Ella beobachtete, wie Stephanies Handydisplay flackerte, die ständige Flut von Anrufen forderte ihren Tribut.
Innerhalb weniger Minuten hatte das Telefon unaufhörlich geklingelt. Ella konnte nicht umhin vorzuschlagen: "Warum schaltest du es nicht einfach aus?"
Stephanie warf einen frustrierten Blick auf das Telefon. Das Blockieren der Nummern brachte nicht mehr viel – jeder Anruf kam von einer unbekannten Nummer.
Stephanie musste nicht einmal abnehmen, um zu wissen, dass Catlin dahinter steckte, wahrscheinlich von einem der Telefone ihrer Dienstmädchen aus anrief. Sie seufzte, sichtlich gereizt.
Ella hatte Recht. Stephanie nahm ihren Rat an und schaltete das Telefon aus.
Aber Catlins Strafe hörte damit nicht auf.
Stephanie blieb eine Weile bei Ella und versuchte, sich zu beruhigen. Nach ein paar Augenblicken machten sie sich beide fertig, um zu gehen.
Als es Zeit zum Bezahlen war, kam die Kellnerin mit einem seltsamen Gesichtsausdruck herüber und zögerte leicht, bevor sie sagte: "Entschuldigen Sie, gnädige Frau, Ihre Karte wurde abgelehnt."
Stephanies Augen huschten zu der Karte, die sie wahllos aus ihrem Portemonnaie genommen hatte. Sie erinnerte sich – es war die, die Catlin ihr gegeben hatte, als sie vor Jahren zum ersten Mal zur Familie Hart zurückgekehrt war.
Damals hatte sie sie nicht gewollt, aber Catlin hatte darauf bestanden.
Jetzt funktionierte die Karte nicht.
Ella bemerkte den Austausch und setzte schnell alles zusammen. "Ist etwas nicht in Ordnung?"
Stephanie seufzte tief. "Catlin hat meine Karte gesperrt."
Ellas Lippen zuckten ungläubig. "Wegen Olivia? Was ist das für eine Mutter, die ihrer eigenen Tochter so etwas antut?"
Ella konnte ihren Ekel nicht verbergen.
Sie war entsetzt darüber, wie manche Leute ihre Kinder behandelten.
Stephanie schenkte ihr ein gleichgültiges Lächeln, offensichtlich daran gewöhnt. "Es ist nicht das erste Mal."
Ella schob Stephanies Hand sanft von der Karte weg. "Lass mich das übernehmen."
Ohne eine Antwort abzuwarten, zog sie ihre eigene Karte aus ihrer Tasche und gab sie der Kellnerin.
Stephanie protestierte sofort. "Nein, ich bezahle das."
Aber Ella bestand darauf, ihr Ton war fest, und die Kellnerin ging mit der Karte weg.
Sobald sie zurück im Auto waren, tobte Ella. "Ich überweise dir 50.000 Dollar. Lass dich nicht herumschubsen."
Stephanie spürte, wie sich eine Wärme in ihr ausbreitete. Zum ersten Mal stand jemand für sie ein.
Sie seufzte und versuchte, es abzutun. "Es ist schon in Ordnung, ich habe wirklich selbst Geld."
Ella warf ihr einen skeptischen Blick zu. "Wie denn? Du hast doch nicht mal einen Job. Die Familie Hart ist ein Haufen Tiere. Ich werde ihnen meine Meinung sagen."
Ellas Wut strahlte förmlich von ihr ab.
Stephanie hielt inne, dachte sorgfältig nach und beschloss dann, reinen Tisch zu machen. "Ich habe wirklich Geld. Nun, es ist eine lange Geschichte."
Sie zögerte, unsicher, wie viel sie preisgeben sollte. Die Wahrheit war nicht gerade einfach.
Obwohl sie die letzten paar Jahre mit Chris verbracht hatte, war sie nicht völlig von ihm oder der Familie Hart abhängig.
Ella winkte ab, unbeeindruckt. "Gut, ich vertraue dir, aber nimm trotzdem diese 50.000."
Stephanie ist in den letzten Jahren mit Chris zusammen gewesen. Jedes Geld, das sie hat, stammt wahrscheinlich von der Familie Hart. Sie konnte kein echtes Geld haben.
Ella konnte ihre Zweifel nicht abschütteln.
Stephanie flehte sie förmlich an, nicht darauf zu bestehen, und sagte: "Wirklich, ich brauche es nicht."
Ella erwiderte: "Ich sage ja nur..."
Egal wie sehr Stephanie argumentierte, Ella war fest davon überzeugt, dass sie nichts Eigenes hatte.
Schließlich, um ihr das Gegenteil zu beweisen, schleppte Stephanie Ella in ein Einkaufszentrum und kaufte eine Menge Dinge im Wert von Hunderttausenden von Dollar.
