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Ein Flüstern, das ungehört verhallte

Ein Flüstern, das ungehört verhallte

Autor: iiiiiiris

Kapitel 24
Autor: iiiiiiris
17. Sept. 2025
Melodys Kleid war weiß mit dünnen Trägern. Es wirkte schlicht und elegant, war aber ein wenig zu groß. Sie hatte zwei kleine Klemmen an den Seiten angebracht, um zu verhindern, dass es locker herunterhing. Laura warf ihr einen Blick zu und sagte trocken: "Sie kann sowieso keine Haute Couture tragen. Es ist jedes Mal eine Geldverschwendung. Krystal ist viel besser darin. Sie kümmert sich selbst um ihr Outfit." Melody stand mit gesenktem Blick da. Ein spezialisiertes Styling-Studio hatte ihre Haare und ihr Make-up gemacht. Jedes Mal, wenn ein großes Ereignis anstand, wurde sie herausgeputzt. Sie musste Andrew nur eine Weile begleiten, und dann war sie fertig. Ihr Zweck war es zu zeigen, dass Andrew wirklich gütig war. Die Regallo Group war kein kleines Unternehmen, und die Familie Wardolf hatte einen großen Einfluss in Jembina. Viele Leute aus der Branche waren gekommen, zusammen mit vielen Reportern. Nachdem Melody ihre zugewiesenen Runden mit Andrew beendet hatte, musste sie sich nicht mehr im Hauptbereich aufhalten. Andrew mochte es nicht, wenn sie mit anderen Leuten verkehrte. Drinnen war es voll und laut. Melodys Ohren fühlten sich unwohl an, also suchte sie sich eine ruhige Ecke. Felicia kam mit ihrem Vater an, erledigte einige gesellschaftliche Verpflichtungen und fand Melody. "Hey, Süße, wer hat dich heute geschminkt? Es steht dir überhaupt nicht." Melody hatte ein süßes, unschuldiges Gesicht, aber sie hatten ein reifes Make-up verwendet, das sie etwas älter aussehen ließ. Außerdem wollte Andrew ihre Hörprobleme hervorheben, also hatte der Stylist ihre Ohren freigelegt, wodurch ihr Hörgerät sichtbar wurde. "Das Kleid ist altmodisch", sagte Felicia und musterte Melody von Kopf bis Fuß mit Abscheu. Melody fragte: "Willst du dich nicht unter dein Vater mischen?" Felicia zuckte mit den Schultern. "Muss ich nicht. Ich bin hier in meiner Funktion als Reporterin. Ich bin nur mit ihm mitgefahren." "Es sind definitiv mehr Reporter hier als sonst", sagte Melody. "Bei den letzten Veranstaltungen war nie so ein großes Gedränge." "Weißt du nicht, warum?", fragte Felicia. Melody sah verwirrt aus. Felicia seufzte. "Tessa ist heute hier." Sie sagte nichts weiter, aber Melody verstand. Die Hälfte der Reporter war wegen des Banketts der Familie Wardolf hier, während die anderen wegen Melody und Tessa gekommen waren. Andrew hatte Melodys Identität bereits öffentlich gemacht. Die Adoptivtochter der Wardolfs, die die kritische Erkrankung der weiblichen CEO durchsickern ließ, wäre eine riesige Story gewesen. Die Reporter suchten wahrscheinlich nach weiteren Details. Felicia tätschelte Melodys Arm mitfühlend. "Keine Sorge. Sie werden dir nichts tun. Sobald das Krankenhaus den Beweis hat, dass du unschuldig bist, wird alles gut." Melody nickte. Als sie aufsah, sah sie Jeremy. Er war seit Tagen nicht mehr zu Hause gewesen und hatte sich im Krankenhaus aufgehalten, um sich um die Situation zu kümmern. Melody fasste plötzlich einen Entschluss und ging auf ihn zu, wobei sie Felicia bat, zu warten. Sie wollte fragen, wann sie wieder arbeiten gehen könne. Doch sobald sie sich näherte, runzelte Jeremy die Stirn und sprach mit leiser Stimme. "Stopp." Melody erstarrte. "Was ist los?" "Das Parfüm riecht stark. Es ist unangenehm", sagte er. Melody presste die Lippen zusammen und senkte die Wimpern, wobei sie unbeholfen einen halben Schritt zurücktrat. Der Stylist hatte sie mit Parfüm eingesprüht, um jeden anhaltenden Krankenhausgeruch zu überdecken. Melody wahrte einen Sicherheitsabstand und tat so, als würde sie Jeremys Unmut nicht bemerken. Sie zwang sich, ruhig zu bleiben, und fragte leise: "Hat Dr. Turner erwähnt, wann ich wieder arbeiten kann?" Jeremy trug einen formellen Anzug anstelle seines üblichen weißen Mantels. Der schwarze Anzug ließ ihn reserviert aussehen und verdeckte sein übliches kühles Auftreten. Auf Melodys Frage hin hielt er inne und sprach dann mit fester Stimme. "Hat er nicht gesagt." "Dann ich...", begann Melody, wurde aber durch eilige Schritte unterbrochen. Eine scharfe Stimme rief von hinter ihr: "Das ist sie! Diese Krankenschwester! Sie hat Tessas Zustand durchsickern lassen, und wegen ihr hat sich Tessa verschlechtert!" Melody drehte sich überrascht um und wurde vor Tessa gezerrt, die in einem Rollstuhl saß. Tessa sah noch erschöpfter aus als zuvor. Ihre Augen waren hohl, und sie starrte Melody an, ohne zu blinzeln. Sie befand sich im Spätstadium eines zerebrovaskulären Tumors, und die Heilungschancen waren von Anfang an gering. Tessa fixierte Melody und sprach langsam: "Ich bin nicht wegen etwas anderem hier. Ich will nur eine Erklärung. Warum bist du so bösartig?" Ihre Stimme war heiser. Melody hatte viele Patienten im Krankenhaus gesehen. Sie fasste sich und kauerte sich leicht, um auf Tessas Augenhöhe zu sein. Sie erklärte ruhig: "Frau Langford, das Durchsickern Ihres Zustands hat wirklich nichts mit mir zu tun." Doch in dem Moment, als sie ausgesprochen hatte, schnappte sich Tessa ein Weinglas vom Tisch neben ihr und schlug es auf Melodys Schulter. "Was hat dir das Recht gegeben? Wer hat dir das Recht gegeben, meine Krankheit zu enthüllen? Weißt du, wie viele Leute mich jetzt auslachen?" Tessa brach plötzlich in Tränen aus und griff nach etwas anderem vom Tisch, das sie erneut nach Melody warf. Glassplitter hatten Melodys Schulter geschnitten, und dünne Blutlinien begannen langsam herauszusickern. Sie stand schockiert da und sah zu, wie Tessa still zusammenbrach. Ein umherfliegender Splitter hatte ihr Hörgerät getroffen und es gelöst. Sie konnte nichts mehr hören.

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