagen, setzte sich auf den Beifahrersitz und schnallte sich an. »Weißt du, was meine Mom gestern Abend gesagt hat, nachdem du mit meinem Bruder gegangen bist?«, fragte Nina. »Was hat sie denn gesagt?« Bianca war besorgt, dass Jeans Eltern sie nicht mögen könnten. »Meine Mom meinte: ›Sieh dir Bianca an! Sie ist hellhäutig und wunderschön, sanft und liebreizend. Und dann schau dich an! Warum seid ihr so verschieden? Du lümmelst zu Hause herum, bist ruppig wie ein Kerl und fluchst wie ein Kesselflicker!‹« Nina konnte nicht anders, als beim Sprechen über die weiche Wange ihrer Freundin zu streichen, während sie anerkennend mit der Zunge schnalzte. »Die Luft in der Ferne ist definitiv gut für deine Haut.« »Von wegen! Du warst noch nie von zu Hause weg, du hast keine Ahnung, wie hart das ist.« Bianca schlug Ninas vorwitzige Hand weg. »Konzentrier dich auf die Straße.« Die beiden plauderten während der Fahrt weiter. Es war bereits kurz nach acht Uhr vierzig, als sie die T Corporation erreichten. »Ich hoffe, mein Bruder kommt nicht zu spät. Der Boss ist ein herzloser Tyrann, weißt du!«, murmelte Nina vor sich hin, während sie den Kopf senkte und ihren Bruder über WeChat zur Eile antrieb. Ein herzloser Tyrann? Nun machte Nina auch Bianca nervös. Sie entsperrte ihr Handy, ging online und suchte erneut nach Informationen über den Chef der T Corporation. Sie hoffte, etwas zu finden, das ihr beim Vorstellungsgespräch helfen könnte. Das meiste, was sie im Netz fand, waren jedoch nichts weiter als haltlose Gerüchte über die Reichen und Berühmten. Der Präsident der T Corporation, einem Teil von Crawford Industries, war ein Mann namens Luke Crawford. Er wurde dieses Jahr neunundzwanzig, doch niemand wusste, ob er ledig oder verheiratet war. Kein einziger Pressevertreter hatte in all der Zeit etwas über sein Privatleben herausfinden können. Tatsächlich hatte der Name Crawford noch immer eine gewisse Bedeutung für Bianca. Doch das waren nur unschuldige Kindheitsfantasien aus ihrer Vergangenheit gewesen. Inzwischen hatte sie diese Träume längst im tiefsten Winkel ihres Herzens begraben. Die Nachrichten berichteten auch von einem gewaltigen Vorfall vor fünf Jahren, als die beiden Crawford-Söhne um das Familienunternehmen gekämpft hatten. Louis Crawford, der rechtmäßige Erbe, den die Außenwelt anerkannt hatte, war über Nacht plötzlich abgesetzt worden. Stattdessen hatte der alte Herr Crawford plötzlich einen anderen, unbekannten Erben namens Luke Crawford adoptiert. Dieser hatte das Familienunternehmen erfolgreich übernommen und schließlich die niedergende Crawford Industries geerbt. Ein unbekannter Erbe des Namens Crawford … Der Autor des Artikels deutete subtil an, dass Luke Crawford, um es offen auszusprechen, ein unehelicher Sohn der wohlhabenden Familie war. Bianca blickte nachdenklich auf ihr Handy. … Der Turm der T Corporation war so hoch, dass er jeden sofort einschüchterte, sobald man ihn betrat. Jean war in Eile gewesen, hierherzukommen. Er hatte sich zuvor über die Geschichte des Unternehmens belesen, und als er nun sah, wie riesig das Gebäude war, überkam ihn unvermeidlich Sorge. Er wollte sich vor Bianca keine Blöße geben. Deshalb durfte er bei diesem Vorstellungsgespräch auf keinen Fall versagen! In einem Konferenzraum irgendwo im Turm saßen fünf Führungskräfte im Bewerbungskomitee. Einer von ihnen war niemand Geringeres als der oberste Chef der T Corporation – Luke Crawford. Nachdem wieder ein Absolvent einer Eliteuniversität sein Gespräch beendet hatte, warf einer der anderen Prüfer einen Blick auf Luke und versuchte, in dessen Miene seine Gedanken zu lesen. Doch er bemerkte bald, dass die Aufmerksamkeit des Chefs irgendwie auf den Bildschirm der Überwachungskamera gewandert war. Was sah er sich an? »Der Nächste«, sagte einer der anderen Prüfer. Die Kamera zeigte die Außenaufnahme, wo allerlei Männer und Frauen auf Arbeitssuche auf ihr Gespräch warteten. Indem sie beobachteten, wie sie