Celine Tate fand heraus, dass ihr Mann, Adam Alvarez, sie betrog.
Die andere Frau war eine Studentin.
Heute war Adams Geburtstag. Celine hatte den ganzen Tag damit verbracht, ein besonderes Abendessen für ihn vorzubereiten. Gerade in diesem Moment summte sein vergessenes Handy mit einer Textnachricht.
Sie hob es auf und sah eine Nachricht von der Studentin. "Ich bin beim Kuchenholen hingefallen. Es tut so weh… Schluchz…"
Angehängt war ein Foto – kein Gesicht, nur Beine.
Die Frau trug hochgezogene weiße Socken mit schwarzen Schuhen mit runden Spitzen. Sie hatte ihren blau-weiß karierten Rock so weit hochgezogen, dass ihre langen, makellosen Beine zu sehen waren.
Ihre hellen Knie waren von dem Sturz sichtbar gerötet. Die jugendliche Lebendigkeit ihrer Gestalt, gepaart mit ihren koketten Worten, verströmte einen Hauch von verbotener Anziehungskraft.
Man munkelte, dass wohlhabende Geschäftsleute diesen Typus bevorzugten, wenn sie sich eine Geliebte suchten.
Celines Griff um das Handy verstärkte sich, bis ihre Knöchel weiß wurden.
Bald kam eine weitere Nachricht. "Mr. Alvarez, treffen Sie mich heute Abend im Elysian Hotel. Ich möchte Ihren Geburtstag feiern."
Es war Adams Geburtstag, und seine Geliebte hatte eine Feier für ihn geplant.
Celine schnappte sich ihre Handtasche und steuerte direkt auf das Elysian Hotel zu. Sie musste diese Frau mit eigenen Augen sehen.
…
Als Celine am Hotel ankam, war sie bereit, hineinzustürmen.
Doch bevor sie das konnte, entdeckte sie ihre Eltern, Hayden Tate und Lucy Garcia. Schockiert ging sie auf sie zu. "Papa, Mama, was macht ihr denn hier?"
Die beiden erstarrten für einen Moment, bevor sie Blicke austauschten. Ihre Augen flackerten, als sie sagten: "Ach, Celine, deine Schwester ist aus dem Ausland zurück. Wir sind hier, um sie abzusetzen."
Carly Tate?
Durch die glänzende, vom Boden bis zur Decke reichende Fensterscheibe entdeckte Celine Carly im Inneren. Sie erstarrte augenblicklich.
Drinnen trug Carly den gleichen blau-weiß karierten Rock wie auf dem Foto. Also war das College-Girl ihre Schwester.
Carly war schon immer eine Schönheit gewesen, die als Mercitys "Scharlachrote Rose" gefeiert wurde. Besonders ihre Beine waren legendär. Sie waren die schönsten in ganz Mercity. Männer verehrten sie geradezu.
Nun hatten diese berühmten Beine Adam umgarnt.
Celine musste fast über die Absurdität der Situation lachen. Sie wandte sich an ihre Eltern. "Ich bin also die Letzte, die es herausfindet."
Haydens Gesicht verzog sich unbehaglich. "Celine, Mr. Alvarez hat dich nie gemocht."
Lucy stimmte ein: "Genau. Weißt du, wie viele Frauen in Mercity töten würden, um mit ihm zusammen zu sein? Lieber deine Schwester als irgendeine Fremde."
Als Celine das hörte, ballte sie die Fäuste. "Ich bin auch eure Tochter!"
Damit drehte sie sich auf dem Absatz um, um zu gehen.
Gerade in diesem Moment hallte Lucys Stimme hinter ihr wider. "Celine, sag mir etwas. Hat Mr. Alvarez dich jemals berührt?"
Celine erstarrte mitten in der Bewegung.
Hayden sagte scharf: "Tu nicht so, als ob wir dir etwas schulden würden. Damals waren Mr. Alvarez und Carly in aller Augen das Traumpaar. Wir haben dich nur gebeten, ihn im Namen von Carly zu heiraten, nachdem er nach dem Autounfall ins Koma gefallen war."
Lucy musterte Celine verächtlich. "Sieh dich doch an, Celine. Drei Jahre als Hausfrau, die ihrem Mann hinterherläuft. Carly ist inzwischen eine führende Ballerina – ein wahrer Schwan. Du? Du bist nur ein unansehnliches Entlein. Sei vernünftig und gib Mr. Alvarez an Carly zurück."
Diese Worte fühlten sich wie ein Messer in Celines Herz an. Sie blinzelte ihre Tränen weg und drehte sich um, um wegzugehen.
…
Als Celine zur Villa zurückkehrte, war es bereits dunkel. Sie hatte der Haushälterin, Sofia Dotson, freigegeben. Das Haus war leer, ohne Licht, was es kalt und verlassen erscheinen ließ.
Celine saß allein im Dunkeln am Esstisch.
Der Tisch war mit einem Festmahl gedeckt, aber das Essen war längst kalt geworden. Ihr selbstgebackener Kuchen stand unberührt da, mit den Worten "Alles Gute zum Geburtstag, Schatz" darauf gekritzelt.
