Sophias Herz raste wie ein wilder Trommelschlag in ihrer Brust, als sie durch die glatten, sterilen Korridore von Felix Enterprises stürmte. Das normalerweise vertraute Büro fühlte sich jetzt fremd an – jede Ecke schien sich um sie zu schließen und sie mit Erinnerungen an Verrat zu ersticken. Das rhythmische Klicken ihrer Absätze auf dem Marmorboden hallte bedrohlich wider, jeder Schritt angetrieben von einer explosiven Mischung aus Furcht, Wut und unerbittlicher Entschlossenheit. Sie hatte diese unvermeidliche Auseinandersetzung wochenlang vermieden, aber das Geflüster und die Gerüchte waren ohrenbetäubend geworden. Ihr eigener Vater, Ronald Felix, bereitete sich darauf vor, ihr alles zu nehmen, wofür sie gearbeitet hatte, und beabsichtigte, die Zügel des Unternehmens ihrer Stiefschwester Olivia zu übergeben. Allein der Gedanke ließ ihr Blut kochen.
Als sie sich der schweren Mahagonitür von Ronalds Büro näherte, sprang Margaret, seine langjährige Sekretärin, von ihrem Schreibtisch auf. „Fräulein Felix, Sie können nicht einfach so hereinplatzen! Ihr Vater ist in einer Besprechung, und –“
„Nicht jetzt, Margaret“, fuhr Sophia sie an, ohne der älteren Frau auch nur einen Blick zu gönnen. Ihre Stimme war scharf, ihr Fokus laserartig. Ohne zu zögern ergriff sie den Messinggriff und stieß die Tür mit einer Wucht auf, dass sie gegen die Wand knallte und alle Anwesenden erschreckte.
Ronald Felix blickte von seinem Schreibtisch auf, seine Augen verfinsterten sich beim Anblick seiner Tochter. Sein grau meliertes Haar war perfekt zurückgekämmt, und sein teurer, maßgeschneiderter Anzug saß tadellos auf seinen breiten Schultern. Ihm gegenüber saß Olivia, deren polierte Züge zu einem selbstgefälligen Grinsen verzogen waren. Das Grinsen wurde breiter, als sie Sophias gerötetes Gesicht bemerkte.
„Sophia“, schnurrte Olivia, ihre Stimme triefte vor falscher Besorgnis. „Du solltest wirklich anklopfen.“
Ronalds Gesichtsausdruck verhärtete sich. „Was soll das bedeuten?“ Seine Stimme war ein tiefes Knurren, jedes Wort abgemessen wie ein Warnschuss.
Sophias Hände zitterten, aber ihre Stimme blieb ruhig, als sie Olivia ignorierte und sich ihrem Vater zuwandte. „Ich habe gerade gehört, dass du vorhast, mich als CEO abzusetzen. Um ihre Position ihr zu geben.“ Sie spuckte das letzte Wort aus, Gift tropfte aus ihrem Ton, als ihr Blick zu Olivia huschte, deren selbstgefälliges Lächeln so scharf wie eine Klinge war.
Ronalds Augen verengten sich, und die Luft zwischen ihnen wurde angespannt, dick wie die Stille vor einem Sturm. „Olivia, geh“, befahl er, seine Stimme durchschnitt die Stille wie ein Messer.
Olivia zögerte, ihr Amüsement schwand, als sie erkannte, dass das Gespräch eine dunklere Wendung nehmen würde. „Aber Dad…"
„Jetzt!“, bellte Ronald, seine Augen verließen Sophia nie.
Mit einem verächtlichen Augenrollen erhob sich Olivia von ihrem Platz. Als sie an Sophia vorbeiging, beugte sie sich vor und flüsterte: „Viel Glück, Liebling. Du wirst es brauchen.“
Sophias Nasenflügel bebten, als sie den Drang unterdrückte, zurückzuschnappen, aber sie hielt ihre Zunge. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt. Die Tür schloss sich leise hinter Olivia und ließ Vater und Tochter in einer Stille zurück, die so dick war, dass es sich anfühlte, als würden die Wände selbst den Atem anhalten.
„Du wagst es, so in mein Büro zu platzen? Nach allem, was du getan hast?“, sagte Ronald und erhob sich langsam von seinem Stuhl. Seine imposante Gestalt warf einen langen Schatten durch den Raum, seine Stimme war schwer von Enttäuschung und Verachtung.
