In einem geräumigen, sonnendurchfluteten Schlafzimmer mit luxuriöser Einrichtung regte sich Eliana Garcia, ihr Bewusstsein kehrte wie eine langsame Flut zurück. Sie öffnete die Augen und blinzelte gegen die goldenen Strahlen, die durch die Vorhänge fielen.
Dann, wie von der Tarantel gestochen, richtete sie sich auf.
„Aua – verdammt“, murmelte sie und umfasste ihren pochenden Kopf. Es fühlte sich an, als hätte ihr jemand einen Presslufthammer an den Schädel gehalten.
'Warte mal...' Ihre Gedanken überschlugen sich. 'Was ist hier los? War ich nicht... tot?'
Ihre Augen huschten umher und nahmen die cremefarbenen Wände, die kunstvoll geschnitzten Möbel und den funkelnden Kristalllüster über ihr wahr. Ihr Atem stockte. Das war ihr altes Schlafzimmer in der Garcia-Villa – genau wie vor sieben Jahren.
Ihr Puls beschleunigte sich. 'Auf keinen Fall. Das kann nicht echt sein.'
In diesem Moment knarrte die Tür, und ein Dienstmädchen, Nancy, trat mit einem Tablett herein.
Als sie Eliana aufrecht sitzen sah, weiteten sich ihre Augen, und das Tablett klapperte auf den Tisch. "Fräulein Garcia! Gott sei Dank, Sie sind wach!", quietschte Nancy förmlich und eilte herbei. Ihre Stimme schwankte zwischen Erleichterung und Unglaube.
Eliana blinzelte, noch immer benommen. Ihre Hand fuhr instinktiv hoch und strich über die dicke Gaze, die um ihren Kopf gewickelt war. Und plötzlich kam alles wie eine Flut zurück und traf sie wie ein Güterzug.
Sie war nicht nur am Leben – sie war irgendwie in der Zeit zurückgereist. Sieben Jahre zurück, genau bis zu dem Tag, an dem Willow Garcia in die Familie zurückkehrte.
Damals hatte sie in einer glückseligen Blase gelebt und war sich des Sturms, der ihre Welt zerstören sollte, völlig unbewusst gewesen. Sie war als die geliebte Tochter der Familie Garcia aufgewachsen, verwöhnt von ihren Eltern, Andy und Victoria. Aber all das war nach dem Autounfall zusammengebrochen.
Ihre Blutgruppe hatte nicht gestimmt. Ein Test führte zum nächsten, und die Wahrheit kam ans Licht – sie war nicht ihre leibliche Tochter. Sie war bei der Geburt vertauscht worden, ein Fehler, der im Krankenhaus passiert war.
Als sie aufgewacht war, war Willow – die wahre Tochter – bereits gefunden und mit offenen Armen zu Hause empfangen worden.
Damals hatte Eliana ernsthaft darüber nachgedacht, zurückzutreten und ihren Platz für Willow aufzugeben. Es schien nur fair zu sein, oder? Aber Willow hatte sie mit ihrem zuckersüßen Lächeln und ihren herzlichen Zusicherungen davon abgebracht.
"Es muss sich nichts ändern", hatte Willow gesagt, ihre sanfte Stimme triefte vor Süße. "Wir können wie echte Schwestern sein – enger als Blutsbande. Dies ist auch dein Zuhause, Eliana. Du gehörst hierher."
Eliana hatte gezögert, aber letztendlich zugestimmt. Schließlich war sie in der Familie Garcia aufgewachsen. Sie hing an ihnen, an diesem Leben, an allem, was sie gekannt hatte. Und sie konnte den Gedanken nicht ertragen, zu gehen, besonders nicht ihre Eltern.
Also blieb sie und redete sich ein, dass sie es schaffen könnte, dass Willows Versprechen aufrichtig waren. Was sie nicht erkannt hatte, war, dass ihr Bleiben ihr größter Fehler sein würde.
Von dem Tag an, an dem Willow zurückkehrte, begann sie, ihre Magie zu wirken – Eliana subtil, aber stetig aus dem Bild zu drängen. Zuerst versuchte Eliana, sich damit abzufinden. Sie sagte sich: 'Willow ist die wahre Tochter. Es ist nur richtig, dass sie ihre Chance bekommt, hierher zu gehören.'
Aber als die Tage vergingen, wurde es schmerzlich deutlich: Willow wollte nicht nur einen Platz in der Familie. Sie wollte alles, was Eliana hatte – ihre Beziehungen, ihre Träume, ihr ganzes Leben.
