Emmas Lächeln erstarrte, als ihr der Atem stockte. Das Zimmer schien sich zu neigen, ihr Verstand mühte sich, die Worte zu verarbeiten. Scheidung? Das Wort hallte wie das Läuten einer gesprungenen Glocke in ihrem Kopf wider, grausam und scharf. All die Jahre hatte sie sich auf vieles gefasst gemacht – seine Distanz, seine Kälte, sein Schweigen –, aber nicht darauf.
Ihre Hände zitterten, und sie faltete sie rasch im Schoß, um das Zittern zu verbergen. Eine Welle der Übelkeit überkam sie, und ihre Sicht verschwamm, als Tränen in ihren Augen aufstiegen. Sie hatte so hart gekämpft und so lange auf auch nur einen Hoffnungsschimmer in ihrer Ehe gewartet, nur um alles in einem einzigen, verheerenden Moment weggenommen zu bekommen.
Annie. Der Name war wie ein Dolchstoß in ihr Herz. Die Frau, die immer ein Schatten zwischen ihnen gewesen war, ein Geist aus der Vergangenheit, mit dem Emma einfach nicht konkurrieren konnte. Jetzt war sie zurück, und mit ihr hatte sie jede noch so kleine Hoffnung geraubt, an die Emma sich geklammert hatte.
Emma spürte ein Zusammenziehen in der Kehle, und es fiel ihr plötzlich sehr schwer zu sprechen, aber sie zwang sich, den wachsenden Kloß in ihrem Hals hinunterzuschlucken. "I-Ist das dein Ernst?", flüsterte sie kaum hörbar, als ob es den Alptraum realer machen würde, lauter zu sprechen.
Der Blick in Alexanders Augen sagte ihr jedoch alles, was sie wissen musste. Er meinte es ernst. Und in diesem Moment spürte Emma, wie ihr Herz in eine Million Stücke zerbrach, die Wucht seiner Worte erdrückte sie unter ihrer Endgültigkeit.
"Kevin bereitet die Scheidungspapiere vor. Ich werde dir morgen eine Kopie zukommen lassen", fügte Alexander hinzu, und seine Stimme durchschnitt die dicke Stille, die im Raum herrschte.
Emma richtete ihren Blick auf ihn, ihre Augen voller Tränen, die noch nicht vergossen waren. Aber sie blinzelte sie rasch weg und weigerte sich, sie fallen zu lassen. Ihr Körper war so müde, ihr Herz voller Schmerz, aber sie zwang sich, noch zu sprechen, obwohl alles in ihr das nicht wollte. Sie hatte Jahre damit verbracht, vor seinen Worten und seiner Anwesenheit zu zittern, immer versucht, die perfekte Ehefrau zu sein, nur damit er nie zufrieden war. Aber jetzt, nach allem, was sie gegeben, allem, was sie ertragen hatte, war dies das Ende – ein Scheidungspapier als seine letzte Handlung.
"Okay", sagte sie, diesmal etwas gefasster, aber hohl, ihre Fäuste fest an ihrer Seite geballt, unter dem Tisch, wo er sie nicht sehen konnte.
Die Stille kehrte zurück, schwerer als zuvor. Alexander beobachtete ihr Gesicht, versuchte vielleicht, etwas mehr zu finden. Aber Emma hatte nichts mehr zu geben. Mehr als ein Augenblick verging, bevor er schließlich die unangenehme Stille wieder durchbrach.
"Ich denke, du solltest es meiner Mutter sagen. Sie wird es besser aufnehmen, wenn es von dir kommt."
"Okay", stimmte Emma zu, ihr Tonfall flach, ohne die Wärme, die sie einst so sehr versucht hatte, ihm zu geben.
Alexanders Blick ruhte auf ihr, durchdringend und intensiv, bevor er fortfuhr: "Was den Unterhalt betrifft, bin ich bereit, dir 20 Millionen Dollar zu zahlen."
Er erhob sich, seine Entscheidung war gefallen, und begann wegzugehen, seine Schritte hallten in dem ruhigen Raum wider.
Emma saß noch etwas länger da, ihr Kopf schwirrte von all dem, was geschah. Dann schob sie ihren Stuhl zurück und stand auf, ihre Stimme kalt, als sie sprach: "Ich brauche nur eine Woche, um eine neue Wohnung zu finden. Bring die Papiere so schnell wie möglich."
Alexander blieb stehen und drehte sich zu ihr um, sein Gesicht unleserlich, als ob er noch etwas sagen wollte. Etwas flackerte in seinen Augen – etwas, das sie noch nie zuvor in ihnen gesehen hatte, aber sie war zu erschöpft, um wirklich darüber nachzudenken. Es spielte keine Rolle mehr. Es war vorbei zwischen ihnen, und sie war es leid, das Mädchen zu sein, das er von ihren Eltern hatte heiraten müssen.
Emma sagte nichts; sie drehte sich um und ging weg. Eine feste Schwere lag in ihren Schritten. Sie ging in ihr Zimmer – eine Zuflucht, in der sie endlich die Fassade fallen lassen konnte. Als sich die Tür hinter ihr schloss, begannen die Tränen, die sie die ganze Nacht zurückgehalten hatte, hervorzuströmen; sie waren still, aber unerbittlich. Ihre Schulter bebte von lautlosem Schluchzen, als sie sich auf das Bett fallen ließ und ihr Gesicht in ihren Händen vergrub.
