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Das Scheidungsrezept

Das Scheidungsrezept

Autor: Patrick Brandt

Kapitel 5
Autor: Patrick Brandt
28. Nov. 2025
Celine runzelte die Stirn. "Was meinst du mit Flirten?" Adam knirschte mit den Zähnen. "Du ziehst dich wie eine Schlampe an!" Was? Eine Schlampe? "Erklär dich besser, Adam Alvarez!", zischte Celine. Adam senkte seinen Blick und taxierte ihr kurzes Kleid. "Deine Oberschenkel hängen ja förmlich heraus. Bist du so verzweifelt, dass die Leute deine Beine ansehen?" Sicher, ihr Kleid war etwas kurz geraten, aber Robin hatte es für sie ausgesucht. Sie hatte gesagt: "Du zeigst nie deine Beine und überlässt Carly die Bühne, um mit ihren zu prahlen. Lass uns heute Abend allen zeigen, wer wirklich die schönsten Beine in Mercity hat." Celine zog eine Augenbraue hoch. "Scheint, als hättest du meine Beine betrachtet, Mr. Alvarez." Adam erstarrte. Celine lehnte sich an die Wand, ihre Haltung lässig, aber elegant. Langsam hob sie ihr rechtes Bein und strich mit ihrem Kristallabsatz gegen seinen Knöchel. Adam stand da in einer maßgeschneiderten schwarzen Hose, die seine langen Beine betonte und eine Aura kalter Eleganz und Zurückhaltung ausstrahlte. Von seinem Knöchel aus fuhr Celine langsam und neckend an seiner Wade entlang nach oben. Es war sowohl eine Verführung als auch eine Provokation. Adam warf ihr einen kalten Blick zu. "Was machst du da?" Celine grinste. "Mr. Alvarez, wessen Beine bevorzugen Sie – meine oder Carlys?" Adams Blick verweilte auf ihr, gefesselt von den zarten Zügen ihres Gesichts, die eine fast ätherische Schönheit ausstrahlten. Sie sah aus wie ein Engel aus einer anderen Welt, und doch versuchte sie kühn, ihn zu verführen. Er hatte ihre Schönheit gestern Abend bemerkt, verborgen hinter dieser schwarzen Brille, aber er hatte nicht erwartet, dass sie so auffallend sein würde. Doch irgendetwas an ihrem Gesicht kam ihm bekannt vor. Celines strahlende Augen funkelten voller Unfug. "Hat Carly jemals versucht, Sie mit ihren Beinen zu verführen, Mr. Alvarez?" Adams Atem stockte. Er beugte sich näher vor, um sie anzusehen. "Celine, bist du wirklich so eine Schlampe? Du denkst den ganzen Tag an Männer und hast sogar acht Escorts angeheuert!" Er wich ihrer Frage nach Carly aus. Das war vielleicht der höflichste Weg für einen Mann, eine Frau zu schützen. Seine Beziehung zu Carly war eine große Liebesgeschichte aus ihren unbeschwerten Jugendtagen gewesen. Carly musste ihn irgendwann verführt haben. Das war die einzige Erklärung dafür, warum sie so lebhaft in seiner Erinnerung verweilte. Carly war wirklich gesegnet, dass ein so kaltherziger Mann ihr so lange treu geblieben war. Adam musste nie ein Wort wie "Schlampe" benutzt haben, um sie zu beschreiben. Obwohl Celine lächelte, blieben ihre Augen so kalt wie Eis. "Ja, Mr. Alvarez. Es gibt ein Problem mit Ihrer Männlichkeit. Da Sie mich nicht befriedigen können, muss ich mir jemanden suchen, der gesund ist. Lassen wir uns endlich scheiden. Wenn ein Mann nicht funktioniert, finde ich einen anderen, der es tut." Sie sagte, er habe wieder Probleme! Diese Frau war unglaublich! Adam packte ihr zartes Kinn. "Ist das eine Art Provokation? Bist du so verzweifelt herauszufinden, ob ich Probleme habe?" Was? Celine erstarrte. Adam beugte sich nahe an sie heran, seine Lippen schwebten fast neckend in ihrer Nähe. Doch seine Worte waren eisig und distanziert. "Mach dir nichts vor, Celine. Ich werde dich nie berühren. Diejenige, die ich liebe, ist Carly." Diejenige, die er liebte, war Carly. Er brauchte es nicht einmal zu sagen. Celine wusste es bereits. Dennoch schmerzte es ihr Herz, es zu hören. Es war kein stechender Schmerz, sondern ein dumpfer, unerbittlicher Schmerz, der sich in unzähligen winzigen Wellen ausbreitete. Gerade in diesem Moment ertönte eine süße Stimme. "Adam." Celine blickte auf und sah Carly dort stehen. Carly, die berühmte Scharlachrote Rose von Mercity, war eine Schönheit mit rubinroten Lippen und perlweißen Zähnen. Jahrelanges Tanztraining hatte ihr eine anmutige, geschmeidige Figur verliehen. Als er sie sah, ließ Adam Celine sofort los und ging auf Carly zu. Er senkte