Dane spürte die tödliche Kälte in Ravens Stimme, und sein Herz setzte einen Schlag aus.
Doch dann stieß er ein rauhes, bitteres Lachen aus.
"Du willst mich töten? Wenn ich falle, wird das Chaos viel größer sein, als du bewältigen kannst!", höhnte er, als wäre sie ein ahnungsloses Kind.
Ravens Grinsen wurde schärfer.
"Ach ja? Ich würde gerne sehen, wer zu groß für mich ist, um ihn anzufassen", konterte sie, cool wie eine Gurke.
Damit warf sie einen weiteren riesigen Blutbeutel vor Dane und warf dann ihren Blick auf die beiden Kerle, die ihn festhielten.
"Macht weiter. Lasst ihn ausbluten", sagte sie, ihre Stimme hart wie Stahl.
"Jawohl, Ma'am", antwortete einer von ihnen, kurz und scharf.
Er schnappte sich den Beutel, öffnete die Nadelkappe und rammte sie ohne Zögern zurück in Danes Vene.
Währenddessen hatte Madeline – jetzt mit Brynjars Nadel im Arm – Todesangst.
Sie schrie ohne nachzudenken: "Helft mir! Dane, hol mich hier raus! Ich will noch nicht sterben!"
Das flirtende, zarte Getue? Längst vorbei.
Dem Tod ins Auge blickend, war sie ein komplettes Wrack.
"Wer zum Teufel seid ihr Leute?", durchschnitt eine Stimme den Wahnsinn.
In diesem Moment stürmte ein aalglatter Typ Mitte dreißig in den Blutentnahmeraum, schnell unterwegs.
Hinter ihm kam ein Schwarm von Leibwächtern der Grayson Group.
Der gutaussehende Fremde sah Dane und Madeline, die erbärmlich aussahen, sein scharfes Gesicht wurde kalt und tödlich.
Blitzartig traf eine noch schwerere Stimmung als Danes den Raum und ging von diesem Kerl aus.
Dane hörte die Stimme und verdrehte seinen Hals zur Tür.
"Jax?", rief er, ein Fünkchen Erleichterung durchbrach seinen üblichen eisigen Blick.
Das war Jax Grayson – der Mann an der Spitze der Grayson-Familie und der Strippenzieher in Bastions Unterwelt.
Er und Dane waren wie Pech und Schwefel: Der eine besaß die legale Geschäftswelt der Stadt, der andere leitete ihre zwielichtigen Gassen.
Drüben an der Wand entdeckte Madeline Jax und begann zu schreien, als wäre er ihre letzte Hoffnung.
"Jax, rette mich! Sie pumpen Danes Blut in mich – unsere Typen passen nicht zusammen! Ich werde sterben, wenn das so weitergeht!", schrie sie, ihre Angst verbreitete sich überall.
Jax warf Madeline einen frostigen Blick zu, bevor er Raven anschnauzte.
"Lasst sie gehen!", befahl er, seine Stimme traf wie ein Hammer.
Ein Blick auf Raven, die sich in ihrem Stuhl zurücklehnte, und er wusste, dass sie diejenige war, die das Sagen hatte.
Raven fixierte Jax, den Kopf geneigt, als hätte sie alle Zeit der Welt.
"Was, wenn ich nein sage?", fragte sie, ihre Stimme sanft und völlig cool.
Jaxs Gesicht verdüsterte sich rasend schnell.
Er stürmte auf sie zu und machte große, entschlossene Schritte.
Je näher er kam, desto dichter fühlte sich die Luft an, schwer mit einer gruseligen, dunklen Note.
Wäre Raven nur irgendein normaler Typ, hätte diese Stimmung sie vielleicht schon zum Zittern und Betteln gebracht.
Aber Raven? Sie saß einfach da, ihr Gesicht leer wie ein ruhiger See.
Als er etwa drei Meter entfernt war, schnellte ihre Hand hoch, schnell und mühelos.
"Zisch!" Ein leises Geräusch zischte durch die Luft.
Eine silberne Nadel schoss wie eine Kugel heraus.
Jax versuchte instinktiv auszuweichen.
Zu langsam. Bis er reagierte, steckte die Nadel bereits irgendwo in seiner Brust.
Sein Herz schmerzte, und all seine Kraft entwich.
Wäre er nicht so verdammt sturköpfig, wäre er direkt dort vornüber gefallen.
Raven warf ihm einen kalten, ungerührten Blick zu.
"Ich will nur, dass Dane und Madeline verschwinden. Verschwinde jetzt, und ich lasse es gut sein. Aber wenn du meinen Bruder ausflippen lässt, werde ich dich und die ganze Grayson-Crew mit ihnen begraben", sagte sie, ihre Stimme flach, aber scharf wie eine Klinge.
Jaxs Augen brannten vor Wut, als ihr cooler, bestimmender Ton ihn härter traf als sein eigener.
"Sich mit der Grayson-Familie in Bastion anzulegen? Schlechte Idee", knurrte er, tief und gemein.
Ravens Lippen zuckten zu einem winzigen Grinsen. "Ich werde wohl sehen, wie sich eine 'schlechte Idee' anfühlt."
"Jax, Jax, rette mich!", unterbrach Madelines wackelige Stimme, laut und panisch.
Sie zitterte wie ein Herbstblatt.
Der halbe Blutbeutel war bereits in ihr, und sie konnte es spüren – ihr Kopf hämmerte, ihre Brust zog sich zusammen.
Sie war todsicher, dass sie jeden Moment den Löffel abgeben konnte.
Jax starrte Raven einen langen Moment an, warf dann einen Blick auf Madeline, bevor er bei Dane landete.
Danes Gesicht war jetzt so blass wie ein Geist, der Blutverlust saugte ihn aus.
Jax musterte die Grayson-Leibwächter, die über den Boden verstreut waren, und verstand die Situation: Seine Leute hatten keine Chance gegen Ravens Crew.
Nach einem heftigen innerlichen Hin und Her holte er tief Luft.
"Lasst sie gehen. Wir können etwas aushandeln – was immer du willst", sagte er und schluckte seinen Stolz ein wenig herunter.
Raven zuckte nicht einmal mit der Wimper. "Wärst du so reingekommen, hätte ich vielleicht zugehört. Jetzt ist es zu spät."
"Du willst dich nicht mit mir anlegen!", bellte Jax.
Sein Temperament platzte schließlich, seine Stimme sank zu einem wütenden Knurren ab.
Ravens schwaches Lächeln verschwand, als sie ihn ansah.
Dann, mit einer schnellen Bewegung ihres Handgelenks –
"Zisch! Zisch!" Zwei leise Pfiffe durchbrachen die Stille.
Ein Paar silberne Nadeln rissen durch die Luft und trafen Jax mitten in die Knie.
"Plumps!" Das schwere Geräusch hallte wider.
Seine Beine knickten ein, und er krachte zu Boden und kniete direkt vor Raven.
