In diesem Zimmer, allein mit ihrer Trauer, betrauerte Emma nicht nur das Ende ihrer Ehe, sondern auch das Ende der Träume, an die sie einst zu glauben gewagt hatte. Die Frau, die so hart gekämpft hatte, von einem Mann geliebt zu werden, der sie nie wirklich gesehen hatte, erkannte nun, dass es an der Zeit war, loszulassen, nicht nur von ihm, sondern auch von dem Leben, das sie so verzweifelt versucht hatte aufzubauen.
Die Nacht war eine Tortur, vor der es für Emma keine Zuflucht gab. Die Worte Alexanders – dass Annie zurück sei – hallten wie ein grausamer Refrain in ihrem Kopf wider, der ihr einfach keine Ruhe ließ. Jedes Mal, wenn sie die Augen schloss, brach die Realität all dessen wie eine unerbittliche Welle über sie herein und drohte, sie in Verzweiflung zu ertränken. Annie. Das war der Name, der ihre Ehe heimgesucht hatte, die Frau, die immer im Mittelpunkt von Alexanders Herzen gestanden hatte. Wenn sie doch nur zurückgehen und die Vergangenheit ändern könnte. Vielleicht wäre alles anders gekommen. Aber jetzt war es zu spät.
Der Morgen war endlich angebrochen und zerrte sie in einen völlig neuen Tag, dem sie sich nun stellen musste. Sie hatte überhaupt nicht geschlafen; die dunklen Ringe unter ihren Augen zeugten von einem persönlichen Kampf, der die ganze Nacht getobt hatte. Es gab so viel, was sie zu tun hatte, Menschen, die sie ein letztes Mal sehen musste, bevor sie sich von diesem Leben für immer verabschiedete.
Sie holte tief Luft, wischte sich dann die restlichen Tränen aus dem Gesicht und stieg unter die Dusche, in der Hoffnung, dass das heiße Wasser etwas von dem Schmerz wegwaschen würde. Aber das tat es nicht. Der Schmerz in ihrer Brust blieb so heftig wie zuvor – eine Erinnerung an alles Verlorene.
Sie kleidete sich mit einiger Sorgfalt in ihr elegantes Outfit, das von Würde sprach, die sie sich weigerte zu verlieren – was auch immer für Fetzen davon in ihrem Inneren vorhanden waren. Als sie aus dem Haus kam, traf sie Alexander im Esszimmer beim Frühstück. Sie warf ihm keinen Blick zu. Es gab nichts mehr zu sagen, nichts, um die Kluft zu überbrücken, die sich zwischen ihnen auftat.
Sie hielt zuerst in einem Blumenladen an und kaufte einen Strauß weiße Lilien, die Lieblingsblumen ihres Vaters. Der Gedanke daran brachte ihr neue Tränen, aber sie war entschlossen, dies zu beenden.
Als sie schließlich den Friedhof erreichten, zog sich Emmas Herz bei dem Anblick des Grabes ihres Vaters zusammen. Der Grabstein hatte ein schlichtes Design, trug aber die Bedeutung eines Mannes, der alles für sie bedeutete. Sie kniete nieder und legte die Blumen sanft auf sein Grab, ihre Finger verweilten auf dem kühlen Stein.
"Papa", flüsterte sie, ihre Stimme zitternd. "Ich habe es versucht... Ich habe es wirklich versucht. Ich habe versucht, dass es mit dem Mann klappt, mit dem du mich verheiratet hast. Ich wollte dir gefallen, dich stolz machen. Aber..."
Ihre Stimme brach, und sie schluckte wieder und setzte ihren Willen ein, um weiterzumachen. "Aber ich habe versagt. Ich konnte ihn nicht dazu bringen, mich zu lieben, egal wie sehr ich es versucht habe. Ich konnte die Firma nicht retten, und ich konnte nicht das Leben bewahren, das du für mich wolltest. Es tut mir so leid."
Sie bemühte sich nicht, die Sturzbäche von Tränen abzuwischen, die ihr Gesicht hinunterliefen. Dies war ihr endgültiger Abschied – nicht nur von ihrem Vater, sondern auch von einem Leben, das sie so lange nach unten gezogen und belastet hatte. Es war an der Zeit, loszulassen und zu erkennen, wann einige Dinge einfach nicht in ihren Händen lagen.
"Ich gehe, Papa", sagte sie leise, obwohl ihre Stimme trotz der Tränen fest war. "Aber ich werde alles, was du mich gelehrt hast, nie vergessen. Ich werde deine Liebe überallhin mitnehmen, wohin ich gehe."
Sie holte ein letztes, zitterndes Mal Luft und stand auf, wobei sie sich den Schmutz von ihren Knien bürstete. Mit einem schweren, herzbeklemmenden Gefühl wandte sie dem Grab den Rücken zu und festigte ihren Entschluss. Es gab noch ein paar Dinge, die sie erledigen musste, ein paar Leute, von denen sie sich verabschieden musste, bevor sie sich endgültig aus diesem Leben zurückzog.
















