„Nein! Jeremy…“
Madelines Gesicht war weiß vor Angst. Sie war entsetzt über Jeremys Handlungen.
Sie hatte noch nie eine so kalte und gewalttätige Seite an Jeremy gesehen. Sie hatte Angst, dass das Kind in ihrem Bauch seinetwegen aufhören würde zu existieren.
Jeremy gab ihr jedoch keine Chance zu fliehen. Er schloss sie in seine Arme.
Sie hatte nie gedacht, dass Jeremy sie so sehr hasste.
Nach sehr langer Zeit spürte Madeline nur noch unerträgliche Schmerzen in ihrem ganzen Körper. Infolgedessen fiel sie in einen tiefen Schlummer und wurde in ihrem Traum zurück zu jenem wundervollen Sommertag vor 12 Jahren geschickt.
Die Sonne schien hell auf den Strand und es gab einen Kampferbaum.
Die junge Madeline sammelte Muscheln am Ufer. Sie sah den stillen Jungen, der aus der Ferne auf einem Felsen saß, an. Er sah unglücklich aus.
Das war das erste Mal, dass sie Jeremy traf. Er war erst 12 Jahre alt, aber schon gutaussehend. Er hatte einen großen, aber schlanken Körper.
Er sah jedoch sehr verärgert aus.
Die junge Madeline näherte sich ihm vorsichtig, barfuß. Sie reichte ihm eine bunte Muschel, nach der sie lange gesucht hatte.
„Hallo, die ist für dich. Ich hoffe, du kannst für immer glücklich sein.“
In diesem Moment sah Jeremy sie aus dem Augenwinkel an. Seine schmalen Augen waren voller Vorsicht.
Er trug einen Trainingsanzug einer bekannten Marke. Sogar seine Schuhe waren eine limitierte Auflage.
Auf der anderen Seite trug Madeline ein Kleid, das durch ständiges Waschen schon fast weiß geworden war. Die beiden sahen aus, als wären sie aus verschiedenen Welten.
Schließlich reichte er Madeline doch noch die Hand.
Sie trafen sich am nächsten Tag zur gleichen Zeit wieder. Er reichte ihr eine Tasse Milchtee und sagte, es sei ein Geschenk als Gegenleistung für ihr Geschenk.
Madeline nahm es strahlend an. Das war das erste Mal, dass sie Milchtee schmeckte. Er war sehr lecker.
Nichtsdestotrotz sah Jeremy sie an und dachte, dass ihr Lächeln noch süßer war als der Milchtee.
Während dieses Sommers trafen sie sich immer wieder am Strand. Wann immer sie sich trafen, spielten sie zusammen.
Eines Tages wurde Madelines Fuß von ein paar Glasscherben aufgeschnitten. Jeremy war derjenige, der sie zur Klinik trug.
Zu dieser Zeit lehnte sie sich an seinen Rücken und ihre Wangen waren rot vom Sonnenuntergang. Außerdem schlug ihr Herz extrem schnell.
Sie errötete und schlang ihre Arme um Jeremy. „Jeremy, ich w-will für immer bei dir bleiben. Ich will jeden Tag mit dir spielen.“
Jeremy antwortete ihr ohne zu zögern: „In Ordnung. Wenn ich groß bin, werde ich dich zu meiner Braut machen. Auf diese Weise können wir jeden Tag miteinander spielen.“
Nach diesem naiven und unschuldigen Versprechen wurden sie jedoch für Jahre getrennt.
Sie hatte nicht erwartet, ihn nach dem Abschied an diesem Tag nie wiederzusehen.
Als sie ihn wieder traf, war er bereits jemand, zu dem jeder aufsah. Ganz zu schweigen davon, dass er bereits eine Frau hatte, die er liebte – Meredith.
Nach dem Aufwachen öffnete Madeline müde ihre Augen. Was sie als nächstes sah, war eine fremde Umgebung. Außerdem spürte sie, wie ihr ganzer Körper schmerzte. Jedes Mal, wenn sie sich bewegte, überwältigte sie ein lähmender Schmerz.
„Oh, ich dachte, du wärst tot. Du hast dich endlich entschlossen, deine Augen zu öffnen, was?“
Die Stimme einer Frau ertönte neben ihr und sie klang äußerst sarkastisch. Madeline hob ihren Kopf und sah Merediths schönes Gesicht. Ihre listigen Augen waren voller Wut und Eifersucht.
Eifersucht?
Madeline verstand nicht, worauf sie eifersüchtig war.
„Madeline, du bist die außergewöhnlichste Frau, die ich je gesehen habe. Du benutzt sogar diese Art und Weise, um ins Krankenhaus eingeliefert zu werden.“
Ins Krankenhaus eingeliefert?
Madeline sah sich um und sah, dass sie tatsächlich im Krankenhaus war.
Sie erinnerte sich daran, was passiert war, bevor sie einschlief, und plötzlich verstand sie, warum Meredith eifersüchtig war.
Sie fand es sehr ironisch, lächelte aber siegreich.
„Du Schlampe!“ Als Meredith ihren Gesichtsausdruck sah, begannen ihre Adern hervorzutreten. „Madeline, du schamlose Hure!“