Sophia straffte die Schultern und weigerte sich, zurückzuweichen. „Nach allem, was ich getan habe? Was ist mit dem, was du getan hast, Dad?“ Ihre Stimme zitterte vor Wut, ihre Emotionen schwankten am Rande. „Ich leite dieses Unternehmen seit sechs Monaten erfolgreich. Ich habe den größten Deal in unserer Geschichte abgeschlossen. Und trotzdem hast du vor, alles Olivia zu geben? Sie hat noch nie etwas in ihrem Leben verdient!“
Ronalds Gesichtsausdruck verdunkelte sich, seine Hände umklammerten die Kante seines Schreibtisches. „Du nennst das, was du getan hast, erfolgreich? Ein Fehler – ein katastrophaler Fehler – und du hast den Namen Felix im Alleingang beschmutzt. Du hast uns gedemütigt, Sophia. Du hast mich gedemütigt.“
Sophia stockte der Atem. Sie hatte gewusst, dass diese Auseinandersetzung brutal sein würde, aber das Gift in der Stimme ihres Vaters schnitt immer noch tief. „Ich habe diesen Fehler hundertmal bezahlt“, sagte sie, ihre Stimme war heiser vor Emotionen. „Ich habe hinter den Kulissen härter gearbeitet als jeder andere, um das wieder gutzumachen. Ich habe dieses Unternehmen nach dem Mediensturm vor dem Ruin gerettet. Und so dankst du es mir? Indem du mich durch sie ersetzt?“
„Du verstehst es immer noch nicht, oder?“, Ronalds Stimme erhob sich, kalt und gnadenlos. „Es geht nicht um deine Arbeitsmoral. Es geht um das Erbe dieser Familie. Der Name Felix ist unsere Währung. Unser Ruf ist unsere Macht, und du hast ihn zerstört. Du wurdest am Vorabend deiner Hochzeit mit einem der begehrtesten Junggesellen New Yorks mit einem Fremden erwischt. Die Presse hatte einen Riesenspaß, und unsere Aktie stürzte ab. Und jetzt hast du die Dreistigkeit, mich zu befragen?“
Sophias Knie wurden weich, aber sie weigerte sich, Schwäche zu zeigen. Die Hitze der Scham überflutete ihre Wangen. „Es war ein Fehler!“, rief sie, ihre Stimme brach. „Ein schrecklicher, öffentlicher Fehler, aber ich habe alles in meiner Macht Stehende getan, um es wiedergutzumachen. Ich verdiene es, hier zu sein. Ich verdiene es, dieses Unternehmen zu leiten, nicht Olivia!“
Ronald spottete und ging hinter seinem Schreibtisch auf und ab wie ein Raubtier, das seine Beute umkreist. „Olivia weiß, wie man das Spiel spielt. Sie versteht, was es braucht, um die Ehre dieser Familie zu bewahren. Anders als du.“
Sophias Herz sank. „Das ist kein Spiel für mich, Dad. Das ist mein Leben. Das ist alles, wofür ich gearbeitet habe.“ Ihre Stimme brach, die Last der Kälte ihres Vaters lastete wie ein erdrückendes Gewicht auf ihr. „Kannst du das nicht sehen?“
Ronald blieb stehen, sein Gesicht eine undurchdringliche Maske. Für einen flüchtigen Moment glaubte Sophia, etwas in seinen Augen zu sehen – Bedauern? Verständnis? Aber es verschwand genauso schnell, wie es aufgetaucht war. Seine nächsten Worte zerstörten jede Hoffnung auf Versöhnung.
„Du bist zu einer Belastung geworden“, sagte er, seine Stimme so kalt wie Eis. „Du bist nicht länger geeignet, dieses Unternehmen zu führen, und ich werde nicht zulassen, dass du diese Familie noch weiter zu Fall bringst.“
Sophia zuckte zusammen, als wäre sie geschlagen worden. „Du kannst das nicht tun“, flüsterte sie, ihre Stimme kaum hörbar.
„Ich habe es bereits getan.“ Ronalds Gesicht blieb unbewegt, als er den letzten Schlag versetzte. „Mit sofortiger Wirkung müssen Sie zurücktreten. Übergeben Sie das gesamte Firmeneigentum und verlassen Sie das Gelände. Sie sind nicht länger Teil dieser Familie oder dieses Unternehmens.“
Der Raum drehte sich. Sophia spürte, wie die Luft ihre Lungen verließ, ihre Welt um sie herum zusammenbrach. „Was?“, würgte sie hervor, ihre Sicht verschwamm, als Tränen ihre Augen stachen.
„Ich werde mich nicht wiederholen“, sagte Ronald, sein Tonfall war endgültig, unnachgiebig. „Raus.“
Sophias Körper zitterte, ein Schluchzen kratzte in ihrer Kehle. Sie hatte so lange gekämpft – gekämpft, um sich zu beweisen, um die Zustimmung ihres Vaters zu gewinnen. Und jetzt war alles weg. Ihr Vater hatte ihr alles entrissen und ihr nichts als den hohlen Schmerz des Verrats hinterlassen.
Einen Moment lang stand sie wie erstarrt da, unfähig sich zu bewegen, ihr Verstand drehte sich vor Schock und Unglauben. Aber dann wich die Betäubung langsam der Wut – einer tiefen, brennenden Wut, die sie von innen heraus verzehrte. Sie ballte ihre Fäuste so fest, dass ihre Knöchel weiß wurden.
„Ich bin noch nicht fertig, Dad“, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen, ihre Stimme tief und gefährlich. „Du magst mich den Wölfen vorgeworfen haben, aber ich werde mich zurückkämpfen. Und wenn ich das tue, werde ich dafür sorgen, dass du das bereust.“
Ronalds Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Er zuckte nicht, blinzelte nicht. „Raus.“
Sophia drehte sich auf dem Absatz um und stürmte hinaus, das Feuer der Rache entzündete sich in ihrer Brust und brannte mit jedem Schritt, den sie tat, heller. Das war nicht das Ende. Es war erst der Anfang.
















