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Ein Flüstern, das ungehört verhallte

Ein Flüstern, das ungehört verhallte

Autor: iiiiiiris

Kapitel 11
Autor: iiiiiiris
17. Sept. 2025
Jeremys Ton war leise. Wäre da nicht seine gerunzelte Stirn gewesen, wäre es schwer zu erkennen gewesen, dass er eine Frage stellte. Melody zuckte zusammen und senkte sofort ihre Augen, um ihren gegenwärtigen Zustand zu verbergen. Sanft erklärte sie: „Nein. Mir ist nur ein Käfer ins Auge geflogen.“ Jeremys Stirn entspannte sich, und er verfolgte die Sache nicht weiter. Stattdessen fragte er: „Was ist mit deinen Hörgeräten los?“ Es dauerte eine Weile, bis Melody verstand, was er meinte. „Es ist schon repariert.“ Ihre Stimme war jedoch immer noch sanft und sogar ein wenig heiser, was deutlich darauf hindeutete, dass etwas nicht stimmte. Vorsichtig blickte sie wieder zu Jeremy auf. Ihr Griff um ihr Telefon verstärkte sich, und schließlich fasste sie genug Mut, um zu fragen: „Bist du hierhergekommen, um nach mir zu suchen?“ Jeremy leugnete das nicht. „Harold hat mich gebeten, nach dir zu sehen. Er sagte, du seist verärgert. Warum bist du verärgert?“ Melody blinzelte. Sie wusste nicht, wie sie ihm antworten sollte. Schließlich konnte sie sich nicht dazu durchringen, Jeremy zu sagen, dass sie auch Geburtstag hatte. Das Telefon in ihrer Hand blinkte immer noch und erregte Jeremys Aufmerksamkeit. „Nimm zuerst den Anruf entgegen“, erinnerte er sie. Wie eine Marionette gehorchte Melody seiner Anweisung und nahm den Anruf entgegen. Im nächsten Augenblick zwitscherte Felicias fröhliche Stimme: „Überraschung, Melody! Alles Gute zum Geburtstag! Rate mal, mit wem ich gerade zusammen bin? Ich bin Jason Chilton über den Weg gelaufen, und ich habe erst gemerkt, dass heute dein Geburtstag ist, nachdem er es erwähnt hat. Es tut mir so leid, Süße. Ich war einfach so beschäftigt. Sobald ich mit diesem Interview fertig bin, werde ich dafür sorgen, dass ich es wieder gut mache, okay?“ Felicias Stimme war hell und klar. Melody hatte die Lautstärke ihres Telefons wegen ihrer Hörprobleme immer aufgedreht. Ihr Herz krampfte sich zusammen, als sie sich fragte, ob Jeremy Felicias Worte gehört hatte. Als sie zu ihm aufblickte, begegneten sich ihre Augen seinem nachdenklichen Blick. Sie umklammerte ihr Telefon fester und sagte mit leiser Stimme zu Felicia: „Wir können es besprechen, wenn du zurückkommst. Ich bin noch im Krankenhaus. Ich rufe dich an, wenn ich nach Hause komme.“ Damit legte sie sofort auf. Eine kurze Stille trat zwischen ihnen ein, bis Jeremy zuerst das Wort ergriff. „Heute ist dein Geburtstag?“ Melodys Magen sank ab. Benommen nickte sie mechanisch. „Ja.“ Jeremy war klug, und jeder wusste, dass er ein Genie war. Außerdem hatte er ein außergewöhnliches Gedächtnis und vergaß kaum etwas. Doch selbst nachdem er so viele Geburtstage mit Melody verbracht hatte, hatte er das Datum immer noch vergessen? Melody biss sich auf die Lippe, als sie sich korrigierte. Es war nicht so, dass Jeremy das Datum vergessen hatte, sondern er hatte nicht die Absicht gehabt, sich daran zu erinnern. Jeremy hielt einen Moment inne, bevor er fragte: „Warum hast du es vorher nicht erwähnt?“ Melody antwortete leise: „Ich… habe es vergessen.“ Jeremy starrte sie an, während sie schwieg. Sein hübsches Gesicht verriet wenig. Er runzelte leicht die Stirn, als ob er etwas überlegte. Nach einer Weile sagte er: „Da heute dein Geburtstag ist, bestelle ich dir einen Kuchen, wenn wir zurückkommen. Aber ruiniere jetzt nicht Krystals Geburtstag. Sie wird es missverstehen, wenn du dich so verhältst.“ Dies war das erste Mal, dass Melody hörte, wie Jeremy etwas Ähnliches wie Besorgnis äußerte, obwohl es nicht für sie war. Jeremy war schon immer anders als andere gewesen, seit er jung war. Er war immer ruhig und gefasst gewesen, als ob ihn nichts jemals beeinflussen könnte. Melody schluckte den bitteren Kloß in ihrem Hals hinunter. Langsam fragte sie: „Hast du Angst, dass Krystal verärgert sein wird?“ „Ich erinnere dich nur daran, nichts zu tun, was die Stimmung verderben wird.“ Am Ende folgte Melody Jeremy zurück in die Cafeteria. Sie saß still in einer Ecke für sich allein und hatte nicht die Absicht, sich den anderen in ihrer Fröhlichkeit anzuschließen. Nur Tiffany kam herüber. „Sind deine Hörgeräte in Ordnung?“, fragte sie besorgt. „Sie sind in Ordnung.“ Tiffany lächelte sie an. „Dr. Chesson ist Caleb vorhin deinetwegen angegangen.“ Caleb Lancaster war der Arzt, der vorhin gesagt hatte, es sei schade, dass Melody taub sei. „Wirklich?“, fragte Melody leise. „Ja. Dr. Chesson sagte, dass Caleb respektlos sei und die Professionalität eines Arztes vermissen lasse. Melody, es mag nicht so aussehen, aber Dr. Chesson setzt sich für dich ein.“

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