Eli kochte vor Wut. Er hätte nie gedacht, dass Nicolas, der berüchtigte Playboy, sich ausgerechnet an dem Tag mit einer anderen Frau vergnügen würde, an dem er seine Verlobte treffen sollte.
Und zu allem Überfluss hatte seine Verlobte sie in flagranti erwischt.
Die Spannung im Arbeitszimmer war so dicht, dass man sie mit einem Messer schneiden konnte.
"Papa, sag die verdammte Verlobung einfach ab!", herrschte Eli Vincent an und zog Noelle mit sich, als er ihn konfrontierte.
Seine Stimme überschäumte vor Zorn. "Dieser Typ scheißt ganz offensichtlich auf sie. Er hat versprochen, Noelle zu treffen, aber stattdessen vögelt er mit anderen Frauen herum!"
Vincents Gesicht verfinsterte sich augenblicklich. Nicolas hatte der Familie Anderson mit seinem Verhalten gerade eine schallende Ohrfeige verpasst.
Aber die Ehe zwischen den Andersons und den Sawyers war nicht nur eine Frage der Liebe – es war eine strategische Allianz, ein Weg für beide Familien, sich gegenseitige Vorteile zu sichern.
Trotz des Schlags ins Gesicht war Vincent nicht bereit, wegen einer kleinen Affäre alles wegzuwerfen.
Nach einer Pause sprach er langsam, sein Ton fest. "In diesen High-Society-Ehen, wie viele Paare sind da tatsächlich verliebt? Solange die Sawyers Noelle als die dritte junge Dame ihrer Familie anerkennen, wird Nicolas' Verhalten ihre Position nicht verändern."
"Papa!", Eli kochte vor Frustration.
Vincent wandte sich Noelle zu, sein Tonfall bestimmt. "Noelle, du bist eine Anderson. Wenn es um die Ehe geht, kannst du nicht nur mit deinem Herzen denken. Du musst das große Ganze sehen."
Eli konnte sich nicht länger zurückhalten. Seine Stimme überschlug sich vor Wut. "Warum hast du dich dann so gesträubt, als Leia überhaupt nicht heiraten wollte?"
"Eli!", Vincent schlug mit der Hand auf den Schreibtisch, seine Stimme tief und befehlend. "Leia ist Leia, und Noelle ist Noelle. Du kannst sie nicht vergleichen! Weißt du, wie sehr es Leia verletzen würde, dich das sagen zu hören?"
Eli war verdutzt, seine Worte stockten. Tief im Inneren wusste er, dass er Noelle nicht mit Leia vergleichen konnte.
Leia war ihr kostbares kleines Prinzesschen gewesen, jahrelang verwöhnt und geliebt. Noelle hingegen war eine Fremde, die gerade erst in die Familie zurückgekehrt war.
Aber trotzdem konnte Eli sich des Gefühls nicht erwehren, dass diese Entscheidung für Noelle falsch war. Sie mit diesem widerlichen Kerl zu verheiraten, war praktisch ein Todesurteil für sie.
"Noelle, was ist mit dir?", fuhr Vincent sie an, sein Zorn war deutlich. "Wenn dir die Ehre der Familie egal ist, dann werde ich so tun, als hätte ich keine Tochter!"
"Papa, ist das dein Ernst?", konterte Eli, sichtlich aufgebracht.
"Das ist mir recht", antwortete Noelle, unbeeindruckt vom Zorn ihres Vaters. Sie neigte den Kopf und schenkte ihm ein verschmitztes Lächeln. "Ich mag Nicolas eigentlich ganz gern. Ich finde es cool, ihn zu heiraten."
"Was?!", Eli sprang fast aus seinem Stuhl. Seine Augen waren vor Unglauben geweitet. "Bist du verrückt? Du willst ihn heiraten?"
"Jep", sagte Noelle grinsend. "Er ist heiß. Ich steh auf ihn."
"Na und, wenn er heiß ist? Der Typ ist ein totales Wrack!", knurrte Eli und konnte sich kaum zurückhalten, seine Beherrschung zu verlieren.
'Dieses Mädchen... ihr geht's nur ums Aussehen, was?', dachte er und verdrehte die Augen.
"Na und, wenn er ein Wrack ist?", zuckte Noelle mit den Schultern und wirkte völlig ungerührt. "Er kann mit Mädchen rummachen, und ich kann mit Jungs rummachen. Ist doch keine große Sache. Wen interessiert's?"
Eli war völlig überrumpelt. Sein Kopf ratterte. 'Heilige Scheiße. Sie ist ja auf einem ganz anderen Level von Aufgeschlossenheit.'
Da Noelle keine Einwände gegen die Heirat mit Nicolas hatte, wurde die Idee, die Verlobung abzusagen, schnell verworfen.
Aber Elis Konfrontation mit Vincent im Namen von Noelle blieb nicht lange geheim – sie verbreitete sich wie ein Lauffeuer innerhalb der Familie Anderson.
Einer nach dem anderen sprangen Elis Brüder ein und attackierten ihn mit ihren Worten.
Bennett grinste mit einem Hauch von Spott. "Verdammt, Eli ist wirklich Noelles Bruder, was? Wenn er jetzt schon mit Papa für sie streitet, was kommt als Nächstes? Leia für Noelle aus dem Haus werfen?"
Charlie konnte es sich nicht verkneifen, seinen bissigen Kommentar abzugeben. "Eli, du bist echt ein Prachtexemplar. Wenn Leia in irgendeine Schwierigkeit gerät, wirst du dir das sicher voll und ganz anrechnen lassen."
