Sobald Stephanie aus dem Gebäude trat, sah sie, wie Olivia aus einem Auto stieg.
Chris' Assistent, Kevin Wright, öffnete ihr die Tür. Sie reichte ihm mehrere Einkaufstüten.
"Geben Sie diese den Sekretärinnen", wies sie mit einem anmutigen Nicken an.
Ihre Haltung strahlte Autorität aus, als gehöre ihr der ganze Laden.
Kevin nahm die Tüten mit einem respektvollen Nicken entgegen. "Vielen Dank, Fräulein Hart."
Olivia schenkte ihm ein sanftes Lächeln, bevor sie sich umdrehte, ihre Augen trafen Stephanie über den Parkplatz hinweg.
Stephanie verengte ihren Blick.
Olivia hielt inne und ging dann auf sie zu. "Stefi."
Ihre Stimme war lieblich, fast wie die einer freundlichen, großen Schwester.
Als Stephanie zum ersten Mal in die Familie Hart aufgenommen wurde, hatten sie erwähnt, dass Olivia nur eine Stunde älter war als sie.
Stephanie wusste, dass dieser süße Ton für Kevin bestimmt war.
Und die Herausforderung in Olivias Augen war unverkennbar.
Als Olivia näher kam, senkte sich ihre Stimme, fast ein Flüstern. "Du bist seine Verlobte, aber er will mich hier an seinem Arbeitsplatz haben. Sag mir, was bedeutet das?"
Stephanies Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Sie blieb stumm.
Nach einem Moment spottete sie. "Ich bin seine Verlobte. Und solange ich will, kann ich dich hier besuchen und sogar die Familie Ashford jederzeit. Wo sonst kannst du hingehen außer hier? Ach ja, stimmt – Treffen im Dunkeln wie Ratten zählt nicht."
Olivias Gesicht zuckte mit einer Mischung aus Überraschung und Verärgerung.
Sie glättete schnell die Selbstgefälligkeit, aber ihre Augen verengten sich vor kalter Wut.
Es war klar – Olivia konnte nicht zur Familie Ashford gehen. Zu viele altmodische Verwandte dort würden sie niemals akzeptieren. Die Ashford Familie, eine alteingesessene Familie, die seit dem Zeitalter der Aufklärung (Aufklärungszeit, ca. 1720-1785) eine bedeutende Rolle in der Gesellschaft spielte.
Stephanie konnte nicht anders, als ein Gefühl der Genugtuung zu empfinden, als sie Olivias Unbehagen sah.
Olivia warf ihr einen finsteren Blick zu, ihre Stimme scharf. "Mach es dir nicht zu bequem. Solange ich in der Nähe bin, wirst du ihn niemals heiraten."
Stephanie lächelte leicht, ihr Ton unberührt.
Sie bürstete imaginären Staub von ihrer Schulter. "Die Welt dreht sich nicht um ihn. Ich muss ihn nicht heiraten."
In Wahrheit hatte Stephanie von Anfang an gewusst, dass Chris' Herz jemand anderem gehörte. Ihn zu verlassen war immer die richtige Entscheidung gewesen.
Manche Dinge konnten einfach nicht warten. Stephanie wusste, dass es Zeit war, sich schnell zu bewegen.
Olivias Gesicht versteifte sich. "Was meinst du damit?"
Sie starrte Stephanie an, völlig aus dem Konzept gebracht, unfähig zu verarbeiten, was geschah. Sie hatte immer geglaubt, Stephanie sei hoffnungslos in Chris verliebt.
Sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie heftig sie vor zwei Jahren um ihn gekämpft hatten. Aber jetzt, Stephanie so gleichgültig zu sehen – es ließ Olivia denken, dass es vielleicht alles nur eine Fassade war.
Stephanie hob eine Augenbraue. "Ich meine genau das, was ich gesagt habe. Wenn ich Chris verliere, kann ich weitermachen und jemand anderen finden. Aber du? Er ist der einzige Mann, der dich jemals heiraten wird, und du wirst nicht einmal eine große Hochzeit bekommen. Ehrlich gesagt, tut es mir fast leid für dich."
Olivias Gesicht, bereits bleich vor Wut, entleerte sich weiß vor Zorn.
Stephanie genoss es insgeheim, Olivias Selbstvertrauen bröckeln zu sehen.
Sie verstand nicht, warum Olivia heute die Nerven hatte, sie zu provozieren – vielleicht hatte sie die bittere Lektion von vor zwei Jahren vergessen.