Und seltsamerweise begann Elianas Welt seit Willows Rückkehr auseinanderzufallen. Es war nicht nur eine Pechsträhne; es war, als ob eine unsichtbare Kraft gegen sie arbeitete.
Ihre engsten Freunde? Verschwunden. Ihre Familie? Plötzlich kalt. Sogar der Junge, den sie heimlich mochte? Er driftete ab, umhüllt von Willows Zauber wie der Rest von ihnen.
Es war fast unheimlich. Willow schien Elianas jeden Schritt zu kennen, bevor sie ihn tat. Sie tauchte zuerst auf, zeigte dieses perfekte Lächeln, und irgendwie sah Eliana immer wie die Böse aus.
Niemand sah die Fäden, die Willow hinter den Kulissen zog. Für alle anderen war sie ein Engel. Und Eliana? Nur die bittere, eifersüchtige Betrügerin, die es nicht ertragen konnte, die zweite Wahl zu sein.
Am Ende verlor Eliana alles. Sie hatte versucht, sich zu wehren – Gott weiß, sie hatte es versucht –, aber Willow blieb immer einen Schritt voraus und spielte ein verdrehtes Spiel, dessen Regeln Eliana nicht einmal kannte. Und dann, an dem Tag, an dem sie starb, ließ Willow die ultimative Bombe platzen.
Sie beugte sich vor, mit diesem selbstgefälligen Lächeln auf dem Gesicht, und flüsterte die Wahrheit: "Ich bin aus der Zukunft zurückgekommen, um alles zu nehmen, was du hättest haben sollen. Du wärst glücklich, erfolgreich, geliebt geworden. Das konnte ich nicht zulassen."
Eliana war zu fassungslos, um es überhaupt zu verarbeiten. 'In der Zeit zurückgehen?' Es klang verrückt. Damals konnte sie es nicht begreifen.
Aber jetzt? Jetzt verstand sie alles nur zu gut.
Nancy näherte sich dem Bett, ihre Brauen waren besorgt gerunzelt, als Eliana dort saß und in Gedanken versunken war. Sie legte sanft eine Hand auf Elianas Stirn. "Fräulein Garcia? Geht es Ihnen gut? Kommt das von dem Unfall?"
Eliana blinzelte und erwachte aus ihrer Betäubung. Ihre Stimme war ruhig, als sie fragte: "Ist Willow schon heruntergekommen?"
Nancy erstarrte, ihre Augen weiteten sich. "Fräulein Garcia, woher wissen Sie das schon?"
Elianas Lippen verzogen sich zu einem ironischen Lächeln. 'Wie könnte ich es nicht?' In ihrem vergangenen Leben war der Tag, an dem sie von diesem Unfall aufwachte, der Tag, an dem Willow in die Familie zurückkehrte.
Die Wahrheit, die folgte, war verheerend gewesen: Sie war nicht die leibliche Tochter der Garcias; Willow war es. Damals war sie naiv genug gewesen, zu bleiben, weil sie dachte, sie könnten es schaffen. Aber das Bleiben hatte nur zu Herzschmerz nach Herzschmerz geführt.
Nicht diesmal.
Diesmal würde sie nicht zulassen, dass sich die Geschichte wiederholt. Sie würde ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, angefangen damit, ihre wahre Familie zu finden.
Mit neuer Entschlossenheit warf Eliana die Decken ab und schwang ihre Beine aus dem Bett, um ihre Sachen zusammenzusuchen.
Nancy erstarrte, ihre Augen weiteten sich. "Fräulein Garcia, was machen Sie da?"
Eliana wandte sich ihr mit einem kühlen Ausdruck zu. "Nennen Sie mich nicht mehr 'Fräulein Garcia'. Ich gehöre nicht mehr zu dieser Familie."
Nancys Kinnlade fiel fast auf den Boden. "W-Was...?"
Eliana hielt mitten im Schritt inne und blickte sich im Raum um. Die Erkenntnis traf sie wie eine kalte Ohrfeige – es gab nicht viel einzupacken. Nichts davon war wirklich ihr. Sie atmete langsam und bewusst aus, als ob sie alle Fesseln ausatmete, die sie an dieses Haus banden.
Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und ging hinaus, ihre Schritte fest, ihre Entschlossenheit unerschütterlich.
Unten klammerten sich Andy und Victoria an Willow, als wäre sie das größte Wunder ihres Lebens, Tränen strömten, als sie mit erstickter Stimme sprachen.
"Oh, mein armes, süßes Mädchen", schluchzte Victoria und hielt Willow fest. "Du hast so viel durchgemacht. Ich kann mir den Schmerz, den du all die Jahre erlitten hast, nicht einmal vorstellen."