seinen Blick, um ihren zu treffen. Seine Augen waren mit einer Wärme erfüllt, die Celine noch nie zuvor gesehen hatte. "Du bist hier!" Carly nickte, bevor sie Celine ansah. "Und das ist?" Carly erkannte sie überhaupt nicht. Aber Celine würde Carly nie vergessen. Die Wahrheit war, dass Celine und Carly weder Voll- noch Halbschwestern waren. Hayden war nicht Celines leiblicher Vater. Er war ihr Stiefvater. Einst hatte Celine eine glückliche Familie. Ihr Vater, Aaron Tate, und ihre Mutter, Lucy Garcia, waren einander ergeben. Aaron liebte sie sehr. Er hob sie jeden Tag hoch in die Luft. "Meine kleine Celine wird so glücklich aufwachsen." Dann, eines Tages, war er weg. Sein Bruder, Hayden, zog mit seiner Tochter Carly in Aarons Haus ein, und Lucy wurde auch Carlys Mutter. Lucy heiratete Celines Onkel wieder. Von da an richtete sich ihre Zuneigung ausschließlich auf Carly, nicht auf Celine. Als Carly in einer Prüfung 99 Punkte erzielte und Celine 100, bestrafte Lucy sie. "Warum kannst du Carly nicht glänzen lassen? Musst du sie immer übertreffen?" Als Carly krank wurde, wurden ihr für die Chemotherapie die Haare abrasiert. Sie weinte, dass sie hässlich aussah. Lucy rasierte sofort Celines Kopf. "Du musst mit Carly zusammen hässlich werden. Dann wird sie aufhören zu weinen." Nacht für Nacht kuschelten sich Lucy, Hayden und Carly zusammen, ihr Lachen drang in den Flur. Celine stand draußen und weinte, während sie die Puppe umklammerte, die Aaron ihr gekauft hatte. "Mama, ich habe Angst." Schließlich begann Carly, Lucy "Mama" zu nennen. Lucy war begeistert, aber Carly sagte: "Mama, du kannst nur eine Tochter haben." An einem regnerischen Tag fuhr Lucy Celine aufs Land und ließ sie dort zurück. Die kleine Celine rannte dem Auto hinterher und schluchzte. "Verlass mich nicht, Mama! Ich werde ein braves Mädchen sein. Ich werde auf dich hören. Ich werde Carly alles überlassen! Ich will eine Umarmung, Mama! Ich habe Angst!" Ihre Puppe umklammernd, fiel sie schwer in den Schlamm. Hilflos sah sie zu, wie Lucy davonfuhr und aus ihrem Blickfeld verschwand. Celine würde Carly nie vergessen. In diesem Moment eilte Benjamin herbei. "Carly, sie ist deine Schwester. Sie ist Celine!" Carly erstarrte ungläubig. "Du bist… Celine?" Celine wusste, dass Carly immer auf sie herabgesehen hatte. Als Kinder hatte Carly sie auf Schritt und Tritt übertroffen. Sie war immer herausragend gewesen. Später datete sie sogar Adam, den Erben der Familie Alvarez. Aufgewachsen in einem Leben voller Luxus und Zuneigung, wurde Carly stolz und unantastbar. Benjamin war wieder einmal von Celines exquisiter Schönheit überwältigt. Er murmelte: "Ich hätte nicht erwartet, dass Celine so umwerfend aussieht." Carlys Kindheitserinnerungen an Celine waren vage, weil sie dieser ungeliebten Schwester nie viel Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Aber war Celine nicht das hässliche Entlein vom Lande? Carly trat näher. Ihr Blick musterte Celine mit kaum verhohlener Verachtung. "Celine, ich hätte nicht erwartet, dass du dich so herausputzt wie ich." Celine war sprachlos. Nun, Carly konnte denken, was sie wollte, solange sie glücklich war. Celine straffte ihren schlanken Rücken und lächelte, ohne ein Wort zu sagen. Das Korridorlicht warf einen sanften Schein auf ihr zartes, ätherisches Gesicht. Sie war nicht mehr die gleiche kleine Celine wie früher. Gerade in diesem Moment meldete sich Carly zu Wort. "Celine, ich habe gehört, du und Adam lasst euch scheiden. Kannst du ohne einen Mann nicht überleben, was? Greifst du auf männliche Escorts zurück, um die Leere zu füllen? Wenn ich du wäre, würde ich mir einen Job suchen." Sie wandte sich an Adam und fügte in einem herablassenden Ton hinzu: "Adam, Celine hat sich so lange um dich gekümmert. Du solltest ihr wenigstens helfen, Arbeit zu finden. Vielleicht als Haushälterin." Adams Blick huschte zu Celine. Benjamin warf ein: "Carly, jeder Job erfordert Qualifikationen. Welchen Bildungsstand hat Celine?" Carly schien sich an etwas Amüsantes zu erinnern. Sie hob mit einem Lächeln das Kinn und sagte: "Sie hat die Schule mit 16 abgebrochen."

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