Auch Damon konnte sich nicht zurückhalten. "Ist aber schon schade. Eli strengt sich so für Noelle an, aber sie könnte es nicht weniger kümmern. Sie ist wahrscheinlich nicht mal sauer. Tatsächlich kann sie es wahrscheinlich kaum erwarten, in diese reiche Familie einzuheiraten. Leia hat Würde, aber Noelle? Ja, die scheißt drauf."
Adriel meldete sich schließlich zu Wort und konnte sich nicht länger zurückhalten. "Eli, bist du eigentlich noch ganz bei Trost?"
Da alle seine Brüder Sticheleien austeilten, war Eli nicht bereit, nachzugeben. Seine Adern traten ihm förmlich auf der Stirn hervor, als er zurückfeuerte: "Was zum Teufel ist falsch mit mir? Nicolas Sawyer ist ein bekannter Frauenheld! Er vergnügt sich mit anderen Frauen an dem Tag, an dem er seine Verlobte treffen soll!
"Jemanden wie ihn zu heiraten, ist wie eine lebenslange Haftstrafe für eine Frau! Egal wie sehr ihr Noelle hasst, ihr könnt doch nicht ernsthaft ihr Leben ruinieren wollen!"
Auch Damon gab nicht nach. "Aber Noelle ist das doch egal, oder? Sie findet es gut. Also, warum regst du dich so darüber auf?"
"Noelle ist eine verdammte Idiotin!", schoss Eli zurück, unnachgiebig. "Was zum Teufel soll ich tun, sie sich einfach selbst ruinieren lassen? Sie hat keine Ahnung, was sie tut. Sollte ich als ihr Bruder nicht eingreifen, anstatt sie diesen Weg gehen zu lassen?"
Damon stand einen Moment lang sprachlos da.
Charlie warf Eli dann einen kalten, verurteilenden Blick zu. "Eli, siehst du Noelle wirklich als deine Schwester? Wenn Leia das herausfindet, wäre sie untröstlich."
Eli ballte die Fäuste und senkte den Kopf, seine Stimme war leise, aber voller Emotionen. "Charlie, Leia ist am Boden zerstört, nachdem sie herausgefunden hat, dass sie gar keine Anderson ist. Sie liegt jetzt sogar im Krankenhaus. Aber sie ist ein gutherziger Mensch.
"Und Noelle – sie ist immer noch Leias Schwester. Glaubst du, Leia würde tatenlos zusehen, wie Noelle geradewegs in so eine Scheiße reinläuft?
"Egal was ihr denkt, wenn Leia wüsste, wie schlimm Nicolas ist, würde sie Noelle nicht heiraten lassen. Weil sie einfach so ein guter Mensch ist."
Elis Worte hingen in der Luft, und zum ersten Mal wussten seine Brüder nichts zu sagen.
Währenddessen stand Leia draußen vor der Tür, biss sich leise auf die Lippe, ihr Gesicht war eine Mischung aus Wut und Frustration.
Sie hatte gehört, dass Eli sich wegen Noelle mit ihrem Vater stritt, und wollte hineingehen und sich Luft machen. Aber stattdessen hatte sie mitangehört, wie Eli Noelle praktisch auf ein Podest stellte.
Wenn sie sich darüber aufregen würde, dass Eli für Noelle eintritt, würde sie kleinlich und unbedeutend wirken. Auf keinen Fall. Sie war die liebe, rücksichtsvolle Tochter in den Augen aller – das durfte sie sich nicht kaputtmachen.
Aber Eli begann, sich mehr und mehr auf Noelles Seite zu stellen. Wenn sie nichts unternahm, würden vielleicht auch andere auf das Schauspiel dieser Frau hereinfallen. Und das wollte sie auf keinen Fall zulassen.
'Noelle, du bekommst nichts von mir. Nicht einmal einen Bruchteil', dachte sie und knirschte mit den Zähnen.
Später an diesem Nachmittag rief Leia Noelle in ihr Zimmer.
"Wow...", staunte Noelle über die pinke, übertriebene Einrichtung. "Leia, dein Zimmer ist riesig! Und alles ist pink – es sieht fantastisch aus."
Verglichen mit ihrem winzigen Abstellraum war dies wie ein Palast.
"Ja, das haben Mama und die Jungs gemacht. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen sich entspannen, aber sie wollten nicht hören. Ich hatte nicht viel Wahl", sagte Leia, ihre Stimme triefte von einem Hauch von Überlegenheit.
Dann wandte sie sich Noelle zu und warf ihr eine falsche Entschuldigung zu. "Noelle, es tut mir so leid."
"Hä? Wofür?", blinzelte Noelle verwirrt.
Leia ging hinüber und ergriff Noelles Hand, ihre Stimme war falsch süß. "Ich wusste nicht, dass Eli so ein Arschloch sein würde. Er hat dich in diesen Abstellraum gesteckt. Du bist die wahre Tochter der Familie Anderson, du hättest in diesem Zimmer sein sollen."
Noelles Augen leuchteten bei diesen Worten auf. "Wirklich?"
Als Leia Noelles plötzliche Veränderung sah, erstarrte sie für einen Moment.
Dann grinste Noelle sie an. "Na, wenn du das so siehst, lass uns die Zimmer tauschen. Ich nehme dieses Zimmer, und du kannst in den Abstellraum ziehen."
Leia war sprachlos und völlig überrumpelt.



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