Celine starrte ihn an, ihre Augen brannten. Es kam ihr alles wie ein grausamer Scherz vor, genau wie ihr Leben.
Adam und Carly waren schon immer das Traumpaar in ihrem Kreis gewesen. Jeder wusste, dass Carly, die Scharlachrote Rose, Adams Herz und Seele war. Doch vor drei Jahren stürzte ein plötzlicher Autounfall Adam ins Koma, und Carly verschwand spurlos.
Die Familie Tate hatte Celine vom Land geholt und sie gezwungen, den komatösen Adam zu heiraten.
Als sie herausfand, dass der Mann, der in diesem Krankenhausbett lag, Adam war – der Mann, den sie schon immer geliebt hatte –, zögerte sie nicht. Sie heiratete ihn ohne zu zögern.
Nach der Hochzeit blieb Adam drei Jahre lang im Koma. Während dieser Zeit kümmerte sich Celine unermüdlich um ihn und wich ihm nie von der Seite. Sie gab es auf, auszugehen und Kontakte zu knüpfen. Ihr einziger Fokus lag auf seiner Genesung.
Sie wurde eine Hausfrau, die sich nur ihm widmete. Am Ende erweckte ihre Hingabe ihn wieder zum Leben.
Celine zündete mit einem Feuerzeug die Kerzen auf dem Kuchen an.
Das schwache Glimmen flackerte und warf ihr Spiegelbild in den Spiegel vor ihr. Sie betrachtete sich selbst – die Hausfrau in ihrem tristen schwarz-weißen Kleid. Sie war leblos, langweilig und unauffällig.
In der Zwischenzeit hatte sich Carly zu einer führenden Ballerina entwickelt. Sie war jung, lebendig und schön.
Celine war das hässliche Entlein, während Carly der Schwan war.
Nach dem Aufwachen hatte Adam das hässliche Entlein verlassen und war zu dem Schwan zurückgekehrt.
Ihre Opferbereitschaft der letzten drei Jahre war also umsonst gewesen.
Adam liebte sie nicht, aber sie liebte ihn von ganzem Herzen.
Es hieß, dass derjenige, der sich zuerst verliebt, in der Beziehung immer der Verlierer sei. Und heute hatte Adam sie alles verlieren lassen.
Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und sie blies die Kerzen aus. Das Haus tauchte wieder in Dunkelheit.
Gerade in diesem Moment durchschnitten Scheinwerfer die Nacht, als Adams Rolls-Royce Phantom die Auffahrt hinaufschnellte und auf der Auffahrt parkte.
Celines Herz setzte einen Schlag aus. Er war zurück. Sie hatte gedacht, er würde heute Abend nicht nach Hause kommen.
Bald schwang die Haustür der Villa auf. Eine große, stattliche Gestalt trat ins Blickfeld und brachte die Kühle der Nachtluft mit sich. Adam war zu Hause.
Die Familie Alvarez war in Mercity schon lange königlich. Adam, der Erbe der Familie Alvarez, war seit seiner Kindheit ein Wirtschaftswunderkind.
Mit 16 Jahren hatte er zwei Master-Abschlüsse von der renommierten Haffard University erworben. Als er das Erwachsenenalter erreichte, hatte sein erstes Unternehmen in der Finance Street für Furore gesorgt. Jetzt saß er an der Spitze der Alvarez Group, gekrönt als Mercitys reichster Mann.
Adam schritt mit seinen langen Beinen herein. Seine Stimme war tief und angenehm, aber distanziert. "Warum hast du das Licht nicht angemacht?"
Mit einer Handbewegung schaltete er das Wandlicht ein.
Das grelle Licht ließ Celine die Augen zusammenkneifen. Als sie ihre Augen wieder öffnete, sah sie Adam an.
Er trug einen handgeschneiderten schwarzen Anzug, der in jeder Hinsicht das Bild der Perfektion verkörperte. Seine perfekten Proportionen und seine herrschaftliche Ausstrahlung machten ihn zum Objekt der Begierde vieler Frauen.
Celine warf ihm einen Blick zu. "Es ist dein Geburtstag."
Adams Gesicht war eine Maske der Gleichgültigkeit. Seine Augen huschten träge über den Tisch. "Verschwende nicht deine Zeit. Ich feiere keine Geburtstage."
Celine spottete und fragte: "Du feierst keine Geburtstage, oder du willst ihn nur nicht mit mir feiern?"
Adam verschwendete kaum einen Blick auf sie, als ob er keine Zeit mit ihr verschwenden wollte. "Denk, was du willst."
Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging auf die Treppe zu.
Das war schon immer ihre Dynamik gewesen. Egal wie sehr sie sich bemühte, sie konnte ihm nicht nahekommen.
Celine stand auf und sagte, als sie seinen gleichgültigen Rücken ansah: "Heute ist dein Geburtstag. Ich möchte dir ein Geburtstagsgeschenk machen."
Adam blieb nicht stehen und drehte sich nicht um, um sie anzusehen. "Ich brauche es nicht."
Celine lächelte wieder. "Lass uns scheiden, Adam."
Adam hatte bereits einen Fuß auf die Treppe gesetzt, als er plötzlich innehielt. Er drehte sich auf dem Absatz um, seine tiefen Augen fixierten sie.