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Bestraft durch seine Liebe

Bestraft durch seine Liebe

Autor: Lena Hoffmann

Chapter 4
Autor: Lena Hoffmann
17. Sept. 2025
Sebastian suchte Sabrina seit einem Monat. Als er sich schon damit abgefunden hatte, dass sie vielleicht nicht so gefährlich war, wie seine Ermittlungen nahelegten, tauchte sie auf – als Kellnerin in dem eigens für ihn reservierten Raum. Er hatte sie gründlich unterschätzt. „Direktor Ford… was soll das denn?“, stammelte der Restaurantleiter, der Sebastian begleitete, und zuckte bei dessen kaltem Blick zusammen. „Wie lange ist sie schon hier?“, fragte Sebastian ihn eisig. „E…einen Monat“, stotterte der Leiter. Einen Monat! Genau die Zeit, seit sie der Familie Ford entkommen war. Aber sie hatte gar nicht versucht zu fliehen – sie wollte nur ihren Preis erhöhen. Verdammt! Sabrina blickte Sebastian mit verletztem, ungerechtem Ausdruck an. Wie konnte die Welt nur so klein sein? „Ich verstehe nicht, was Sie sagen, lassen Sie mich gehen! Ansonsten rufe ich die Polizei!“, versuchte sie sich mit aller Kraft aus Sebastians Griff zu befreien, doch sie war völlig unbeweglich. Vor Schmerz bildete sich eine dünne Schweißschicht auf ihrer Stirn. Der Leiter fuhr Sabrina ängstlich an: „Layla Young, Sie gehen zu weit!“ Sebastian höhnte: „Layla Young? Sie haben Ihre Haftentlassung verschleiert, indem Sie Ihren Namen in Layla Young geändert haben?“ In diesem Moment eilte die Schichtleiterin – dieselbe Kellnerin, die Sabrina gebeten hatte, sie zu vertreten – herbei, war aber zu verängstigt, um etwas zu sagen. Sabrina verzweifelte. Nur noch zwei Tage, dann bekam sie ihren Monatslohn. Doch alles war wieder in sich zusammengebrochen. „Warum lassen Sie mich nicht in Ruhe? Warum?!“, ihre Augen röteten sich vor Wut und Frustration. Plötzlich hob sie ihr Handgelenk und biss Sebastian in den Arm. Der Schmerz zwang ihn, sie loszulassen. Sabrina drehte sich herum und rannte so schnell sie konnte davon. Sie konnte nicht kämpfen, sie konnte nur fliehen. Als Sebastian endlich reagierte, war Sabrina bereits aus dem Restaurant gerannt und schnell in einen Bus gestiegen. Nach wenigen Haltestellen stieg sie wieder aus. Auf der Straße brach sie plötzlich in unkontrollierbares Weinen aus. Einen Monat saß sie für Selene im Gefängnis, ein Unbekannter nahm ihr die wertvollste Unschuld, sie kam mit Mühe frei, konnte aber ihre Mutter nie wiedersehen. Hatte sie nicht schon genug Unglück erlebt? Welcher Dämon war dieser Mann namens Ford, der sie so unbedingt festhalten wollte? Warum?! Lag es daran, dass sie gerade erst aus dem Gefängnis kam und niemanden hatte, auf den sie sich verlassen konnte, dass sie so ein leichtes Opfer war? Sabrina schluchzte, bis ihr der Magen umdrehte. Schließlich kauerte sie sich am Straßenrand zusammen und erbrach sich unaufhörlich. Doch es kam nur eine grüne, säuerliche Flüssigkeit hervor, denn sie hatte nichts gegessen. Eine vorbeigehende Frau klopfte ihr auf den Rücken: „Mädchen, haben Sie vielleicht Anzeichen einer frühen Schwangerschaft?“ „Frühschwangerschaft?“, Sabrina schauderte. Ihr war in letzter Zeit oft übel gewesen, aber an eine Schwangerschaft hatte sie nicht gedacht. Nach der Bemerkung der Frau fiel ihr plötzlich ein, dass seit jener Nacht mehr als ein Monat vergangen war. Panisch begab sie sich ins Krankenhaus, mit nur ein paar Zehner in der Tasche – nicht einmal genug für einen Test. Die Ärztin gab Sabrina einen Teststreifen für einen Urintest. Zehn Minuten später sagte die Ärztin bestimmt: „Sie sind schwanger.“ Sabrina taumelte. „Nein, das kann nicht sein.“ „Die Schwangerschaft kann abgebrochen werden“, sagte die Ärztin kalt und blickte nach draußen. „Nächste!“ Sabrina verließ den Raum, setzte sich allein auf eine Bank im Krankenhaus und fühlte sich hilflos. „Nicht weinen… nicht weinen, Tränen wegwischen.