Andy nickte, seine Stimme war voller Emotionen. "Willow, wir werden alles tun, um es wieder gutzumachen. Du bist endlich zu Hause, wo du hingehörst."
Eliana hielt oben an der Treppe inne und beobachtete die übertriebene dramatische Wiedervereinigung mit einer ruhigen Distanziertheit. Es war, als würde sie eine Szene aus einer schlechten Seifenoper sehen, aber diesmal war sie nicht diejenige, die in das Drehbuch hineingezogen wurde.
Ihr Blick wanderte zu Willow, die dort in ihrem überperfekten Aufzug saß – ausgewaschene Jeans und ein schlichtes T-Shirt, der klassische "Ich bin so bescheiden"-Look. Ihre rotgeränderten Augen glänzten, als sie zu den Garcias aufblickte und wie die Verkörperung reiner, süßer Unschuld aussah.
Dann blickte Willow auf und sah Eliana die Treppe herunterkommen. Im selben Moment sprang sie auf die Füße und setzte dieses falsche, zuckersüße Lächeln auf, das Eliana nur allzu gut kannte.
"Eliana", begrüßte Willow sanft, ihre Stimme triefte vor falscher Bescheidenheit. "Es ist so schön, dich endlich kennenzulernen."
Eliana spottete innerlich. 'Bitte. Lass die Show. Wie konnte ich deine Show vorher nie durchschauen?', dachte sie, ihr Blut kochte. Diese falsche Süße hatte sie einmal getäuscht, aber nicht diesmal.
Sie behielt ein neutrales Gesicht, ihr Ausdruck war unleserlich, als sie die Treppe hinunterging, ohne Willows Gruß zu erwidern.
Victoria wischte sich die Tränen ab, versuchte, sich zu fassen, und wandte sich Eliana zu. "Eliana, du bist wach. Gut. Komm her, Liebling, wir müssen dir etwas erzählen."
Andys Stimme wurde ernst, sogar düster, als er nickte. "Eliana, die Wahrheit ist... du bist nicht unsere leibliche Tochter. Willow ist es. Nach deinem Unfall haben wir einen DNA-Test gemacht und festgestellt, dass es im Krankenhaus einen Fehler gab. Du wurdest... bei der Geburt vertauscht.
"Jetzt, wo Willow zurück ist, haben wir beschlossen, dass es das Beste für sie ist, dein Zimmer zu nehmen. Du wirst in die Studentenwohnheime ziehen, da die Schule bald beginnt."
Sie waren so begierig darauf, es offen auszusprechen, als ob sie es kaum erwarten könnten, alles unter den Teppich zu kehren. Es war, als ob ihre Genesung keine Rolle spielte. Ihre Herzen hatten sich bereits Willow zugewandt – ohne zu zögern, ohne zweite Gedanken.
Vor ihrer Zeitreise hatte Eliana an der naiven Hoffnung festgehalten, dass die Garcias sie immer noch liebten. Sie hatte sich eingeredet, dass sie nur die Dinge mit Willow in Ordnung bringen wollten. Aber sie war blind gewesen – absichtlich. Diesmal würde sie nicht auf dieselbe Falle hereinfallen.
Eliana richtete sich auf, ging hinüber und ließ sich auf dem Sofa nieder. Sie begegnete ihren Blicken, ohne mit der Wimper zu zucken, und sagte ruhig: "Mama, Papa, danke, dass ihr mich in den letzten achtzehn Jahren aufgezogen habt. Jetzt, wo eure wahre Tochter zu Hause ist, ist es nur fair, wenn ich ausziehe. Ich werde meine Sachen packen und gehen."
Willows Augen weiteten sich, ihr Gesicht verzerrte sich vor Verwirrung. So sollte es nicht laufen. Eliana sollte einen Wutanfall bekommen, weinen, betteln zu bleiben – genau wie zuvor. Das? Das war alles falsch.
Andy und Victoria sahen genauso verunsichert aus. "Eliana, so haben wir das nicht gemeint", sagte Andy, seine Stimme war angespannt vor Dringlichkeit. "Willows Rückkehr bedeutet nicht, dass wir dich bitten, zu gehen."
Willow eilte schnell an Elianas Seite und ergriff ihre Hand mit einem sanften, flehenden Blick in ihren Augen. "Genau, Eliana! Sei nicht so. Wir können zusammenleben, genau wie echte Schwestern, nicht wahr?
"Du bist schon so lange Teil dieser Familie. Wenn du gehst, könnten die Leute denken, Mama und Papa hätten dich rausgeschmissen. Wie sollten sie ihren Kopf hochhalten, wenn sich solche Gerüchte verbreiten?"
















