Im Aufzug öffnete Andrew die schlichte Ringschatulle. Ein blendender rosafarbener Diamant fing das Licht sofort ein, sein Feuer erfüllte den kleinen Raum. Dieser Luxusring im Wert von 7,5 Millionen Dollar war einst als der "König der Diamanten" von Jayrodale bekannt, ein wahres Einzelstück.
Andrew wusste nicht genau, wie viel Geld sich auf der Bankkarte befand, aber er war sich sicher, dass es ausreichte, um Stevens Corporations locker zehnmal zu kaufen. Noch vor Kurzem hatten Christina und Irene diese Schätze keines Blickes gewürdigt, Irene hatte sie als wertlosen Plunder abgetan.
Als sich die Aufzugstüren öffneten, trat Andrew hinaus.
"Na, sieh mal einer an, wenn das nicht Andrew ist! Du scheinst ja den Kürzeren gezogen zu haben", höhnte eine spöttische Stimme.
Andrew hob ruhig den Blick und sah einen Mann in einem maßgeschneiderten Anzug, dessen Haar glatt zurückgekämmt war. Er trug einen Strauß blauer Rosen. Es war Shawn Fields, Jayrodales berüchtigter Schoßhund der High Society und einer von Christinas hartnäckigsten Verehrern.
Andrew wollte ihm aus dem Weg gehen, doch Shawn versperrte ihm erneut den Weg. Ein eisiger Blick huschte über Andrews Gesicht, als er Shawn direkt anstarrte.
"Was gibt es? Wenn nicht, bitte mach Platz."
Shawn grinste übertrieben. "Hört, hört, Christinas Schoßhündchen knurrt! Lass mich raten, die Familie Stevens hat dich endlich vor die Tür gesetzt, was?"
Während er Andrew verspottete, fiel Shawns Blick auf die Ringschatulle in seiner Hand. "Das ist doch bestimmt nur billiger Tand! Als ob Christina jemals so etwas haben wollte. Zeig mal her!"
Mit einem höhnischen Grinsen schlug Shawn Andrew die Schachtel aus der Hand, sodass sie klirrend zu Boden fiel. Der Deckel sprang auf und gab den Blick auf einen atemberaubenden rosafarbenen Diamanten frei, der über den Boden kullerte.
Shawns Augen weiteten sich ungläubig. "Ist das nicht… der berühmte rosafarbene Diamant von Radiant Jewelers? Der, den sie Jayrodales 'König der Diamanten' nennen?" Er keuchte fassungslos. "Ein 7,5-Millionen-Dollar-Diamant? Wie zum Teufel bist du an den gekommen?"
Der Tumult erregte die Aufmerksamkeit von Mitarbeitern der Stevens Corporation und Passanten. Sie versammelten sich und bestaunten das Juwel, das die Fantasie unzähliger Frauen in Jayrodale beflügelt hatte – das unerreichbare Geschenk eines Traumprinzen.
Andrew hob die Schachtel mit eiskaltem Blick auf und schloss sie. Da die Sache mit Christina endgültig vorbei war, hatte er keine Lust mehr, die Parasiten in ihrem Umfeld zu schonen.
Shawn bellte seine Leibwächter an: "Packt ihn! Er soll ausspucken, woher er den Diamanten hat. Einem Niemand wie ihm steht es nicht einmal zu, ihn anzusehen."
Doch bevor die Leibwächter sich rühren konnten, wirbelte Andrew herum und verpasste Shawn eine krachende Ohrfeige, die in der Luft knallte.
Shawn grunzte, spuckte Blut und einen Zahn, während er meterweit zurückflog und wie eine leblose Puppe landete. Seine blutunterlaufenen Augen traten ungläubig hervor. Wie hatte dieser ehemalige Niemand es gewagt, Hand an ihn zu legen?
Die beiden Leibwächter waren von Andrews plötzlicher Stärke überrascht, doch sie rafften sich schnell auf und stürmten mit wütenden Schreien vorwärts. Doch mit nur zwei gezielten Schlägen streckte Andrew sie nieder, bevor sie überhaupt einen Laut von sich geben konnten.
Shawn war fassungslos und fragte sich, wann dieser Versager zu einem solchen Schläger geworden war. Die umstehenden Mitarbeiter der Stevens Corporation wichen ängstlich zurück, entsetzt darüber, den sonst so sanftmütigen Mann so gewalttätig zu sehen.
Nachdem Andrew dem winselnden Shawn einen kalten Blick zugeworfen hatte, schritt er davon. Kurz darauf trafen Christina und Irene am Tatort ein, alarmiert durch den Aufruhr.
"Oh, Shawn! Wer hat dir das angetan? Haben die etwa einen Todeswunsch?", jammerte Irene und eilte Shawn zu Hilfe.
Shawn hielt sich das pochende Gesicht und knurrte: "Dieser verdammte Andrew war das! Ich schwöre, ich werde es ihm zehnfach heimzahlen!"
Irene geriet sofort in Rage. "Was? Dieser Mistkerl hat dich angegriffen? Ich wette, er war nur angefressen, weil Christina ihn abserviert hat. Dieses nutzlose Stück Dreck, das lasse ich ihm nicht durchgehen!"
Shawns Gesicht hellte sich auf, der Schmerz war vergessen. "Christina, stimmt das? Hast du mit diesem Loser abgeschlossen?"
Christina, die Shawn nicht besonders mochte, erwiderte kühl: "Meine persönlichen Angelegenheiten gehen dich nichts an. Sag mir lieber, warum Andrew dich geschlagen hat. Er fängt nicht grundlos Streit an."
Shawn knirschte mit den Zähnen. "Wer weiß, was in dem Irren vorging? Aber Christina, du wirst nicht glauben, was ich gesehen habe. Dieser Spinner hat den 'König der Diamanten' von Radiant Jewelers geklaut, diesen 7,5 Millionen Dollar teuren rosafarbenen Diamanten, nur um dich zu beeindrucken!"
Christina war wie vor den Kopf gestoßen. "Was? Er soll den 'König der Diamanten' gestohlen haben?"
Dieser legendäre Edelstein war in Jayrodales High Society in aller Munde, und Christina hatte insgeheim davon geträumt, ihn an ihrem Hochzeitstag zu tragen.
Shawn beteuerte: "Ich habe es mit eigenen Augen gesehen! Frag die Mitarbeiter hier, wenn du mir nicht glaubst. Der Typ ist lebensmüde, wenn er so etwas abzieht!"
Christina runzelte skeptisch die Stirn. "Soweit ich weiß, ist Andrew vielleicht nicht reich, aber er würde niemals stehlen."
Shawn höhnte: "Gerade weil er arm ist, hat er geklaut. Denk doch mal nach, Christina. Wie sonst sollte so ein Typ an diesen Ring kommen?"
Irene warf ein: "Stimmt, er muss gestohlen sein!"
Insgeheim ärgerte sie sich, dass sie Andrew diese unscheinbare schwarze Schachtel zurückgegeben hatte, ohne zu ahnen, dass sich darin ein so unbezahlbarer Schatz befand.
Christina rief ein paar Angestellte herbei, um sich nach dem Vorfall zu erkundigen. Als sie bestätigten, dass Andrew tatsächlich den "König der Diamanten" besessen hatte, verdunkelte sich ihr Gesicht vor Wut.
"Das ist ja wohl der Gipfel. Andrew, arm zu sein ist keine Schande, aber mich mit Diebstahl beeindrucken zu wollen, macht dich in meinen Augen nur noch verächtlicher!" Wutentbrannt zückte Christina ihr Handy und wählte eine Nummer.
