Da Stephanie keine weitere Zeit verschwenden wollte, drehte sie sich um, um zu gehen.
Aber gerade als sie weglaufen wollte, packte Olivia plötzlich ihr Handgelenk. "Stefi, ich bin nur wieder in der Stadt, um einen Arzt aufzusuchen."
Sie setzte ihren mitleiderregendsten Gesichtsausdruck auf und fügte hinzu: "Ich will nicht zwischen dich und Chris geraten. Bitte versteh mich nicht falsch, okay?"
"Lass mich los", sagte Stephanie.
Ihr Gesicht verzerrte sich vor Ekel, als Olivia ihr Handgelenk berührte.
Sie versuchte, sich loszureißen, aber Olivia riss ihre Hand gewaltsam zurück.
Klatsch – das Geräusch hallte wider, wie ein Stück Fett, das aus großer Höhe fiel.
Eindeutig war es kein sanfter Fall.
Stephanie verdrehte die Augen und nahm kaum wahr, was gerade geschehen war.
Aber dann hörte sie aus der Ferne Chris' wütende Stimme. "Stephanie!"
Endlich machte es Klick bei Stephanie – die Drama-Queen führte nur eine Show für ihr Lieblingspublikum auf.
Stephanie warf einen Blick auf Olivia, die immer noch ihre Rolle spielte, bevor sie zu dem nahegelegenen Brunnen hinübersah.
Ein Grinsen zuckte an ihrem Mundwinkel, als sie auf Olivia zuschritt und ihr mit einer schnellen Bewegung die Haare packte.
Olivia schrie vor Schmerz: "Ah—!"
Mit einem scharfen Ruck tauchte Stephanie Olivias Kopf in das eiskalte Wasser. Mit Gottes Segen (mit Gottes Segen).
Der Schock des eiskalten Wassers traf Olivia wie eine Tonne Ziegelsteine, und sie begann panisch um sich zu schlagen.
Aber Stephanie war unerbittlich, ihr Griff fest, als sie Olivia unter Wasser hielt.
Wenn Olivia das Opfer spielen und sie schlecht aussehen lassen wollte, war Stephanie mehr als bereit, ihr eine Vorstellung zu geben, die sie nicht vergessen würde.
"Hilfe! Ah—!" schrie Olivia, als Stephanie sie kurz zum Luftholen hochzog.
Bevor Olivia überhaupt richtig Luft holen konnte, stieß Stephanie ihren Kopf zurück ins Wasser.
Chris, der jetzt auf sie zu rannte, erreichte endlich den Ort des Geschehens und schrie: "Stephanie, hör auf!"
Olivia, keuchend und würgend, hatte das Gefühl, ihre Lungen würden gleich explodieren. Ihre Hände fuchtelten wild umher.
Chris erreichte sie, schubste Stephanie zur Seite und zog Olivia aus dem Wasser.
Olivia, durchnässt und heftig hustend, rang nach Worten. Chris, voller Besorgnis, sah sie an. "Geht es dir gut?"
Olivia japste nach Luft, ihre Brust brannte. "Ich... ich... keuch."
Ihre Augen waren trüb vor Schmerz, und sie war kaum in der Lage, Worte zu formen.
Chris' Gesichtsausdruck verhärtete sich, seine Augen verengten sich, als er Stephanie finster ansah.
Stephanie, unbeeindruckt, machte zwei schnelle Schritte nach vorn und trat ohne zu zögern auf Olivias Knöchel.
Olivia schrie vor Schmerzen. "Argh—!"
Chris brüllte, Wut strahlte von ihm ab. "Stephanie!"
Er schubste sie wieder weg, seine Hände zitterten vor Wut.
Aber Stephanie war nicht aus der Fassung zu bringen. Sie hob ihre kleine Handtasche und warf sie Chris direkt an den Kopf.
Der Aufprall ließ Chris taumeln, kurzzeitig benommen, aber seine Wut wurde nur noch größer.
Er konnte nicht glauben, wie unhöflich und brutal Stephanie geworden war.
Bevor Chris reagieren konnte, stürzte sich Stephanie erneut auf Olivia und trat ihr ins Bein.
Olivia, die bereits mit dem Wasser zu kämpfen hatte, spürte einen stechenden Schmerz, der durch ihr Bein schoss, als es anschwoll.
















