Elsa riet mir eindringlich, als ob sie sich wirklich Sorgen um mich und das Baby machte. Kein Wunder, dass sie so eine großartige Schauspielerin war. Wenn ich ihre wahre Natur nicht schon kennen würde, hätte ich mich vielleicht von ihrer falschen Freundlichkeit täuschen lassen. Sie war nur besorgt, dass es ihr schwerer fallen würde, meinen Platz einzunehmen, wenn ich Jeremiahs Kind bekommen würde. Ich lächelte lässig und sah sie an. "Warum habe ich das Gefühl, dass du ängstlicher bist als ich? Hast du Angst, dass ich schwanger sein könnte?" Elsa erstarrte. Dann erklärte sie schnell: "Was redest du da? Ich mache mir nur Sorgen um deine Gesundheit. Wer soll sich um dich und das Baby kümmern, wenn du es bekommst? Jeremiah ist beschäftigt und hat vielleicht keine Zeit, sich um euch beide zu kümmern." Ihre Worte drehten sich um Jeremiah. Sie schien ihn besser zu kennen als ich als seine Frau. Aber andererseits ergab es Sinn. Sie arbeiteten in der Cornell Group und verbrachten mehr Zeit miteinander. Und da beide Gefühle füreinander hatten… Aber das spielte für mich keine Rolle mehr. Geistesabwesend spielte ich mit der Halskette um meinen Hals und fragte: "Warum bist du hier?" "Um mich zu entschuldigen", antwortete Elsa unschuldig. "Ich habe die Nachrichten gesehen. Jeremiah hat mir gesagt, ich sei der Grund, warum ihr beiden euch gestritten habt. Ich fühle mich so schuldig, deshalb habe ich beschlossen, es zu erklären. Ich hatte gestern Abend einen schwierigen Klienten, und Jeremiah hat mir aus der Patsche geholfen. Deshalb konnte er nicht zurückkommen, um deinen Geburtstag zu feiern." Ich hätte fast laut gelacht. Jeremiah erzählte ihr wirklich alles. Wir hatten erst gestern Abend den Streit, und sie wusste gleich am Morgen davon. Ich lächelte schwach und antwortete nicht. Dann bemerkte ich, dass Elsas Blick immer wieder auf die 'Light of Dawn'-Halskette *[Anm. d. Übers.: 'Licht der Morgendämmerung', Name der Halskette]* um meinen Hals fiel. Ihre Augen waren voller Sehnsucht, deren sie sich nicht einmal bewusst war. Ich nahm die Halskette ohne zu zögern ab und legte sie in ihre Hand. "Du magst diese Halskette wirklich, nicht wahr? Sie gehört jetzt dir." Die Halskette war ein Geschenk von Jeremiah, als wir uns verlobt haben. Ich hatte sie jahrelang in Ehren gehalten, aber ich wollte sie nicht mehr. Elsa wusste, wie sehr ich diese Halskette schätzte. Als sie zusah, wie ich sie abnahm, kamen ihr die Tränen. Sie versuchte mit erstickter Stimme zu erklären: "Tu das nicht, Jane. Zwischen uns läuft nichts. Versteh das nicht falsch und teste mich nicht mit etwas so Wertvollem. "Du weißt, dass ich dich immer wie meine Schwester gesehen habe. Wie könnte ich jemals unangebrachte Gedanken gegenüber Jeremiah haben? Vertraust du mir denn nicht nach all diesen Jahren der Schwesternschaft?" Obwohl Elsas Worte aufrichtig klingen mochten, erzählte die Art, wie ihre Finger die Halskette so fest umklammerten, eine andere Geschichte. Es schien, als versuche sie, eine Art Gefühl zu unterdrücken. Ich spottete und sagte: "Ich vertraue dir ja. Dir die Halskette zu geben ist kein Test, also überdenke es nicht. Ich mag sie einfach nicht mehr, deshalb kam ich auf die Idee, sie dir zu geben. Es ist in Ordnung, wenn du sie nicht willst. Ich werde sie einfach jemand anderem geben." Damit streckte ich die Hand aus, um sie zurückzunehmen. Aber Elsa zog ihre Hand schnell weg. "Das geht nicht. Du solltest so etwas Wertvolles nicht an andere geben. Ich behalte sie für dich, und wenn du sie jemals zurückhaben willst, gebe ich sie dir zurück." Mein Blick verweilte auf ihren Fingern, die vom festen Umklammern der Halskette blass geworden waren. Meine Mundwinkel verzogen sich zu einem höhnischen Lächeln. Alles, was ich gerade gesagt hatte, sollte sie anekeln. In meinem früheren Leben beschuldigte sie mich, ihr Gegenstände zu geben, die ich nicht mehr wollte, und sie wie eine Bettlerin zu behandeln.