“ Eine lallende, süße Stimme. Sie blickte auf und sah ein Kleinkind in Windeln vor sich stehen. Das Mädchen versuchte, Sabrinas Tränen mit seinen pummeligen Händchen wegzuwischen, doch es gelang ihr nicht. Stattdessen tätschelte es Sabrinas Beine zum Trost. Sabrinas Herz schmolz dahin. „Entschuldigen Sie bitte, mein Baby ist ein sehr einfühlsames Kind“, sagte die junge Mutter lächelnd. „Ihr Baby ist sehr süß“, antwortete Sabrina höflich. Neidisch beobachtete sie Mutter und Tochter beim Weggehen. Unwillkürlich berührte sie ihren Unterleib. Sie hatte keine Familie mehr. Das Baby in ihrem Bauch war ihr einziger leiblicher Nachwuchs. Ein Gefühl von Freude und mütterlicher Erwartung durchfuhr sie. Aber wovon sollte sie das Kind ernähren, versorgen? Sie konnte sich nicht einmal den Schwangerschaftsabbruch leisten. Am nächsten Morgen ging Sabrina mit einem Schimmer Hoffnung ins Gefängnis und flehte den Wärter an: „Darf ich bitte Tante Grace sehen?“ Grace Summer saß schon seit Jahren ein, als Sabrina ihre Haft antrat. Grace hatte sich um Sabrina gekümmert und ihr viel Ärger erspart. Sie kannte Graces Hintergrund nicht, aber sie merkte, dass Grace wohlhabend war. Jeden Monat erhielt Grace viel Geld von Besuchern. Sogar bei ihrer Entlassung hatte Grace ihr ein paar hundert Dollar gegeben. „Grace Summer ist seit über einem Monat draußen“, sagte der Wärter und rechnete nach. „Was?“, Sabrina war überrascht. „Sie müssen Sabrina Scott sein, nicht wahr?“, fragte der Wärter plötzlich. Sabrina nickte. „Das bin ich.“ „Grace hat Ihnen bei ihrer Entlassung eine Nummer hinterlassen. An dem Tag sind Sie direkt nach Ihrer Freilassung in ein Luxusauto gestiegen. Ich habe Sie zum Anhalten aufgefordert, aber Sie haben mich nicht gehört.“ Der Wärter reichte Sabrina einen Zettel mit einer Telefonnummer. „Danke.“ Zwei Stunden später traf Sabrina in der VIP-Station des exklusivsten Privatkrankenhauses von South City ihre Zellengenossin Grace Summer. Grace lag krank im Bett, die Augen leicht geschlossen. Ihr graues Haar unterstrich ihre würdevolle Eleganz. Sabrina erkannte, dass sie in jungen Jahren eine Schönheit gewesen sein musste, wusste aber nicht, warum sie im Gefängnis gelandet war. „Tante Grace?“, rief Sabrina leise. Grace öffnete langsam die Augen. Als sie Sabrina sah, wurde sie so aufgeregt, dass sie eine Weile husten musste, dann beruhigte sie sich und sagte: „Sabrina, endlich sehe ich dich wieder. Ich habe den Bengel gebeten, dich zu holen, aber er sagte immer, du wärst in deine Heimatstadt zurückgekehrt. Du bist heute endlich wieder da. Ich freue mich so.“ „Ich bin aus meiner Heimatstadt zurückgekommen, Tante Grace“, log Sabrina. Sie wusste, dass der „Bengel“, von dem Grace sprach, ihr Sohn sein musste. Sabrina verstand endlich, warum sie so früh freigesprochen worden war: Graces Sohn hatte sich sehr für ihre Freilassung eingesetzt. Dass sie bereit waren, sie herauszuholen, war schon viel. Aber würden sie es zulassen, dass Grace eine so mittellose Freundin wie sie hatte? Die Lüge über ihre Rückkehr in die Heimatstadt war nicht allzu groß. „Ich werde nie vergessen, dass ich ohne Ihre Fürsorge im Gefängnis nicht so lange überlebt hätte, und ich würde meinen Sohn nie wiedersehen können.“ Grace weinte gerührt. Sabrina schüttelte den Kopf. „Ach, Tante Grace. Ich habe keine Belohnung erwartet…“ In diesem Moment überlegte sie, wie sie die kranke Grace um einen Kredit bitten sollte. Schließlich biss sie sich auf die Lippe, als hätte sie eine Entscheidung getroffen: „Tante Grace, ich weiß, ich sollte Ihnen das jetzt nicht sagen, aber ich hatte wirklich keine andere Wahl, ich…“ „Was ist passiert? Du bist jetzt bei mir – wenn du Schwierigkeiten hast, kannst du mir davon erzählen“, fragte Grace. „Tante Grace, könnten Sie mir… etwas Geld leihen?“, Sabrinas Kopf senkte sich tief – sie wagte es nicht, sie anzusehen. „Wie viel brauchst du? Ich gebe dir das.“ Eine sanfte Stimme hinter ihr. Sabrina drehte sich schnell um und war so schockiert, dass sie kaum sprechen konnte. „Wie… wie ist das möglich?“

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