Nach einer Weile traf Jeremy ein. Allerdings kam er nicht, weil Madeline ihn sehen wollte. Stattdessen war er gekommen, um sie aufs Schärfste zu kritisieren.
Das Licht im Besprechungsraum war schwach. Dennoch reichte es für Madeline aus, die Bosheit und Unheilvolles im Gesicht des Mannes zu erkennen.
Madeline war entschieden. „Ich habe Meredith nicht gestoßen. Sie ist absichtlich selbst gefallen. Jeremy, bitte glaub mir!“
Als er ihre Worte hörte, streckte Jeremy seine Hand aus. Seine kalte Hand packte ihren Nacken fest und er zog sie zu sich.
Seine bodenlosen, schwarzen Augen waren wie kalte Dolche, als er ihr einen Blick zuwarf und sagte: „Es gibt nicht nur Beweise, sondern auch Augenzeugen. Und du hast immer noch die Stirn zu sagen, dass es nicht dein Werk war?“
„Ich war es nicht! Meredith hat mir eine Falle gestellt! Ich habe sie nicht gestoßen! Ich war es nicht!“, Madeline erlitt einen emotionalen Zusammenbruch. Sie betonte immer wieder die Wahrheit, in der Hoffnung, dass der Mann ihr glauben würde.
Jeremys Augen wurden jedoch nur immer furchterregender. Seine Hand in ihrem Nacken umklammerte sich fester. „Mer hat ihr Leben und das Kind in ihrem Bauch riskiert, um dir eine Falle zu stellen? Madeline, findest du deine Theorie nicht erbärmlich?“
Madeline ertrug den Schmerz und sah Jeremy in die Augen. Er sah aus, als ob er von ihr angewidert war. „Das Kind in ihrem Bauch ist nicht…“
„Halt den Mund!“
Bevor Madeline zu Ende sprechen konnte, wurde sie rüde von Jeremy unterbrochen.
Jeremy war rot vor Wut, als er Madeline wegstieß.
Madeline trug Handschellen und konnte sich nicht abstützen. Also fiel sie zu Boden und ein lähmender Schmerz schoss in ihren Bauch. Ihr Gesicht war nun weiß, aber sie biss die Zähne zusammen und mühte sich, ihren Kopf zu heben.
„Jeremy, ich war es nicht! Ich habe sie wirklich nicht gestoßen!“
Der Mann überragte sie; seine kalten, dunklen Augen fixierten sie. „Erklär deinen Bullshit im Gefängnis. Madeline, pass gut auf. Wenn Mer und ihrem Kind etwas zustößt, werde ich dich mit ihnen zusammen begraben!“
Seine kalten Worte hämmerten auf sie ein, bevor er gnadenlos ging.
Kalter Schweiß durchnässte Madelines Stirn, als sie in die Richtung kroch, in die Jeremy wegging. Verzweifelt rief sie um Hilfe.
„Jeremy, mein Bauch tut weh…“
Der Mann hielt jedoch nicht an. Er ging einfach weg.
Der Beamte schloss die Eisentür des Besprechungsraums und brachte Madeline zurück in die Zelle.
In dieser Nacht litt Madeline unter immensen Schmerzen in ihrem Bauch. Sie erzählte dem Beamten von ihrer Schwangerschaft, aber sie bekam keine Hilfe. Andererseits wurde sie ohne Grund von ihren Zellengenossinnen angegriffen.
Madeline schützte ihren Bauch und ließ die Schläge auf ihren Körper landen.
Die Anführerin der Bande packte Madelines Haare und grinste, als sie ihr mit Wucht eine Ohrfeige gab. „Mr. Whitman hat uns gesagt, wir sollen uns gut um dich kümmern, du kleine Schlampe. Wer hat dich gebeten, seine geliebte Frau zu schikanieren?“
Das Blut in Madelines Körper wurde kalt. Das war die „Fürsorge“, die Jeremy ihr gegeben hatte.
Sie konnte sich Jeremys Grausamkeit nicht einmal ansatzweise vorstellen. Sie war schwanger, doch er behandelte sie immer wieder mit Gewalt.
Dennoch hatte er sie gebeten, das Kind abzutreiben. Wie konnte er sich kümmern?
In seinem Herzen wäre es das Beste, wenn sie stürbe.
Am nächsten Tag erzählte Madeline dem Beamten, wie sie in der Nacht zuvor verprügelt worden war. Der andere Beteiligte sah sie jedoch nur verdutzt an: „Was für einen Unsinn redest du da? Wie konnten wir von solchen Dingen nichts wissen?“
Madeline wusste, dass es sinnlos war, sich zu beschweren. Niemand konnte es sich leisten, Jeremy in Glendale zu verärgern.
Ihr Herz war kalt, und sie war verzweifelt, als sie auf den dunklen Käfig blickte. Durch ihr von Tränen verschwommenes Blickfeld sah sie die Szenen in ihrer Erinnerung.
„Jeremy, du hast gesagt, du würdest mich für immer beschützen.“
Madeline dachte, sie würde keine Chance haben, herauszukommen. Zwei Tage später sagten die Polizisten jedoch, dass der Kläger die Klage gegen sie fallen gelassen habe und sie freigelassen wurde. Dennoch behielt sich der Kläger das Recht vor, dies zu prüfen.
Nachdem sie die Zelle verlassen hatte, sah sie, dass der Himmel grau war; es nieselte.
Madeline schleppte ihren müden und zerschlagenen Körper hinter sich her und wollte gerade gehen, als sie Daniel vor sich sah.
Sie war neugierig. „Dan, warum bist du hier?“
Daniel lächelte sie sanft an und öffnete die Autotür. „Ich bin wegen dir hier.“
Madeline zögerte, da sie zwei Tage lang nicht geduscht hatte. Sie war schmutzig und roch sogar; sie wollte Daniels Auto nicht beschmutzen.
„Steig ein, Maddie. Ich bringe dich nach Hause.“ Daniel konnte Madelines Besorgnis sehen, aber es machte ihm nichts aus.
Der Regen begann noch stärker zu werden. Als sie an der Villa ankamen, bedankte sich Madeline. Gerade als sie aussteigen wollte, hörte Madeline Daniels Stimme: „Ist Jeremy schrecklich zu dir?“
Madeline wandte ihr Gesicht ab. „Nein. Er ist großartig zu mir. Danke, Dan. Ich gehe jetzt.“
Sie stieg panisch aus dem Auto und ging direkt in den starken Regen.
Fast augenblicklich war Madeline durchnässt. Als sie gerade das Haus betreten wollte, öffnete sich die Tür. Als Nächstes erschien Jeremys elegante und beherrschte Gestalt vor ihr.