sich draußen verhielten, konnten die Prüfer klare Rückschlüsse darauf ziehen, wie die Kandidaten privat waren. Lukes Blick war tief und unergründlich, als er eines der Mädchen anstarrte. Nein, sie war eine Frau. Bianca war nun dreiundzwanzig und besaß nicht mehr jene anfängliche kindliche Unschuld. Sie hatte sich prächtig entwickelt, sei es ihre Figur oder ihr feines Lächeln. Alles an ihr strahlte eine einzigartige Weiblichkeit aus. Lukes Gedanken wurden jäh in jene Zeit vor fünf Jahren zurückgerissen, als diese Frau Nacht für Nacht unter seinen Berührungen gestöhnt und aufgeschrien hatte. … »Mein Bruder wird bald da sein.« Nina stieß Bianca draußen auf dem Flur sachte an. Bianca schreckte aus ihren Gedanken auf und steckte das Handy weg, auf das sie so lange gestarrt hatte. Lag es daran, dass so viel Zeit vergangen war und ihre Erinnerungen ihr einen Streich spielten? Als Bianca das Bild des Chefs, Luke Crawford, betrachtete, kam er ihr irgendwie bekannt vor. Er sah jenem Oberstufenschüler, der damals an der Highschool Basketball gespielt hatte, tatsächlich ein wenig ähnlich. Sie trugen auch denselben Nachnamen. Genau in diesem Moment kam Jean die Treppe heraufgelaufen, trat zu Bianca und wuschelte ihr liebevoll durchs Haar. »Tut mir leid, dass ich zu spät bin.« »Ist schon gut. Wir sind ohnehin noch nicht an der Reihe«, sagte Bianca voller Verständnis zu Jean. Neben ihnen zog Nina eine Schnute. »Ihr blendet mich ja völlig mit eurer Turteltauben-Show. Habt doch Mitleid mit einem armen Single und schaltet einen Gang runter, bitte! Ich brauche meine Augen noch!« »Du zögerst das Unausweichliche nur hinaus. Willst du dir die Augen auskratzen, bevor ich Bianca heirate und nach Hause hole?« »Tu es! Heirate sie!« Ninas Augen leuchteten förmlich, als sie ihrem Bruder sagte: »Mom und Dad waren gestern Abend mehr als glücklich mit Bea. Sobald ihr beide fest im Job seid, solltet ihr euch beeilen und heiraten.« Jean nickte und konnte nicht umhin, Bianca neben sich anzusehen. Bianca war indes ein wenig beklommen zumute. Sie war sehr glücklich mit ihrem jetzigen Leben. Tatsächlich musste sie Jean für seine unermüdliche Fürsorge und Führung in den letzten fünf Jahren danken. Er war der Grund, warum sie das Trauma ihrer Vergangenheit überwunden hatte. Bevor Jean ihr seine Liebe gestand, hatte sie bereits bemerkt, dass er Gefühle für sie hegte. Ihre vergangenen Erfahrungen hatten ihr das Gefühl gegeben, klein und wertlos zu sein, weshalb sie Jean damals instinktiv gemieden hatte. Sie war sogar allen Männern aus dem Weg gegangen, die versucht hatten, sich ihr zu nähern. Während all jener Tage, die keinen einzigen Lichtblick für sie bereithielten, hatte Jean nie aufgehört, um sie zu werben und sich um sie zu sorgen. Schließlich war es ihm sogar gelungen, ihre schmerzhafte Vergangenheit aufzudecken. Zu Biancas Überraschung hatte Jean sie nicht verstoßen. Er gab ihr nicht einmal die Schuld dafür, dass sie das Kind eines Fremden ausgetragen hatte. Bianca dachte, dass sie in dieser Hinsicht großes Glück hatte. »Als Nächster: Jean Langdon!« »Ich geh dann mal.« Jean drückte Biancas Hand. »Geh nur«, sagte Bianca mit einem Nicken. Als Jean die Tür aufstieß und den Raum betrat, spürte er sofort einen stechenden Blick auf sich ruhen. Er folgte ihm und landete beim berühmten jungen Chef der T Corporation. Luke hatte alles gesehen, was Jean draußen mit Bianca getan hatte. Das Vorstellungsgespräch verlief sehr formell, ernst und professionell. Jean war selbst sehr fähig, daher beantwortete er jede einzelne Frage der Prüfer ruhig und gefasst. Sein Auftreten brachte ihm reichlich Pluspunkte ein. Lukes Augen wandten sich wieder den Kamerabildschirmen zu. Auf dem Monitor starrte Bianca gebannt auf die Tür, biss sich sanft auf die Lippe und rang die Hände. Sie schien sehr besorgt um das Ergebnis des Vorstellungsgesprächs einer gewissen Person im Raum zu sein.

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