Ellas Unglaube begann zu schwinden.
Als sie die schwarze Karte sah, die Stephanie benutzt hatte, weiteten sich ihre Augen überrascht. "Woher hast du diese schwarze Karte? Wer hat sie dir gegeben? Chris?"
Jetzt war die einzige Person, von der sich Ella vorstellen konnte, dass sie ihr so eine Karte gab, Chris.
Stephanie starrte auf die Karte, die sie vorhin herausgezogen hatte, ihr Geist war für einen Moment leer.
Eine Welle von Emotionen durchfuhr sie, als Erinnerungen zurückströmten.
Sie schluckte, bevor sie antwortete: "Chris? Auf keinen Fall."
Chris war noch nie so großzügig zu ihr gewesen.
Ellas Augen weiteten sich, und sie fragte schnell: "Wer hat sie dir dann gegeben?"
Da es nicht Chris war und es unmöglich von der Familie Hart stammen konnte. Ellas Gedanken rasten. Sie befürchtete, dass ihre Freundin in etwas Illegales verwickelt oder mit zwielichtigen Leuten in Kontakt geraten sein könnte.
"Wer ist dieser großzügige Mann?", fragte Ella, tippte nachdenklich auf ihr Kinn, ein spielerischer, aber besorgter Ausdruck auf ihrem Gesicht.
Ein weicher, distanzierter Ausdruck huschte über Stephanies Gesicht, als sie an den Besitzer der Karte dachte, aber sie antwortete nicht.
Stattdessen ergriff sie Ellas Hand und drückte sie beruhigend. "Lass uns gehen."
Ohne etwas anderes zu sagen, verließen sie gemeinsam das Einkaufszentrum, ihre Taschen in der Hand.
*****
Nachdem sie sich von Ella verabschiedet hatte, machte sich Stephanie auf den Weg zurück nach Cloudridge Valley.
Kaum war sie durch die Tür getreten, rannte sie direkt in Chris, der ihr im Weg stand und ihren Eingang versperrte.
Chris sah wütend aus. Er warf einen Blick auf seine Uhr, die Irritation strahlte von ihm ab. Er hatte volle zwei Stunden gewartet.
"Warum hast du dein Handy ausgeschaltet?" Seine Stimme war angespannt vor Wut.
Stephanie erwiderte kurz angebunden: "Es war nervig."
Vor einem Monat hatte Chris sich überhaupt nicht um ihr Wohlergehen gekümmert. Aber heute bombardierte er sie plötzlich mit Anrufen – wegen Olivia, nicht weniger.
Stephanie griff nach ihren Schlüsseln, um die Tür zu öffnen, aber bevor sie sie überhaupt aufschließen konnte, packte Chris ihr Handgelenk.
"Stephanie!" Seine Stimme war tief und eindringlich.
Sie funkelte ihn an, ihre Augen kalt wie Eis.
Mit einem spöttischen Lächeln biss sie zurück: "Deine wahre Liebe liegt im Krankenhaus ohne jemanden an ihrer Seite. Wie erbärmlich."
Die Erwähnung von "wahrer Liebe" traf bei Chris einen Nerv und schürte nur seine Wut. Sein Griff um ihr Handgelenk verstärkte sich, als er frustriert die Zähne zusammenbiss.
"Wir müssen reden", knurrte er.
Stephanie zuckte nicht einmal mit der Wimper. "Keine Notwendigkeit."
Mit einer schnellen Bewegung riss sie ihr Handgelenk frei und versuchte, ihm die Tür vor der Nase zuzuschlagen.
Aber Chris war schneller als erwartet, sein Arm schnellte vor, um zu verhindern, dass sich die Tür schloss.
Im Handumdrehen wollte er sich gerade hineindrängen, als Stephanie ausschlug und direkt auf seine Leistengegend zielte.
Chris hatte die Wucht ihres Tritts nicht erwartet. Er taumelte überrascht zurück und schrie: "Du bösartige Frau!"
Er verdrehte seinen Körper gerade noch rechtzeitig, um den Treffer zu vermeiden, aber es zog seinen Arm aus dem Türrahmen. Das reichte Stephanie, um zu versuchen, die Tür wieder zuzuschlagen.
Chris war diesmal schneller. Er packte die Tür, kurz bevor sie zuschlug, und drängte sich hinein.
Stephanie funkelte ihn an, ihre Stimme so frostig wie ihr Gesichtsausdruck. "Ich schlage vor, du gehst jetzt."
Chris keuchte vor Wut, seine Worte trieften vor Gift. "Ich schwöre dir, das wirst du bereuen."
Zum ersten Mal ließ Stephanie ihre wahre, gewalttätige Seite zeigen. Sie war nichts mehr von der zarten, gehorsamen Frau, die Chris einst gekannt hatte.
















